Nicolas Jaar - Space is only noise
Circus Company / Rough Trade
VÖ: 04.02.2011
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Das Weniger im Mehr
An musikalischen Randgebieten zu forschen, hat meistens den Vorteil, dass man unbekanntes Gebiet betritt und es viel zu entdecken gibt. Man sollte dafür die Einsamkeit lieben. Wer der Typ Mensch ist, der sich allein ins ewige Eis begibt oder der stundenlang auf den Feldern die Sterne beobachtet, darf sich an das Debüt von Nicolas Jaars "Space is only noise" wagen. Er bekommt hier den passenden Soundtrack präsentiert, es sei denn, er ist eine Couch Potato und schaut sich lieber "Space Night" auf BR-alpha im Fernsehen an. Der in New York geborene und in Santiago de Chile aufgewachsene Jaar machte schon vor kurzem auf sich aufmerksam, als er Michael Jacksons "Billie Jean" eine Minimalkur verabreichte. Dies war ein gelungener Einstand, und nun kommt dies hier.
Das Album nimmt gemächlich seinen Lauf, leichte Beats und das Piano ertönen. Man könnte meinen, man sei in einen Film namens "Caribou light" hineingeraten, mit einem Hauch wunderbar klarer Monotonie. Erst mit dem erweckenden "Keep me there", der Frage "We're in a really bad bed, right?" und der Antwort einer weiblichen Stimme "It's not really a bed / It's like a balloon" erhebt sich das Treiben so langsam, funkige Elemente setzen ein, Hörner treten nach vorne. Die Adaption von Ray Charles' "I got a woman" setzt das Ganze mit eingestreuten Samples, französischen Vokals und HipHop-Parts fort. Die Fragilität ist spürbar, doch nichts zerbricht. Selbst das daran anschließende, zerfaserte "Problems with the sun" ist nicht kaputt zu bekommen und erinnert angenehm an Burials Geniestreich "Untrue".
Jaar beweist auf "Space is only noise" sein vielseitiges Talent. Von Minimal-Techno angefangen über Dubstep bis hin zur Liebe für seine alten Helden New Order finden zahlreiche Facetten moderner elektronischer Musik den Weg auf dieses Album. Es ist spannend zu verfolgen, wie Jaar Slogans aufnimmt, variiert und so diesem langsamen Geschehen Leben einhaucht. "Space is only noise if you can see" ist so ein Stück, das erst durch den Nebensatz seine wahre Bedeutung erhält. Es beginnt unscheinbar, und die Beats sowie der titelgebende Slogan bohren sich immer tiefer in das Gedächtnis ein. Danach läuft das Album so zu Ende, wie es begonnen hat. Das Piano klimpert und verklingt. Weniger ist manchmal mehr.
Highlights
- Keep me there
- Problems with the sun
- Space is only noise if you can see
Tracklist
- Être
- Colomb
- Sunflower
- Too many kids finding rain in the dust
- Keep me there
- I got a woman
- Problems with the sun
- Space is only noise if you can see
- Almost fell
- Balance her in between your eyes
- Specters of the future
- Trace
- Variations
- Être
Gesamtspielzeit: 46:33 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
-_- |
2013-02-07 22:00:37 Uhr
hat ja nicht so geklappt. |
-_- |
2013-02-06 23:50:45 Uhr
Um euch Schnarchnasen mal ins nächste Jahrzehnt zu verhelfen:http://www.youtube.com/watch?v=3CswzuTY-Tk |
=O= |
2012-05-03 15:23:06 Uhr
aaah, got so much love for this guy!hört euchs doch mal an, maaaaaaan... |
@ähm |
2012-04-27 13:17:54 Uhr
Nicolas (wie der Cage) und Jaar wie das englische Wort für Glas (Jar). Gesprochen wie gelesen! |
ähm |
2012-04-27 13:14:30 Uhr
wie spricht man eigentlich seinen namen aus? vor- sowie nachnamen. nicolas wie nicolas cage oder auf französisch? ...und jaar? |
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Referenzen
Azari & Ill; DJ Shadow; Erik Satie; Yann Tiersen; Moby; U.N.K.L.E.; Hercules And Love Affair; Coldcut; Thom Yorke; Jonny Greenwood; Radiohead; Can; Brian Eno; Zero 7; Air; Daniel Lanois; Electronic; New Order; Pantha Du Prince; Dominik Eulberg; Efdemin; Apparat; Four Tet; Owen Pallett; Phantom/Ghost; Trentemøller; Sascha Funke; The Field; Justus Köhnke; Wolfgang Voigt; Cristian Vogel; Lindstrøm; Faultline; Massive Attack; Mr. Oizo; Nightmares On Wax; The Future Sound Of London; Burial; Caribou; Ray Charles
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