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N.E.R.D. - Nothing

N.E.R.D.- Nothing

Star Trak / Interscope
VÖ: 29.10.2010

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Voll am Sack

Es wird doch erst unten drunter interessant. Keine Klamotten, keine Oberflächlichkeiten, keine Erwartungen. Keine Erwartungen? Da stand Platte vier von N.E.R.D. schon und die Band traf sich zum fröhlichen Abhängen und Selbstfeiern im Studio und wischte dann plötzlich einmal über den Tabula Rasa. Die Ansprüche und Erwartungen an die Idee von N.E.R.D und deren Fans seien nicht erfüllt worden. Also alles wieder auf Start. Am Ende dieses Prozesses steht nun "Nothing", das von Veröffentlichungsdatum zu Veröffentlichungsdatum geschoben wurde, nur um im passenden Augenblick den Trenchcoat aufzureißen. Doch wo sich bei N.E.R.D sonst abgefuckte Funk-Gitarren und knochentrockene Basslines befanden, sitzt nun der Sackkneifer des Pop. Wenn "Nothing" irgendwo Eier hat, sind sie gut abgeklemmt.

Dabei sieht der olle Schlüpfer am Anfang gar nicht mal so übel aus. "Party people" featuret T.I. und rubbelt sich an seinen Synthie-Flächen. Dann kommt "Hypnotize U", der Track, den Daft Punk mit der Kneifzange produzierten. Zu einem leichten Rhythmus gibt es anzüglichen Gesang und ein paar vertropfte Beats, die sich in die Takte verirrt haben. Breit liegen die Keyboard-Sounds auch hier dem Track im Nacken, und ein eiskalter Funk fliegt durch die Melodie. Das ist ausgeklügelt und fuchsig, allerdings stellt sich "Help me" nicht mehr so clever an. Vor dem tristen Gitarrensound rumpelt ein Schlagzeug, bevor der Elektroteufel aus der Kiste gelassen wird. Was als Teufel beginnt, verendet als Kuschel-Bengelchen. N.E.R.D geht da das Testosteron ab, um die Nummer umzubiegen. Auch "God bless us all" biedert sich mit seinen Clap-Hand-Beats und seiner Piano-Schmeichelei an, ohne dabei irgendwas in Gang zu setzen. "Nothing" fehlt es gerade in der zweiten Hälfte enorm an Innovation und Ideen. Kein Thema, wenn nicht permanent Haken geschlagen werden, aber die Hooks reichen einfach nicht aus, um die Platte in Brand zu setzen.

Es ist nicht einmal primär der Pop-Einschlag, der an den Tracks nagt, sondern das fehlende Understatement, das allerdings nur in den ersten beiden Nummern wirklich abgefuckt runtergespielt wird. "Life as a fish" versucht den Aufstand zwar, doch das Sprengen der Häuser ist nicht einmal mehr als eine öde Beat-Ausdünstung. Kein Sample drückt sich in den Vordergrund, kein Beat will sich so richtig aufdrängen. Mit besagtem "Hypnotize U" ist der spannendste Track auch noch einer, der Daft Punk durch die Hände glitt. Die Zeiten sind offenbar so langsam vorbei, in denen die halbe Popwelt sich den Unterboden von N.E.R.D föhnen lässt. "We've learned nothing, right?", fragt es in einer Lücke. Dabei wollen N.E.R.D. nicht belehren. Die Welt hat sich einfach weiter gedreht, während N.E.R.D. ihre Beats in die Reinigung gebracht haben und scheinbar paralysiert auf die Trommel der Waschmaschine starren. Die dreht sich schließlich auch.

(Björn Bischoff)

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Highlights

  • Hypnotize U

Tracklist

  1. Party people (feat. T.I.)
  2. Hypnotize U
  3. Help me
  4. Victory
  5. Perfect defect
  6. I've seen the light (Interlude) Inside of clouds
  7. God bless us all
  8. Life as a fish
  9. Nothing on you
  10. Hot-n-fun (feat. Nelly Furtado)

Gesamtspielzeit: 37:56 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Käsehaufen
2010-11-25 17:06:21 Uhr
Viertes Album von N.E.R.D. Meiner Meinung nach leicht besser als das dritte Album, was aber auch nicht allzu schwer war.
Nimmt man zum Beispiel den Song "Perfect Defect". Ein billiger Abklatsch des eigenen Songs "Brain" von der ersten Platte, nur ohne die markanten Gitarren und das druckvolle Schlagzeugspiel. Der Refrain wiederholt sich 30 mal und pieplangweilig.
Nix für Ungut, das erste und das zweite Album sind phänomenal, doch ein weiteres gutes Album erwarte ich von N.E.R.D nicht mehr.
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