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Brian Eno - Small craft on a milk sea

Brian Eno- Small craft on a milk sea

Warp / Rough Trade
VÖ: 29.10.2010

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Hör mal, wer da guckt

Gerade mal wieder im Kino gewesen. Der Film war scheiße. Der Soundtrack gut. Brian Eno zum Beispiel, der geht gar nicht ins Kino. Er besorgt sich den Soundtrack, legt sich auf dem heimischen Sofa nieder und schließt die Augen. Die Musik erklingt und entführt ihn in eine kulissenreiche Welt, die sich entsprechend zum Gehörten in seinem Geist verdichtet. So macht es der Engländer seit den Siebzigern. Es seien die besseren Filme, sagt er. "Small craft on a milk sea", das schätzungsweise 44. Album von Eno, ist ein Soundtrack zu einem Film, der nie gedreht wurde. Es gibt kein Storyboard, es gibt nur die Fantasie. Und die ist ein Lümmel.

Erinnert sich noch jemand an die Soundcollage "The eager beaver" von Carter Burwell? An diesen majestätischen Sog, dieses gravitätische Orchester? Ohne Ansicht der Filmbilder ergeben sich zur Musik vor dem geistigen Auge blühende Landschaften, ein Wasserfall - und natürlich Lassie, die ein Kind vor dem Ertrinken rettet. Die Filmbilder zur Musik sehen hingegen so aus: Schneelandschaft, einsames Haus, Peter Stormare stopft die letzten Überreste von Steve Buscemi in einen Schredder, während Frances McDormand die Pistole zückt. "Fargo" spielt mit der Fantasie "Shining".

Und wenn wir schon beim Thema sind: Schweres Orgelintro, die Töne fallen übereinander her. Man sieht eine gotische Kathedrale, Gewitterwolken, ein Mann mit Buckel und verbeultem Gesicht kriecht über den weitläufigen Platz - das will die Fantasie. Im Film steht Jean Marais vor einem Spiegel und verkleidet sich als Louis de Funès. Das Intro von "Fantomas" ist legendär, funktioniert aber nur in dieser Kombination von Musik und Bild. Okay - zur Sache: Brian Eno hat gemeinsam mit den Sound-Tüftlern Leo Abrahams und Jon Hopkins ein Album aufgenommen, das für jeden Hörer ein anderes Erlebnis ist.

Ewige Klanglandschaften, grenzenlose Improvisationsmöglichkeiten. Eno sagt, dass hier keine Songs als Ergebnis des gemeinsamen Musizierens entstehen sollten, sondern nur Atmosphäre. 49 Minuten Atmosphäre, mit elektronischen Mitteln, mit Gitarren und Beats, mit Streichern oder ohne. Zu einer filmischen Aufbereitung von, sagen wir mal, "Also sprach Zarathustra", wäre "Small craft on a milk sea" sicher eine würdige musikalische Bereicherung. Ohne entsprechenden Film geht der Hörer auf seine private Reise. Beim Rezensenten läuft zum Beispiel gerade "Warum läuft Herr R. Amok?" hinter den Kulissen ab. Kann man ja mal anschauen, wenn es sonst schon kaum was zum Hören gibt.

(Christian Preußer)

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Highlights

  • Small craft on a milk sea
  • Written, forgotten

Tracklist

  1. Complex heaven
  2. Small craft on a milk sea
  3. Flint march
  4. Horse
  5. 2 forms of anger
  6. Bone jump
  7. Dust shuffle
  8. Paleosonic
  9. Slow ice, old moon
  10. Lesser heaven
  11. Calcium needles
  12. Emerald and stone
  13. Written, forgotten
  14. Late anthropocene

Gesamtspielzeit: 49:03 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
ol' bit
2010-11-12 19:10:38 Uhr
jo! christoph preußer schreibt die größte scheiße zusammen. fragt sich nur für welches magazin.
genau
2010-11-12 00:27:31 Uhr
voll whack
gfafaf
2010-11-11 23:50:32 Uhr
srsrsly, das ist das beste eno album seit mehr als einem jahrzehtn und dann ein solch whackes review.
Heulender Vogel
2010-11-11 23:49:37 Uhr
nun ist es offiziell:

juli sind besser als brian eno.
Blackberry
2010-11-11 23:45:49 Uhr
wie schon bei caribou. wieder eine scheiß review von christoph preußer.
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