Neon Trees - Habits
Island / Universal
VÖ: 18.03.2011
Unsere Bewertung: 3/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Viel Luft um nichts
Tja, was soll man da noch sagen? So ein Ohrwurm kann schon verflixt hartnäckig sein. Seit Wochen schon etwa wuselt sich "Young blood" von The Naked & Famous durch sämtliche Gehörgänge, und das nur, weil er gefühlt alle 30 Sekunden auf VIVA läuft, sehr wahrscheinlich aber noch öfter. Wen das stört, der kann umschalten, auf einen der privaten Sender vielleicht, und siehe da: Die haben ihr eigenes werbeuntermalendes Beiwerk gefunden. So trällert dem nichtsahnenden Fernsehzuschauer seit geraumer Zeit schon "Animal" von Neon Trees entgegen. Das macht nichts, denn aushaltbar ist die Leadsingle vom Debüt "Habits" allemal. Was für die restlichen Songs leider nur teilweise gilt.
"Oh oh / I want some more / What are you waiting for / Take a bite of my heart tonight", heißt es da im Refrain, und gut, das ist nicht unbedingt eine lyrische Meisterleistung, aber schon irgendwie schmissig. "Animal" tut niemanden weh, Neon Trees um Sänger Tyler Glenn sowieso nicht. Dafür sind die Kalifornier zu glatt und harmlos, nach Ecken und Kanten kann man da lange suchen. Das "Oh oh"-Schema findet sich in leicht veränderter Form in "Your surrender" wieder, dem typischen Radiohit, den man schnell wieder vergessen hat, obgleich das Gefühl bleibt, den Song doch schon mal irgendwo gehört zu haben. Das mit verschiedenen, wirr zusammengeworfenen elektronischen Spielereien untermalte "Girls and boys in school" hingegen soll nicht nur an bereits gehörte Momente erinnern, sondern textlich auch die gute, alte Schulzeit hervorrufen, und das gelingt dann doch erstaunlich gut: Damals war ja auch vieles peinlich.
"In the next room" startet ruhiger, mit Fingerschnipsern, das gemeinsam mit einem Keyboard den Takt vorgibt. Als ob man es erwartet hätte, bricht er pünktlich zum Refrain aus - der im übrigen wieder mit einem langgezogenen "Oh" beginnt. Nicht, dass wir mitzählen würden. Als seichte Rock/Pop-Nummer ist jenes "In the next room" aber dennoch bedeutend weniger schlimm als das aufgeblasene Achtziger-Jahre-Revival von "Love and affection", in dem einzig und allein Schlagzeugerin Elaine Bradley dank des wuchtigen Beats hervorsticht, Sänger Glenn aber trotz vorhandenem Lungenvolumens schlicht die Luft nach oben ausgeht. Der Rest bleibt, wie leider fast das ganze Album, in einem gefälligen Brei ausgelutschter Melodien stecken. Da helfen auch die Bonus Tracks "Helpless" und "Farther down" nicht weiter, obwohl es der letzte immerhin schafft, sich zumindest für einen positiven Augenblick im Gedächtnis festzusetzen und die Füße zu einem kurzen Aufzucken animiert. Ansonsten zucken bei "Habits" leider nur die Schultern, und nicht mal das besonders hoch.
Highlights
- Animal
Tracklist
- Sins of my youth
- Love and affection
- Animal
- Your Surrender
- 1983
- Girls and boys in school
- In the next room
- Our war
- Helpless
- Farther down
Gesamtspielzeit: 37:13 min.
Referenzen
Hot Hot Heat; We Are Scientists; The Killers; The Bravery; Every Move A Picture; The Robocop Kraus; Monochrome; The Data Break; Radio 4; Scissors For Lefty; Clap Your Hands Say Yeah; VHS Or Beta; Dúné; Chikinki; The French Kicks; The Rakes; The Dead 60s; Hard-Fi; OK Go; Koufax; The Rentals; Franz Ferdinand; Kasabian; Panic At The Disco; Dogs Die In Hot Cars; Die! Die! Die!; The Cinematics; The Maccabees; The Rapture; Les Savy Fav; Los Campesinos!; Pretty Girls Make Graves; Kilians; Eagle*Seagull; My Latest Novel; Maxeen; Cajun Dance Party; Maximo Park; 1990s; Mother And The Addicts; Tiger Tunes; You Say Party!; Envelopes; The Fever; The Rifles; Shout Out Louds; Art Brut; Moving Units; The Films; The Wombats; Hot Club De Paris; The Futureheads
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