Diego - Gold

Unter Schafen / Al!ve
VÖ: 24.09.2010
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Die Zauberlehrlinge
Es ist immer so eine Sache: dieses Editors-Ding. Kaum entschließt sich eine Band, wie nicht wenige vor ihr, das relativ eng gesteckte Feld des Post-Punk zu beackern, geht es auch schon los. Das Publikum mäkelt an vermeintlicher Unoriginalität herum, die Musiker fühlen sich missverstanden, und wenn man dann im Interview noch den Namen Joy Division fallen lässt, ist der Ofen ganz aus. Dabei kommt es eigentlich bloß darauf an, dass man es richtig macht. Wie etwa Diego aus Karlsruhe auf ihrem letzten Album "Two". Und auch auf dessen Nachfolger lässt sich das Quintett nicht beirren.
Da konnte der ehemalige Blackmail-Gitarrist Kurt Ebelhäuser noch so sehr versuchen, der Band den dunklen Zauber aus- und mehr Punkrock einzureden. Mitproduzieren durfte er trotzdem - und "Gold" im Vergleich zum Vorgänger immerhin voluminöseres Schlagzeug und schärferen Gitarrensound verpassen. Was nichts daran ändert, dass auch hier wieder die Licks zwirbeln, die Delay-Effekte hallen und eine sonore Stimme bittersüße Geschichten über Liebe, Leben und wehmütige Erinnerungen erzählt. Auch wenn "Grizzly bear" gleich zu Anfang die Drums donnern lässt und der Backgroundchor jubiliert, als gelte es, Ian Curtis' Wiederauferstehung zu feiern. Huch, da war er schon wieder. Doch keine Sorge: Vor großen Vorbildern - zutreffend oder nicht - muss sich auch dieses Album nicht verstecken.
Sicher hat es das alles schon oft genug gegeben: den dezent klagenden, belegten Gesang, die zuweilen heftig mit den Achtzigern flirtenden Keyboards und den düster umwölkten Gemütszustand des Melancholikers, der gerne ein Schaumbad im eigenen Leiden nimmt, obwohl er weiß, dass im Grunde alles zum Besten steht. "Galama" lässt sich mit Wonne von einer aufmüpfigen Gitarre den Schorf von der seelischen Wunde kratzen, bis eine Trompete für Linderung sorgt, der temporeiche Handclap-Groove von "Lucy" geht immer wieder in einem prächtigen, geschwinden Riff auf. Doch wer nicht spätestens beim zweiten Mal den schmissigen Refrain von "Vienna" aus vollem Flickenherzen mitschmettern will, befindet sich ohnehin auf der falschen Veranstaltung.
Selbst wenn Ebelhäuser gegen Ende dann doch noch einigermaßen seinen Willen bekommt, steht das "Gold" unerwartet gut: Der knackige Uptempo-Rocker "Smokie eyes" flitzt lustig das Griffbrett rauf und runter, Sänger Andreas Mutter verkündet kämpferisch "I'm loaded like a gun", und man glaubt ihm aufs Wort. "The distance in between us" dreht das Alternative-Dröhnventil noch etwas weiter auf, bis "Gold" schließlich weich beim elegischen Abschluss "She is" landet. Also doch ein Editors-Ding? Oder einfach ein exquisites Album? Jedenfalls zaubern Diego weitaus mehr als ihr brasilianischer Namensvetter im ersten Halbjahr nach seiner Bundesliga-Rückkehr. Und werden immer besser.
Highlights
- Galama
- Lucy
- Vienna
- Smokie eyes
Tracklist
- Grizzly bear
- Connected
- Galama
- Lucy
- King of castle
- Vienna
- A lot like you
- Smokie eyes
- The distance in between us
- Metz
- She is
Gesamtspielzeit: 47:10 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Armena |
2012-07-15 14:57:27 Uhr
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musie |
2011-01-10 08:29:59 Uhr
wow, grossartiges album, dank der rezi auf die band gestossen. schlicht umgehauen hat mich am wochenende two, welch grandioses album. mit 7/10 schlecht bedient... |
NIls |
2011-01-07 15:07:05 Uhr
Yeah ! Verdient hat es das Album allemal... !! |
Christian |
2011-01-06 21:23:26 Uhr
na also, doch noch besprochen hier, sehr schön |
Konsum |
2010-12-08 21:14:35 Uhr
Wie ist den das Vorgänger-Album ?Schau einfach das Vorgänger-Posting. |
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Referenzen
Hypernova; Editors; Interpol; Julian Plenti; The Chameleons; The Comsat Angels; CatPeople; I Like Trains; I Love You But I’ve Chosen Darkness; Joy Division; Dragons; O.Children; The Cinematics; White Lies; Customs; The Departure; Elefant; Cut City; The Mary Onettes; Klimt 1918; She Wants Revenge; Echo & The Bunnymen; The Cure; The Sound; Pink Turns Blue; Idlewild; The Airborne Toxic Event; The National; The Stills; Expatriate; Monochrome; Miyagi; Film School; Stellastarr*; The Maccabees; The Bravery; Moke; For Against; Snowden; Computerclub; The Race (US); Project:Komakino; Motorama; Boy Kill Boy; Screaming Lights; Glasvegas; Kings Of Leon; Blackmail; Muff Potter; Fotos
Surftipps
- http://www.diego-music.com/
- http://www.noisedeluxe.com/cms/index.php?diego
- http://alive-ag.de/index.php?page=artikel&ArtikelNr=412356
- http://www.myspace.com/diegode
- http://www.schallgrenzen.de/diego-ein-wenig-abschied-viel-no stalgie-und-jede-menge-klasse
- http://www.nordbayerischer-kurier.de/nachrichten/1285434/det ails_8.htm
- http://www.gaesteliste.de/news/show.html?_nr=1720
- http://diego.motor.de
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