Patty Moon - Mimi and me

Traumton / Indigo
VÖ: 28.01.2011
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Mittendurch
Was hat das Berliner Duo Patty Moon mit der Lindenstraße gemeinsam? Im Grunde nichts, nur einen guten Draht zum Filmemacher Hans W. Geissendörfer, wie es scheint. Der Erfinder der ersten deutschen Soap im Fernsehen - diese hat mittlerweile auch schon 25 Jahre auf dem Buckel - ist seit rund einer Dekade wieder verstärkt im Kinogeschäft als Produzent und Regisseur tätig. Für seinen neuesten Streifen "In der Welt habt ihr Angst" klopfte Geissendörfer bei Patty Moon an und bat um Stücke für die Filmmusik. Sowieso gerade im Aufnahmeprozess für ein neues Album, ließen Judith Heusch und Tobias Schwab natürlich nicht lang auf sich warten, und steuerten "Stardust", "Landscape" und "Cover me" bei. Alle drei Songs finden sich auch auf der mittlerweile vierten Studioplatte "Mimi and me".
Wie gewohnt schwanken Patty Moons Stücke zwischen Pop und Kunst, loten die Grenzen aus zwischen lockerer Kammermusik mit sehnsuchtsvollem Klavier und künstlerischem Anspruch. "Mimi and me" beginnt mit "Painting horses" zunächst ungewohnt beschwingt und leichtfüßig, vollkommen entschlackt von jeglicher Tristesse, die doch so oft den Grundton dieser Band bildet. Der anschließende Titeltrack und auch "Under water" ziehen sich zwar etwas mehr in sich selbst zurück, bleiben dabei aber hinreißend zuversichtlich und für pattymoonsche Verhältnisse ziemlich groß in Instrumentierung und Charakter. Erst mit "Stardust" kippt "Mimi and me". Die Melancholie ergreift das Zepter, die Stimmung wird dunkler, getragener und gipfelt im rastlosen "Landscape". Das Klavier und die Percussion treiben die verträumten Vocals von Heusch unablässig vor sich her, bis diese sich nach rund drei Minuten dem Sound ergeben muss.
An manchen Stellen obsiegt die Kunst jedoch etwas zu sehr. Gerade das Quartett zur Mitte, von "Cover me" bis "Dare", wirkt im Albumkontext etwas zähflüssig. Hier verliert "Mimi and me" für wenige Minuten an Zauber und versinkt ein wenig in seinem eigenen Anspruch. Zum Glück reißt "The raven" umgehend wieder aus dem Schlummer. Die Vertonung eines Teils des gleichnamigen Textes von Edgar Allan Poe baut aus wenigen Versatzstücken rund um eine rastlose Klaviermelodie eine klaustrophobische Enge. "Mimi and me" steuert auf sein taumelndes, von einem betrunkenen Akkordeon begleitetes Finale zu. "When you go epilog" ist zwar kein furioser Abschluss, aber doch ein würdiger. Die vierte Platte von Patty Moon wirkt in ihrer Gesamtheit etwas zerrissen. Ob es daran liegt, dass einige der Stücke als Filmmusik gebraucht wurden und deswegen den Kontext etwas sprengen, bleibt im Spekulativen. Trotzdem ist auch "Mimi and me" erneut ein schönes, kunstvolles und nicht ganz einfaches Album geworden.
Highlights
- Landscape
- The raven
Tracklist
- Painting horses
- Mimi and me
- Under water
- Stardust
- When you go chapter 1
- Landscape
- Cover me
- The dawn
- When you go chapter 2
- Dare
- The raven
- Autumn orchestra
- Swamp
- When you go epilog
Gesamtspielzeit: 42:06 min.
Referenzen
Goldfrapp; Björk; Joanna Newsom; Kate Bush; Ilya; Rökkurró; Portishead; Beth Gibbons & Rustin Man; Stina Nordenstam; Martina Topley-Bird; Emiliana Torríni; Suzi van der Meer; Crustation; Cocteau Twins; Múm; Björk; Lali Puna; Ms. John Soda; Lamb; Laika; Broadcast; Stereolab; Saint Etienne; Contriva; Mina; Elysian Fields; Devics; Emilie Simon; Mazzy Star; Tori Amos; Fiona Apple; Denali; Massive Attack; Tricky; My Bloody Valentine; The Decemberists
Surftipps
- http://www.pattymoon.de
- http://www.traumton.de/label/artists/?id=pattymoon&lang=de
- http://www.myspace.com/pattymoonmusic
- http://de.wikipedia.org/wiki/Patty_Moon
- http://www.geissendoerfer-film.de/de/video1kinofilme1schwarz erstrandstate1.html
- http://www.facebook.com/pages/Patty-Moon/269614225614
- http://www.lastfm.de/music/Patty+Moon
- http://www.tonspion.de/musik/patty-moon
- http://www.regioactive.de/pattymoon
- http://www.motor.de/kuenstler/patty_moon
- http://www.discogs.com/artist/Patty+Moon
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