Helldorado - Sinful soul

Checkpoint Charlie / Soulfood
VÖ: 18.02.2011
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Die letzten Dinge
Stell Dir vor, Du wärst tot. Wenn es Dir dabei gerade heiß wird, liegt's daran, dass Deine Füße mindestens im Fegefeuer stecken. Das mag helfen, wenn Du nachts frierst. Hier aber wirst Du schmoren wie ein saftiges Stück Fleisch. Für immer. Dies ist die ver%&§#te Hölle, Luzifers Reich. Aber Du hast Glück im Unglück: Helldorado haben sich für Dich schon einmal im ganz tiefen Keller umgeschaut, und weil sie es dort so gemütlich fanden, ließen sie sich vom Gehörnten gleich als Hausband verpflichten. Es blieb ihnen ja auch kaum eine andere Wahl, denn hier kommt niemand wieder lebend raus.
Für Dich ist es jedoch schade, dass Du schon verstorben bist. Sonst würden Deine Füße munter im Takt wippen, wenn Helldorado ihren staubigen Rumpelfolk mit Mariachi-Bläsern anfeuern und durch den aufgeheizten Höllenstaub schleifen, den der Chef sich von Kumpel George W. aus Texas hat besorgen lassen. Ihrer Musik verpasst das eine wohlige Schärfe, die dem Spielort mehr als angemessen ist. Das ist Chili con Carne, das ist Dante all Arrabiata. "Sinful soul" steckt voll davon, aber Du verbrennst Dir nicht die Zunge. Deine Ohren haben längst Feuer gefangen.
Dieses dritte Album der Norweger ist ein Purgatorium voller Reue, Verzweiflung und Unglück. Doch es ist kein Jammern, denn hier wird der Untergang gefeiert. Das Feuerwerk aus Country- und Surfrock, TexMex und Gothabilly lässt keine Augenbrauen trocken. "Your sinful soul" barmt zu bebendem Uptempo-Bass und bewirbt sich gleich für den nächsten Tarantino-Soundtrack, während "Try so hard to be good" die Blues Brothers durch den Titty Twister scheucht. "The happiest day" hingegen verjagt das Glück mit großem Drama, satten Streichern und Glockengeläut.
Die türkische Fußballnationalmannschaft hatte sich 2008 "A drinking song" vom Vorgänger "The ballad of Nora Lee" als Hymne für die Europameisterschaft ausgesucht. Den Biss, mit der sie sich damals bis zum Scheitern im Halbfinale immer noch kurz vor dem Untergang herausrissen, teilen sie sich mit Helldorado. Die marschieren nämlich mit Hymnen wie "Hellraising outlaw" einfach als brennende Untote aus der Unterwelt heraus. Zombie flambée. "Sinful soul" darfst Du aber jetzt schon hören, obwohl Du noch lebst. Aber auch das wird sich irgendwann ändern.
Highlights
- Your sinful soul
- And the ravens did croak
- Damn you girl
- Hellraising outlaw
Tracklist
- Steal away
- Your sinful soul
- Try so hard to be good
- The happiest day
- Cross-dressing truck driver
- Sixty seven
- And the ravens did croak
- Jump baby, jump
- Ten little demons
- Gypsy fair
- Damn you girl
- Hellraising outlaw
Gesamtspielzeit: 51:20 min.
Referenzen
The Black Heart Procession; Murder By Death; Calexico; Madrugada; Tito & Tarantula; Woven Hand; Sixteen Horsepower; Timesbold; Whip; Devastations; Giant Sand; Howe Gelb; Crooked Fingers; Eric Bachmann; Firewater; Botanica; Brant Bjork And The Bros; The Cruzados; Rich Hopkins; Sand Rubies; The Sidewinders; The Gun Club; The Court & Spark; Califone; Nick Cave & The Bad Seeds; The Walkabouts; Micah P. Hinson; Lucky Jim; Mark Lanegan; Smog; Bill Callahan; Son Of The Velvet Rat; Lee Hazlewood; Townes Van Zandt; T-Bone Burnett; Tom Waits; American Music Club; Chris Isaak; Willard Grant Conspiracy; Sivert Høyem; Midnight Choir; Paal Flaata; At Home; Anywhen; Tindersticks; Daniel Lanois; Jim White; Michael J. Sheehy; Low; Emmerhoff & The Melancholy Babies; The Ricochets; The National; Isolation Years; Mumford & Sons; Broken Records
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