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I Blame Coco - The constant

I Blame Coco- The constant

Island / Universal
VÖ: 11.02.2011

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Wer wird Müllionär?

Zu Beginn eine leichte 100-Euro-Frage: "The constant" ist a) das Album des Jahres, b) die erste Platte von Stings Tochter, c) eine Tüte Pilzrahmsuppe in neuem Design, oder d) Sylvester Stallones verloren gegangene Mimik? Du hast eine Rezension Zeit, die Aufgabe zu lösen, ab jetzt! Bis dahin gibt es hier noch ein paar Daten und Fakten, die zur Lösung beitragen können. Das Debütalbum der Britin Coco Sumner - hoppla, gleich drei Hinweise auf einmal - orientiert sich an den manchmal hervorragenden "Body talk"-Platten der Schwedin Robyn, die sogar an einem der Highlights dieses Albums mitwirkt, der ersten Single "Caesar". Um dem Ganzen einen angemessenen Elektro-Sound zu verpassen, durfte mit Robyn-Produzent ein weiterer Schwede ran.

Den ursprünglichen Ska- und Reggae-Einfluss streicht dieser weitestgehend aus Sumners Songs. Statt dessen regiert Dance-Pop aus den Achtzigern und Neunzigern, der sich neben Robyn stark an den letzten Platten von Kelis und den Killers orientiert. Das gelingt vor allem zu Beginn oftmals bravourös. Gleich der Opener "Selfmachine" müsste, wenn alles glatt geht, einer dieser Hits werden, die ähnlich wie Gossips "Heavy cross" sogar so gut funktionieren, dass sich nicht einmal das durchschnittliche Indie-Kid dafür schämen muss. Eine Handvoll weiterer Songs ist ähnlich manierlich, sauber produziert und zu jeder Zeit tanzbar. Und dass Sumner auch die ruhigen Momente beherrscht, beweist "Summer rain", das anders als der Rest des Albums eine beklemmende Atmosphäre aufbaut.

Doch nicht alles passt auf "The constant". Die Diskrepanz zwischen arty Eurotrash-Magie und dem Zwang, Hits abzuliefern, wirkt bemüht und resultiert in den Händen von Åhlund und den anderen Produzenten in einem oft nichtssagenden Kuddelmuddel, von dem höchstens die Künstlerin selbst weiß, was er soll. Der Tiefpunkt ist die Coverversion von Neil Youngs "Only love can break your heart". Shame on you, Ms. Sumner, dass Sie sich hier doch noch einmal durchsetzen konnten und sich trauen, das bezaubernde Original zu einem schnöden Reggae-Pop umzumalträtieren. Was Saint Etienne zudem vor zwei Jahrzehnten schon einmal durchexerziert haben.

Vor allem in der zweiten Hälfte gibt es einige überflüssige Songs, die dazu führen, dass einer der größten Hits fast gar nicht zur Geltung kommt: "Caesar" mit Robyns Backgroundgesang ist feinster Elektro-Pop, der so gradlinig wahrscheinlich nicht auf einer Platte der Schwedin erschienen wäre und zusammen mit "Selfmachine" die bedrohlichste Waffe in Sumners Arsenal ist. Ach, wäre doch nur jedes Stück so toll geworden wie diese beiden, in welche Sphären hätte einen "The constant" geleiten können? So bleibt diese Frage eine rhetorische und führt direkt zurück zur Ausgangsfrage. Wie? Keine Ahnung? Rezensenten-Joker? Kein Problem: Antwort a) kann ausgeschlossen werden.

(Kai Wehmeier)

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Highlights

  • Selfmachine
  • Caesar (feat. Robyn)

Tracklist

  1. Selfmachine
  2. In spirit golden
  3. Quicker
  4. Turn your back on love
  5. Please rewind
  6. Summer rain
  7. Playwrite fate
  8. The constant
  9. Party bag
  10. No smile
  11. Caesar (feat. Robyn)
  12. Only love can break your heart
  13. It's about to get worse
  14. Quicker (Rack and ruin mix)

Gesamtspielzeit: 48:27 min.

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  • I Blame Coco (21 Beiträge / Letzter am 17.02.2011 - 20:14 Uhr)