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Before The Show - Hearts & heads

Before The Show- Hearts & heads

Trak2r / Cargo
VÖ: 12.11.2010

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Die Grundgütigen

Laurids Smedegaard war ein vielbeschäftigter Mann, bevor er Before The Show im Alleingang gründete. Als Mitspieler bei diversen Bands und Projekten fand er gerade mal in der einen oder anderen Sekunde vor den Auftritten die Zeit, um an seiner Musik zu arbeiten. Daher also der Bandname, schon klar. Sollte das Schule machen, so freuen wir uns jetzt schon auf After The Dishes, Halfway Through The Laundry und While Reading The Instruction Manual Of That Goddamn iPod. Sollten all diese Bands dann auch noch derart simpel euphorisierende Musik machen wie diese fünf Kopenhagener: Es ließe sich rein gar nichts dagegen sagen.

Zugleich putzige, dann aber doch nur banale Bandnamen sind zudem auch aus jenen paar Jahren bekannt, in denen emohaltiger Indiepop kurzfristig zum neuen heißen Ding avancierte. Before The Show sitzen auch hier genau richtig, kultivieren sie doch Death Cab For Cuties Herzlichkeit mit ein wenig mehr Herzeleid und dem seltsam geerdeten Pathos der frühen Jimmy Eat World. Im Ergebnis gießt "Hearts & heads" ein überfreundliches Tränenmeer über dem Hörer aus, wird dabei jedoch nie jammervoll oder gar larmoyant. Selbst wenn Smedegaard und seine Mitstreiter zum Auftakt "Lessons" erstmal 2 Meter vom Mikro entfernt kathartisch durch die Aufnahme brüllen, bleibt der Song eine einzige innige Umarmung zur Begrüßung. Dieses Wohlwollen wird "Hearts & heads" bis zum Ende nicht verlieren.

Zu "Stalking" und "Constructions" rieseln und wogen die Gitarren im unwiderstehlichen Takt, kaskadieren auch mal wie zu leichtem Math-Pop oder tickern sternenklar über die Basssaiten. Der eine oder andere Offbeat wird geschlagen, Glockenspiele, Handclaps und Kuhglocken geben den melancholisch-aufstrebenden Gegentakt, nur zu gerne als ekstatische Betonung auf der 2 und der 4. Bei "Status" fahren die Flageoletttöne mitten im Riff himmelwärts, und Smedegaards ohnehin bereits einschmeichelnde, immer kontrollierte, niemals im Affekt wegbrechende Stimme wird von Männer- wie Frauenchorälen zur Knuddelreife getragen. Und selbst wenn "Roads" das Gemüt zu Klavierdreiklängen kurzfristig verdunkelt, mancher Songverlauf die Faust zu ballen beginnt und das abschließende "Plunge" mit tief brummenden Bässen daherkommt, finden Before The Show doch immer wieder den einen Konter, der alles in einnehmendem Wohlklang miteinander verbindet. Und mit großem Tröstergestus ausschunkelt.

Will sagen: Before The Show erarbeiten sich ein ganzes Ommablatt an gutmütiger Indie-Unterhaltung und spielen es so versiert aus wie selten. Lediglich am Rande erwähnenswert: dass all das natürlich altbekannt ist. Unbedingt hervorzuheben ist hingegen die Virtuosität und Sorgfalt, die Before The Show an den Tag und vor allem an ihre Songs legen. Ein Sturm im Wasserglas, das dennoch ganze Ozeane beherbergt. Und eben bändigt. Ein energetischer Fluss, dem man nur zu gerne folgt. In A Heavy Storm, Pulling My Socks Up.

(Tobias Hinrichs)

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Highlights

  • Stalking
  • Constructions
  • Status
  • Plunge

Tracklist

  1. Lessons
  2. Stalking
  3. Constructions
  4. Newcombe, you're growing on me
  5. Status
  6. Gabriel
  7. Suffiency
  8. Roads
  9. Plunge

Gesamtspielzeit: 32:12 min.

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