I'm From Barcelona - Forever today
EMI
VÖ: 18.03.2011
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Die Familienpackung
Bewundernswert, wie Großfamilien in ihrem inneren Zirkel funktionieren. Ihre Absprache- und Planungskünste ähneln denen eines Kleinunternehmens. Und I'm From Barcelona sind zweifelsohne eine Großfamilie. Bis zu 27 Mitglieder hat das Projekt immer noch, und jedes einzelne trägt ein Scherflein zum Ge- oder Misslingen bei. Wie zum Beweis veröffentlichten sie ein Triple-Vinyl mit 27 Songs, zu dem jedes Mitglied einen Track und ein Miniatur-Cover beisteuerte. Verpackt war das Ganze in eine Hülle, auf der Auszüge aus dem Mailverkehr innerhalb der Band zu lesen waren. Durchaus anheimelnd also, wenn die Nadel aufsetzt. Fehlte eigentlich nur der persönliche Home-Vinyl-Service. Ein reguläres Album war es freilich nicht. Das ist "Forever today".
Die ungeteilte Aufmerksamkeit ist bei solchen Aktionen gut aufgehoben, nicht aber in der Musik. I'm From Barcelona stecken nach "Who killed Harry Houdini?" weiter im Mittelmaß und treten auf der Stelle. Keine Frage: das ist hübscher (Twee-)Pop, der Sterne zum Leuchten und Vögel zum Singen auffordert, aber, um es mit den Worten von Fettes Brot zu sagen, auch durchschaubar wie Plexiglas. Nahezu jeder Song setzt auf Handclap-Rhythmen, einen mal mehr, mal weniger emphatischen choralen Background und Bläsern. Um es überspitzt zu sagen: Wo Bands wie Fanfarlo erst richtig anfangen, kratzen I'm From Barcelona lediglich an der Oberfläche des Machbaren.
Großer Hit? Fehlanzeige. "Always spring" schmiegt sich im Refrain an Alphabeats "Fascination" an, nur "Get in line" bleibt nach mehrmaligem Hören mit seiner einfachen Melodie als Ohrwurm im Gedächtnis. Die undefinierbare Mischung aus Kazoo und Keyboard bietet Nachschub für die Indie-Disco. "Skipping a beat", das sich ebenfalls vermehrt solcher Keyboard-Sequenzen bedient, wirkt dagegen wie der Versuch eines schüchternen Außenseiters, der unnahbaren Angebeteten seine Liebe zu gestehen. Süß gemeint und mit dem Herz an der richtigen Stelle, am Ende bleibt der Erfolg aber aus, und es schmeckt doch wie Zuckerwatte mit Glassplittern. Wenn man das nicht mal seiner Familie sagen kann, wem denn dann?
Highlights
- Get in line
Tracklist
- Charlie Parker
- Get in line
- Battleships
- Always spring
- Can see miles
- Come on
- Skipping a beat
- Dr. Landy
- Game is on
- Forever today
Gesamtspielzeit: 32:50 min.
Referenzen
Fanfarlo; Seabear; The Boy Least Likely To; Loney, Dear; Friska Viljor; The Hidden Cameras; The Polyphonic Spree; Billie The Vision And The Dancers; The Field Mice; Suburban Kids With Biblical Names; Belle & Sebastian; Edward Sharpe & The Magnetic Zeros; Sambassadeur; Camera Obscura; Arcade Fire; Beirut; Shout Out Louds; The Magic Numbers; Bishop Allen; Peter Bjorn and John; MGMT; Oh No Ono; Pelle Carlberg; Treefight For Sunlight; Noah And The Whale; Figurines; Scouting For Girls; The Hoosiers; Alphabeat
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