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Akala - DoubleThink

Akala- DoubleThink

Illa State / Namskeio
VÖ: 03.05.2010

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Amphetamin B

Die ewig gleiche Leier mit kleinen Geschwistern. Kaum macht sich die große Schwester auf und dropt zwei tighte Alben in die Welt, scharrte Akala schon im Sand des Rap-Getriebes. Doch letztendlich trat er mit seinem Debüt "It's not a rumour" erst auf die Bildfläche, als seine Schwester schon auf dem Weg war, ewiger Feature-Pokal der Szene zu werden. Und nun steht mit "DoubleThink" schon Platte Nummer drei von Akala an. Dort, wo ein Beat nicht mehr ausreicht, gibt es eine Schüssel Drums. Da, wo ein Effekt nicht reicht, buttert sich die Line einfach mal mit ein paar Streichern zu. Angeödet von den Mechanismen und Grenzen des eigenen Genres pumpt Akala HipHop und Grime ein paar Amphetamine rein und schleift sie einmal durch die Gedankenkonstrukte von "1984" ohne dabei ins Predigen zu verfallen.

Strukturen haben ja sowieso keine Chance. Haben noch nicht die ersten Tracks gegriffen, verballert "Psycho" sein ganzes Feuer an verstörenden Gefühlen, Wünschen und Ideen. Kurz danach gibt es mit "XXL" eine Kante mit reihernden Beats, die sich langsam die Lunte lang fressen. Die Bombe wird explodieren. Es ist bei Akala nur eine Frage der Zeit. Denn zwischen den einprägsamen Hooks und Rhymes befinden sich immer wieder fiese Tretminen wie "I don't need", die ihre Takte runterdrehen. Und auch das verdammte "Peace" wartet mit einer Piano-Line auf, die sich hinter den spoken words von Akala versteckt und für die manche Postrock-Band meucheln würde. Doch der Zug ist noch nicht komplett genommen, denn "Find no enemy" passiert dann genau dort und hebelt ein Genre mal eben mit links aus. Die schwere Gitarre, die gediegene Melodie, HipHop, Postrock, Rhymes, Drums, Wahnsinn. Und was geht da? Der Typ watscht mal so eben die gesamte Rap-Landschaft ab, die ihre eigenen Roots vergessen hat und sich vor konkreten Ansagen drückt. An Selbstbewusstsein und Können mangelt es Akala sicher nicht. So kann dann "What is real" mit Harfe starten und der Grime-Trichter kriegt die Nummer dann trotzdem ohne sich einen dabei abzubrechen.

Denn bei aller Experimentierfreudigkeit, hat "DoubleThink" natürlich massig an hinterfotzig-schiefen Beats, die mal eben alle anderen Effekte bügeln. Und auch die Orwellschen Gedanken treiben sich nur an den passenden Stellen rum. Konzepte würden auch nur ein unnötiges Einzwängen bringen. Akala hegt da ganz andere Absichten. Seine Lyrics schlagen sich ins Trommelfell ein. Keine Haken, keine Ecken zum Verkriechen, sondern gleich offen und ehrlich die volle Breitseite. "DoubleThink" ist in seinem Wortfeuer ein Brett, das einen an die Wand spielt. Alles lässt sich noch ein Stück weiter treiben, alles ein klein Wenig mehr auf die Spitze bringen. Diese Platte kennt keine Grenzen und ist deswegen in sich geschlossen. Affekte und Künsteleien gibt es an keiner Stelle, alle Verse liegen Akala direkt auf der Zunge und fließen in seinen Flow. Nachdenklichkeit ist der Schlüssel, um sich dem großen Ganzen zu nähern und es zu untergraben. Akala braucht keine dicken Hosen, keine schnellen Autos, keine Muskelspielchen. Und schon gar kein Vitamin B.

(Björn Bischoff)

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Highlights

  • Psycho
  • I don't need
  • Find no enemy
  • God?

Tracklist

  1. Intro
  2. Welcome to dystopia
  3. Faceless people
  4. Marathon man
  5. Psychosis (Interlude)
  6. Psycho
  7. XXL
  8. I don't need
  9. Thick Skin
  10. Peace
  11. Yours and my children
  12. Find no enemy
  13. Tree without root (Interlude)
  14. What is real (feat. illAudio)
  15. Face down
  16. God?
  17. It's not that serious
  18. Outro

Gesamtspielzeit: 62:08 min.

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