Surrounded - Oppenheimer & Woodstock
One Little Indian / Rough Trade
VÖ: 12.11.2010
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Nieder geschlagen
Tusch! Die Winterdepression ist da. Der letztjährige Soundtrack dazu war eher trübe. Wie die Jahre zuvor. Seit die Indie-Schrate von Grandaddy im Jahre 2006 ihre Trennung bekannt gaben, ist der Platz verwaist. Aus der Traum vom flauschigen Indie-Pop, von Keyboards und Schrammelgitarren, von Holzfällerhemden und Zottelbärten, von verschlurften Schlagzeug-Beats und schaurigen Texten. Während der Hörer noch sinniert und dem Selbstmitleid die nächste Chance gibt, kommt eine Stimme aus dem Off, eine trostlose Gitarre, ein verirrtes Schlagzeug. Ha - Jason Lytle ist zurück! Nö. Aber Surrounded. Und ein bitteres Lächeln verziert das Gesicht.
Es gab da vor drei Jahren dieses Zweitwerk aus dem Nichts: "The nautilus years", mit solch wunderschönen Songtiteln wie "The oceanographer" und "Swimming to Galapagos". Die Schweden von Surrounded traten mit leisen Tönen und traurigen Songs das Erbe von Grandaddy an, und niemand nahm davon Notiz. Mit "Oppenheimer & Woodstock" wird sich das leider nicht ändern. Obwohl das Album so schön ist, wie kaum ein anderes in dieser Saison. Umso prachtvoller wächst die zarte Depression: Man ist mal wieder alleine. Und die Welt ist gemein. Surrounded haben das begriffen.
Dramatische Szenen spielen sich in diesen elf Songs ab: Gitarren erklimmen die höchsten Höhen, durchstreifen die tiefsten Tiefen. Das Schlagzeug schlendert, ein paar elektronische Spielereien durchziehen weite Landschaften. Der große Trumpf ist die Stimme und Melodieführung von Mårten Rydell, der sich nicht nur so anhört wie Jason Lytle, sondern auch mit ebensolcher Traurigkeit tapfer diese bedrückten und elegischen Songs durchsteht. Man schaut dem Regen beim Regnen zu. Man fühlt sich prächtig unterhalten. Und verstanden.
Wenn im großen Moment der Platte, bei Minute eins von "Archaeopteryx", dieser Engelschor, dieser unschuldige Frauengesang die gespenstische Stimmung des Songs in die Ewigkeit schickt, dann erspielen sich Surrounded Dantes "Paradiso". Licht, immer mehr Licht. Surrounded besingen die Bürde des Lebens mit solcher Klarheit, dass "Oppenheimer & Woodstock" plötzlich ganz leicht wird, sich von all seiner Schwere löst und schwerelos durch Zeit und Raum schwebt. Tusch! Die Winterdepression ist diesmal nicht alleine. Sie hat sich Musik mitgebracht.
Highlights
- Space atlantic satellite
- Archaeopteryx
Tracklist
- Terra Firma Legion farewells
- Blender magic
- The visable man
- Space atlantic satellite
- 1000 colour clash
- Archaeopteryx
- Played out (Diamonds to the world)
- Maps in transition
- My neighbour's blood is coke
- Glycerine for Disneylands
Gesamtspielzeit: 43:17 min.
Referenzen
Grandaddy; The Helio Sequence; Eels; Kashmir; Doves; Mew; Iain Archer; Elbow; Arab Strap; Wilco; Guided By Voices; Built To Spill; Modest Mouse; The Flaming Lips; The Notwist; Klein; Naked Lunch; Lodger; Mercury Rev; Beck; Super Furry Animals; Radiohead; Athlete; A Hundred Times Beloved; Maximilian Hecker; The Most Serene Republic; Stars; Apostle Of Hustle; Midlake; My Morning Jacket; Verlen
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