Taylor Swift - Speak now
Big Machine / Universal
VÖ: 29.10.2010
Unsere Bewertung: 4/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Kein Pferd auf dem Flur
Keine Zigaretten, kein Alkohol und natürlich kaum Körperlichkeiten, auch wenn das 21. Lebensjahr bald erreicht ist. Taylor Swift ist so klinisch rein, wie ein junges Popsternchen in den USA zu sein hat, um sowohl bei den ganz Jungen als auch bei der Generation Wal-Mart hervorragend anzukommen und richtig dick Kohle zu scheffeln. Techtelmechtel mit dem ebenso reinen Joe Jonas, "Twilight"-Star Taylor Lautner oder Musikerkollege John Mayer? Alles rein platonisch natürlich. Ein Schelm, wer gleich an Britney Spears denkt und vermutet, dass einem hier wieder nur etwas vom Pferd erzählt wird. Da der moralische Moloch des Mickey-Mouse-Clubs in der Karriere von Swift aber keinerlei Rolle gespielt hat, ist die Gefahr eines Totalabsturzes eher gering. Dafür wirkt Swift und das, was sie macht, doch zu authentisch, als dass sie an diesem ganzen großen Zirkus zerbrechen könnte.
Sie hat durchaus das Potential, einmal ein wirklich großes Countryfolk-Album aufzunehmen. Die Songs auf "Speak now" stammen alle aus der eigenen Feder, an der Produktion hat sie nebst Nathan Chapman eigenhändig gefeilt. Und vor allem die ruhigeren Stücke treffen sehr oft den richtigen Ton. Da wäre zum einen der Versuch, mit "Dear John" eine große amerikanische Ballade für die Ewigkeit zu schreiben. Dass das nicht vollends gelingt, ist Swifts etwas seichten Lyrics anzukreiden. Ebenso schöne und gelungene Minuten finden sich in der einsamen Stille der Akustikgitarre von "Never grow up", in der unterschwellig rumpelnden Traurigkeit von "Innocent" und "Last kiss", einer sechsminütigen, verträumten Ode an einen Verflossenen, die ein würdiger Abschluss des Albums gewesen wäre.
Das Problem an "Speak now" ist allerdings, dass zu viele Songs anbiedernder, ordinärer und selten einmal mehr als netter Radiopop sind. Es wäre ein Hohn, bei stumpfen Stücken wie "The story of us", "Mine", "Sparks fly" oder "Long live" auch nur annähernd Wörter wie Country oder Folk in den Mund zu nehmen. Das ist die Art von berechnender Chartsmusik, die Swift auch endgültig den Durchbruch in Europa bescheren sollte und am ehesten vergleichbar ist mit einem Song wie "Crush" von Jennifer Paige - die Älteren erinnern sich vielleicht. Und so muss Swift aufpassen, dass sie sich nicht auf denselben Irrweg wie Shania Twain begibt, der zwar Moneten verspricht, aber ins künstlerische Abseits und in jene Gegenden führt, in denen Country und Folk nur noch virtuell existieren. Besinnt sie sich allerdings verstärkt auf ihre Wurzeln, dann könnte irgendwann tatsächlich einmal eine große Überraschung auf dem Flur stehen. Und das wird dann kein Pferd sein.
Highlights
- Dear John
- Never grow up
- Last kiss
Tracklist
- Mine
- Sparks fly
- Back to December
- Speak now
- Dear John
- Mean
- The story of us
- Never grown up
- Enchanted
- Better than revenge
- Innocent
- Haunted
- Last kiss
- Long live
Gesamtspielzeit: 67:20 min.
Referenzen
LeAnn Rimes; Sheryl Crow; Jewel; Shelby Lynne; Amanda Marshall; Heather Nova; Faith Hill; Shania Twain; Jennifer Paige; The Corrs; Dixie Chicks; The Wreckers; Shawn Colvin; Alanis Morissette; Sixpence None The Richer; Michelle Branch; Paula Cole; Jessica Harp; Lisa Miskovsky; Leona Naess; Colbie Caillat; Natalie Imbruglia; Jennifer Love Hewitt; Nerina Pallot; Chantal Kreviazuk; Abra Moore; Lea Finn; Bic Runga; Ani DiFranco; Maria Solheim; Joan Osbourne; Melissa Etheridge; Stevie Nicks; Linda Ronstadt; Maria Mena; The Pretenders; Lily Holbrook; Sarah McLachlan; Over The Rhine; Meredith Brooks; Vanessa Carlton; Tracy Bonham; Liz Phair; Lene Marlin; Kelly Clarkson; Hilary Duff; Aimee Mann; Lisa Loeb; Delta Goodrem; Alana Davis; Penelope Houston; The Veronicas; A Fine Frenzy
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