IAMX - Volatile times
BMG / Rough Trade
VÖ: 18.03.2011
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Back to the future
In diesen flüchtigen Zeiten kann es frustrierend sein, als Kopf einer bahnbrechenden Band ein Leben in Verkennung führen zu müsen. Dabei hatte sich Chris Corner mit IAMX vor mehr als sechs Jahren mit "Kiss and swallow" den Erfolg schon selbst versprochen. Doch trotz stilbewusster Synthetik hat man ihn immer noch nicht in Olli Geißens Achtziger-Show eingeladen. Da darf man sich aus lauter Verzweiflung auch mal von Muse inspirieren lassen.
Chris Corners Stimmorgan changiert deswegen einmal mehr zwischen aufregendem Falsett und wüstem Stakkato. Vor lauter Bewegtheit ist "Volatile times" natürlich nahezu durchweg tanzbar. Dass die Tanzrichtung meist unbestimmt bleibt, ist jedoch unbedeutend. Bedeutender ist da, dass Der Lack und der Glam zwar noch dran sind, aber "Volatile times" dennoch so recht nicht glänzen mag. Schon auf der Vorabsingle "Ghosts of utopia" kündigen Synthiewolken und Blubberbass das finstere Geschehen an. Dazu ein vorpreschender Future-Pop-Beat und ein dramatischer Allerweltsrefrain - fertig ist der IAMX-Track.
Die große Geste bestimmt durchweg das Geschehen von "Volatile times". Dazu wechseln sich Hymne und Kracher ab. Der Opener "I salute you Christopher" steht mit seinen Melodiebögen für die erste Variante, das unmittelbar daran anschließende "Music people" für die zweite. Es klopft alles nieder, was sich ihm in den Weg stellt, und ergreift die Flucht nach vorne. Zum Kuscheln unter der Bettdecke in der kalten Jahreszeit taugt auch "Volatile times" wenig. Unterkühlt kommt es zwar daher, doch ebnen sich die zwölf Stücke zumeist den Weg in Richtung Großraumtanzfläche. Die dicksten Beats sind gerade recht. Also rast "Into asylum" mit gepflegtem Wumms los, um The Prodigy ein paar Grüße zu bestellen. Corners Musik hat sich dabei kaum verändert und stagniert auf hohem Niveau. Für ihn mag es schon ein persönlicher Durchbruch sein, seine Vergangenheit abzustreifen. Er wagt einen vagen Blick dorthin, was er für die Zukunft hält.
Highlights
- Music people
- Ghosts of utopia
Tracklist
- I salute you Christopher
- Music people
- Volatile times
- Fire and whispers
- Dance with me
- Bernadette
- Ghosts of utopia
- Commanded by voices
- Into asylum
- Cold red light
- Oh beautiful town
Gesamtspielzeit: 49:15 min.
Referenzen
Sneaker Pimps; Jaw; Lunastoy; The Cooper Temple Clause; VAST; Editors; Mesh; VNV Nation; Covenant; Apoptygma Berzerk; Assemblage 23; Neuroticfish; Zeromancer; Kasabian; The Whip; Tiga; The Bravery; The Faint; Gary Numan; Nitzer Ebb; White Rose Movement; She Wants Revenge; White Lies; Interpol; Julian Plenti; Warren Suicide; Alec Empire; Nine Inch Nails; Stabbing Westward; Front Line Assembly; Genepool; Crash:Conspiracy; Dazerdoreal; The Ghost; Veto; Dúné; Muse; The Sunshine Underground; The Fashion; The Robocop Kraus; VHS Or Beta; Every Move A Picture; Customs; The Cinematics; You Say Party!; Moving Units; Depeche Mode; De/Vision; Camouflage; Recoil; Archive; The Naked And Famous; Hurts; Mirrors; Ladytron; Client; Robots In Disguise; Infadels; Goose; Death From Above 1979; ¡Forward, Russia!; Be Your Own Pet; Billy Corgan; Placebo; Fischerspooner; Scissor Sisters