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Cloud Nothings - Cloud Nothings

Cloud Nothings- Cloud Nothings

Cooperative / Universal
VÖ: 28.01.2011

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Die Frischzellenkur

Um eventuell einsetzender Verwirrung vorzubeugen: Nachdem im Herbst letzten Jahres bereits eine als Album getarnte Songsammlung erschienen ist, werfen Cloud Nothings nun ihr offizielles Debüt-Album auf den Markt. "Cloud Nothings" versammelt elf frisch gebratene Slacker-Nummern, die zwischen herrlichem Ohrwurm und beliebigem Pop-Rock oszillieren. Dabei bemüht sich der jungenhafte Mastermind Dylan Baldi um den Sebastian-Vettel-Orden in Kupfer: In unter einer halben Stunde rast Baldi durch die versammelten Tracks, vorbei an vergilbten Pizza-Kartons, zerknitterten Zeitschriftenstapeln - wir schätzen: Mad Mag, Vice Magazine und ganz unten sicherlich ein paar Ausgaben Penthouse -, und einer alten, verstaubten Wasserpfeife. Sprich: ein Album wie eine klischeehafte, amerikanische Junggesellenbude. Atemlos, aber irgendwie glücklich ob der bitter nötigen Frischzellenkur spuckt "Cloud Nothings" den Hörer am Ende wieder aus. Man wollte es schließlich nicht anders.

Wie bei so manch anderen Lo-Fi-Pop-Sternchen krankt auch das Debüt von Cloud Nothings etwas an der Uniformität seiner Stücke, kaum ein Song weist ein bestimmtes Alleinstellungsmerkmal auf. Das Album wirkt wie ein einziger, langer, verspult-knarziger Song, der dem Kopf eines frechen Jungspundes entsprungen ist und der mit der Zeit eine gewisse Sogkraft entfaltet. Mit dem schlampigen Genie eines Mario Basler strickt Baldi eifrige Zweiminüter, einer davon erhält sogar den besonders wagemutigen Titel "Rock". Ab und an lassen Cloud Nothings jedoch den Pop regieren, brechen ihren verkrusteten Schrammelrock auf, um wie fleißige Bergarbeiter Melodien zu Tage zu fördern. In den besten Momenten klingen die Stücke auf diesem Debüt daher wie The Strokes ohne deren Hang zum Perfektionismus. Es darf rumpeln und rappeln, knirschen und rauschen in dieser juvenilen Rumpelkammer.

Im besonders schmeichlerischen Schlusspunkt "All the time" erinnern Cloud Nothings stark an Tokyo Police Club. Die Gitarren drängeln, die Stimme von Baldi liegt windschief in der Luft, und der Refrain schlägt dazu Purzelbäume wie Rumpelstilzchen auf Acid. Dass Dylan Baldi und seine Mannen die Punkrock-Diskografien ihrer größeren Brüder entwendet haben, um das coole Rotzgör aus der Nachbarschaft zu beeindrucken, wird im angerauten "Not important" deutlich. Doch bei all den kleinen Highlights würde etwas mehr Fokus den Songs gut tun: Sowohl auf textlicher, als auch auf kompositorischer Ebene ist Luft nach oben. Dort, wo es stickiger wird und die Augen etwas kleiner, sich der Verstand ausschaltet und die Intuition regiert. Ihr charakterstarker Rock hat das Zeug zu mehr, nur muss für den großen Wurf die Monotonie einer gewissen Weitsicht weichen. Unter dem Strich: eineinhalb Daumen hoch für das naivste Rockalbum des noch sehr jungen Jahres!

(Kevin Holtmann)

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Highlights

  • Forget you all the time
  • Been through
  • All the time

Tracklist

  1. Understand at all
  2. Not important
  3. Should have
  4. Forget you all the time
  5. Nothing's wrong
  6. Heartbreak
  7. Rock
  8. You're not that good at anything
  9. Been through
  10. On the radio
  11. All the time

Gesamtspielzeit: 28:10 min.

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