Munk - The bird and the beat
Gomma / Groove Attack
VÖ: 25.02.2011
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
Mit von der Party
Mathias Modica aus München darf nirgends fehlen: Karl Lagerfeld ist bekennender Fan, auf Modenschauen renommierter Labels legt er regelmäßig DJ-Sets hin und designte sogar eine Sonnenbrille - und zudem betreibt er nach wie vor das Elektronik-Label Gomma und war maßgeblich an der Dance-Wiedergeburt der Sterne auf "24 / 7" beteiligt. Bleibt also zu hoffen, dass er noch wusste, wo er während der Aufnahmen zum neuen Album gerade war. Doch das weiß der ebenso vielbeschäftigte James Murphy von LCD Soundsystem schließlich auch immer. Aufgrund seines eher rockistischen Umgangs mit Disco und Dance Music wird Modica nämlich gerne als dessen deutsches Pendant gesehen.
Was vor allem auf "Cloudbuster" auch völlig in Ordnung ging. "The bird and the beat" schlägt nach launigem Intro zunächst in die gleiche Kerbe: "La musica" macht mit durch die Pitch-Mangel gedrehten Vocals, rigider Pianosequenz und tief grabendem Basslauf gleich gehörig Alarm im Partybunker. Und auch wenn Asia Argento diesmal nicht am Mikro steht, herrscht kein Mangel an rund um den Globus aufgegabelten Vokalistinnen. Teenagers-Sängerin Clara Cometti, Lou Hayter vom New Young Pony Club, eine brasilianische Ghetto-House-Produzentin und viele andere - sie alle standen parat für die neuen Tracks.
Und ihre Schuld ist es sicher nicht, wenn das Ganze insgesamt nicht so mitreißen will wie der Vorgänger. Den Tanzschuh muss sich Modica wohl selbst anziehen. Vielleicht liegt es daran, dass alles auf "The bird and the beat" nach mehr schreit. Nach mehr Moroder-Reminiszenzen, mehr multilingualer Laszivität im weiblichen Gesangsvortrag, mehr Disco-Stoff für schillernde Schuppen, in denen der Boden bei jedem Tanzschritt in einer anderen Neonfarbe leuchtet. Viele Songs rappeln und ächzen unter der Last von schmatzigen Four-to-the-floor-Beats, zickigen Ad-Libs, funky Riffs und Loops aus Kunststoff-Elektronik. Obwohl es hier zweifelsohne auch Momente gibt, in denen diese Elemente großartig zusammenkommen.
"Violent love" markiert mit flinken Gitarrenschlägen und infektiösem Groove einen astreinen Seventies-Stampfer, das lüsterne "Mis labios" läuft sehenden Auges in ein Feuerwerk aus donnernden Percussions, und der staubtrockene Electro-Funk von "Rue de Rome" steigt den Signoras so unbeirrt hinterher, dass es eine Freude ist. Anders als bei glattgebügelten Dance-Standards wie "Keep my secret!" oder dem wenig inspirierten Backbeat-Mampf "Kitchen call". Trotzdem gibt "The bird and the beat" laut im Club gehört aber immer noch einen steif geschlagenen Brecher ab. Zwar kann auch dort manchmal zu viel auf einmal passieren, und nicht alles davon muss gut sein - doch immerhin passt Modica damit wieder einmal überall am besten hin. Wie immer eigentlich.
Highlights
- La musica
- Violent love
- Mis labios
- Rue de Rome
Tracklist
- Can I have your attention?
- La musica
- No moon (... over Kuala Lumpur)
- Violent love
- Keep my secret!
- Kitchen call
- Mira / Excuse me
- Mis labios
- Tipsy?
- Marseille macheta
- Rue de Rome
- So close
- A bored heart
- Dort
Gesamtspielzeit: 56:52 min.
Referenzen
Hercules And Love Affair; Kaos; The Juan MacLean; Giorgio Moroder; Rodion; Fan Death; LCD Soundsystem; Delia Gonzalez & Gavin Russom; Metro Area; Heartbreak; Holy Ghost!; Pixeltan; Shit Robot; Terranova; Morgan Geist; Hot Chip; WhoMadeWho; Tiga; Junior Boys; Miike Snow; Shy Child; Kelley Polar; Playgroup; Yacht; Chromatics; Glass Candy; Lindstrøm & Christabelle; Prins Thomas; Headman; M; Discodéine; Dis*ka; Kid & Khan; Mocky; Data; Funk D’Void; Layo & Bushwacka!; International Pony; Gerling; Tocadisco; Silicone Soul; Slam; Roísín Murphy; New Young Pony Club; Passarella Death Squad; The Teenagers; Friendly Fires; The Hundred In The Hands; Maximum Balloon; Lost Valentinos; Scissor Sisters; Whirlpool Productions; Black Leotard Front; Die Sterne