Roxette - Charm school
EMI
VÖ: 11.02.2011
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Wie früher
Mal ehrlich: So richtig darauf gewartet haben in den letzten zehn Jahren die wenigsten, auf dieses neue Album von Roxette. Vielleicht auch, weil niemand mehr damit gerechnet hat, dass noch irgendetwas kommt? Da ist es natürlich schön, dass die beiden Sympathieträger aus Schweden, die ja auch für viele ein Pfeiler der musikalischen Frühsozialisation Ende der 80er und zu Beginn der 90er Jahre waren, einen neuen Versuch wagen. In der Rückschau gehören Roxette wahrscheinlich zu den wenigen Pop-Erscheinungen ihrer Zeit, für die man sich auch heute noch nicht schämen muss. Ganz im Gegenteil, "Look sharp" und "Joyride" sind weiterhin ziemlich gute Pop-Alben. Auch die folgenden Platten boten ja zumindest immer noch den einen oder anderen tollen Hit. Grundsätzliches Wohlwollen ist also gegeben. Da wäre es ihnen mehr als nur gegönnt, dass das Comeback mit "Charm school" nicht zum riesengroßen Reinfall wird.
Erfreulicherweise umschiffen Marie Fredriksson und Per Gessle diesen Eisberg und liefern mit ihrem achten Studioalbum ein nettes, unaufgeregtes, aber leider auch mitunter belangloses Radio-Rock-Album ab. Tut nicht weh, macht manchmal Spaß, aber eben auch nicht mehr. Roxette meiden gottlob die Anbiederung an jedwede Trends und werden deswegen wohl eher ein Fall für die Ü30-Parties dieses Landes. "Charm school" ist genau das, was man von den beiden kennt und erwartet. Gessle ist weiterhin in allererster Linie für die rockigeren Uptempo-Nummern wie den Gute-Laune-Opener "Way out" oder die erste Single "She's got nothing on (but the radio)" zuständig, Fredriksson kümmert sich natürlich um die melancholischen Balladen, manchmal etwas epischer wie "No one makes it on her own", manchmal intimer wie "I'm glad you called". Die typischen Roxette-Momente gibt es auf "Charm school" immer dann, wenn wie in "Speak to me" der Gessle-Fredriksson-Wechselgesang zum Einsatz kommt. Erinnert sich noch jemand an das tolle "Church of your heart"? Nein? Sollte aber, denn "Speak to me" schlägt eine ähnliche Richtung ein. Daneben gibt es mit "Dream on" und "After all" noch kleine beatleske Ausflüge sowie mit "Big black Cadillac" einen etwas plumpen Elektrostampfer.
Also im Grunde alles wie immer bei Roxette. Zum Glück, denn letztendlich gibt es an "Charm school" gar nicht viel zu mäkeln. Die Balladen erreichen nicht die Fulminanz eines "Spending my time" oder "Listen to your heart", die Hits sind nicht ganz so offensichtlich wie "Joyride" oder "The look", die ganz großen Momente fehlen damit ein wenig. Auf der anderen Seite gibt es aber auch keinen wirklichen Ausfall. "Charm school" pendelt sich in der Mitte ein und egalisiert sich dadurch selbst. Schön, dass Marie Fredriksson nach ihrer Krankheit wieder auf dem Dampfer ist, und noch viel schöner, dass sich Roxette noch einmal trauen, die Welt zu erobern. Das passende Album dazu liegt zumindest schon einmal vor. Alles Gute dafür.
Highlights
- Way out
- No one makes it on her own
Tracklist
- Way out
- No one makes it on her own
- She's got nothing on (but the radio)
- Speak to me
- I'm glad you called
- Only when I dream
- Dream on
- Big black Cadillac
- In my own way
- After all
- Happy on the outside
- Sitting on top of the world
Gesamtspielzeit: 40:57 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Jannik |
2011-11-16 18:50:24 Uhr
'Ne überdurchschnittliche 6/10 für mich, allerdings auch erst nach dem (überraschend tollen) Konzert im Oktober. |
dto |
2011-11-16 13:16:24 Uhr
captain kidd findet es bestimmt auch geil. |
popler |
2011-11-16 12:57:50 Uhr
aber es ist Pop! also gut! |
G. Döns |
2011-11-16 12:28:24 Uhr
Sorry fürs Aufwärmen eines alternden Threads, aber wer es nicht lesen will klickt es ja eh nicht an.Das Album ist für mich im Grunde "She's got nothing on" als clevere Single-Auskopplung mit 11 B-Seite. Einzig "Speak to me" sticht noch minimal hervor, der Rest geht zu einem Ohr rein und zum anderen wieder heraus ohne bleibenden Eindruck. Immer wieder denkt man sich "dieser Song ist aber stark abgekupfert von...". Dabei stößt man auf R.E.M., The Mamas and the Papas, Soft Cell und diverse andere Inspirationsquellen. 3/10 |
Janssen |
2011-07-01 02:06:38 Uhr
Gestern mit ´nem iTunes-Geschenkgutschein geladen und positiv überrascht - klingt gut und außerdem exakt wie in den 90ern. Und das meine ich völlig ironiefrei. |
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Referenzen
Marie Frederiksson; Per Gessle; Son Of A Plumber; Savage Garden; Ace Of Base; Brainpool; The Cardigans; Briskeby; Titiyo; The Bangles; Blondie; Bandits; The Corrs; Madonna; Annie Lennox; Eurythmics; Rainbirds; Kim Wilde; The Pretenders; Texas; Fine Young Cannibals; A-Ha; Wham!; Alanis Morissette; No Doubt; Garbage; Boss Hog; Republica; The Veronicas; Furia; Kelly Osbourne; 4 Non Blondes; Melanie C; Spice Girls; Robbie Williams; ABBA; Gyllene Tider
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