Kemuri - Emotivation

Roadrunner / Universal
VÖ: 26.11.2001
Unsere Bewertung: 3/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Sushi Glow Skulls
Heiligel Stlohsack! Hatte jemand ernsthaft daran geglaubt, Karl Moiks mit Pauken, Trompeten und der Extraportion Frohsinn inszenierter weltweiter Kreuzzug im Namen der Blas- und Spaßmusik würde keine merkwürdigen Auswüchse nach sich ziehen? Tja, welch fataler Irrtum! Wie ist es denn sonst zu deuten, wenn man sogar im fernen Japan - bekannt für flockig-leicht geblatenen Leis und seichte Panflötenklänge - kurzerhand dem Importverbot für Posaune, Tlompete, Saxophon und stlammel Ledelhose ein Ende setzt?
Freilich gehört letzgenannte sicherlich nicht zum Standardrepertoire der Herren Fumio Ito (Vocals), Ryosuke Morimura (Trompete), Noriaki Tsuda (Bass), Hidenori Minami (Gitarre), Ken Kobayashi (Saxophon) und Shoji Hiraya (Schlagzeug). Aber ohne den stets sympatisch-grinsenden Herrn Moik hätte die blasmusizierende Abteilung der Kemuri-Belegschaft lediglich einige Tropfen Speichel auf einer vibrierenden Lippe zum Sound der witzigen Ska-Punker beizutragen. Karl, wir danken Dir!
Über die Stränge schlagen Kemuri jedenfalls zur Genüge. Reichtum, Mädchen und Sushi in rauhen Mengen - das alles und mehr fahren Kemuri Album für Album ein. Zumindest in ihrer Heimat. In Japan lacht man eben oft und gerne. Zur Not auch über krumme Räucherhölzchen aus der Wundertüte "Emotivation". Denn was die Asiaten hier größtenteils vortragen, läßt keinerlei Zweifel mehr bezüglich der obskuren Vorlieben unserer reisfressenden Freunde aufkommen. Trotz teilweise wunderschön arrangierten Bläsereinlagen: Derart unmotivierte Kompositionen, die der ein oder andere westliche Trötenpunk diskret im Abfalleimer entsorgen würde, können eigentlich nur einer Horde chronisch gutgelaunter Schlitzaugen zu Begeisterungsstürmen hinreißen. "Nichts ist unmöglich: Kemuri"?
Sämtlicher Exotenbonus ist im Nu dahin, und das lange bevor die Nadel über die letzten Hörsturz-Rillen kratzt. Da mag das breitgefächerte Ska-, Reggae und Punk-Repertoire noch so viel Abwechslung versprechen: Kemuri haben die Ohren für viele Einflüsse geöffnet, schlittern aber mit geschlossenen Augen in die unvermeidliche Tamagotchi-Sackgasse. "Emotivation" wirkt wie ein semi-unerhaltsamer Multi-Kulti-Witz mit Überlänge. Und wer wartet denn schon ungezwungen volle 37 Minuten auf eine Pointe?
Highlights
- The Rhythm
- Battle against fear
Tracklist
- The Rhythm
- Rockin'
- Bonfire
- Confession
- Early bird singing
- Half a glass of water
- City life
- Battle against fear
- Try to be yourself
- Without a word to share
- Five o'clock at night
- Gleam of dawn
- Smoke
Gesamtspielzeit: 37:10 min.
Referenzen
Less Than Jake; Mighty Mighty Bosstones; The Skatalites; Operation Ivy; Reel Big Fish; Voodoo Glow Skulls; Catch22; The Busters; Save Ferris; The Aquabats; The Suicide Machines; Potshot; Home Grown; Hepcat; Dance Hall Crashers; Me First And The Gimme Gimmes; Smash Mouth; Sublime
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