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Prince Of Assyria - Missing note

Prince Of Assyria- Missing note

Kning Disk / Playground / Edel
VÖ: 24.09.2010

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Mein Schmerz bleibt hier

In den USA hätte es Ninos Dankha schwer. Er ist stolz auf eine Heimat und eine Kultur, die Teile der Amerikaner gleichsetzen mit Terror. Dankha kommt gebürtig aus dem Irak, hat dunkle Haare, trägt auf dem Cover einen dichten, wuchtigen Bart und würde vermutlich genau deshalb am Flughafen gründlicher durchsucht, als ein Großteil der Menschen im gleichen Terminal. Schon mit einem Jahr zog er nach Schweden, verbarg nach eigenen Angaben aber nie seine kulturellen Wurzeln. Über den Künstlernamen Prince Of Assyria sieht Dankha die Möglichkeit, sein Land ins Gespräch zu bringen - abseits von geschürter Angst und amerikanischer Borniertheit. Noch lohnenswerter ist aber darüber sprechen, wie und was er spricht.

Man lauscht viele seiner Songs in dem Gefühl, als sitze Dankha auf einem Stuhl, um sich leicht nach vorne gebeugt und ins Leere starrend mitzuteilen: behutsam und überlegt, mal leise, mal kraftvoll beseelt und wehmütig. In "Tears of joy" flüstert der Prince, den Mund nur leicht geöffnet: "Look in my eyes / Are you surprised / You can see tears / Don't be afraid / These are only tears of joy." Das sanfte Wimmern wirkt nah; in dieser intimen Situation lässt Dankha eine seiner schönsten Zeilen fallen: "Love is not negotiable." Ob man möchte oder nicht, spätestens jetzt hat er den Hörer an und auch in der Hand. Die Fokussierung auf den Singer-Songwriter und seinen selbst ernannten melancholischen Folk-Pop ist längst in vollem Gange.

Das dargebotene Vertrauen Dankhas führt in eine Gefühlswelt, an deren Kreuzungen Verluste Vorfahrt haben. So wird das Album eingeläutet und so endet es auch. "As brother I have failed spins in my head / I found myself one dday stop mentioned his name / [...] / Another love has passed away", singt Dankha in "Another love song". Selbst der Ausbruch "I give it all up for something better / It's time to let go, child" scheint wenig tröstlich. Selbsttherapierend gesteht "Missing note" ein: "I know that I was hiding, sorry, I was just too afraid". Es folgt eine kaum merkliche aber erzählerisch wichtige Pause, um richtig loszulassen. "My sweet sister you're gone / [...] / It doesn't make any sense / I am / You aren't / She isn't."

Das Album "Missing note" suggeriert im Titel eine Unvollständigkeit, die gar nicht existiert. Querflöte, Bongos, Cello oder leichte Orchestrierung mittels Bläser oder Streicher harmonieren leichtfüßig und detailliert mit den Piano- oder Akustikgitarrengrundierungen und stupsen mit jedem Hördurchgang die Melancholie weiter ins Rampenlicht. Die Songs schimmern im difussen Licht zu den flanierenden Silhouetten von Leonard Cohen, Jacques Brel und Nick Cave. "Left is pain / That's my part." Schmerz lass nach, aber noch nicht jetzt.

(Stephan Müller)

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Highlights

  • Another love song
  • Tears of joy
  • Whatever you want
  • Tliqa
  • Emotion laces

Tracklist

  1. Another love song
  2. Tears of joy
  3. Sail the ships away
  4. What ever you want
  5. Tliqa
  6. Waltz life
  7. We as people
  8. Sleep tight
  9. Emotion laces
  10. Missing note

Gesamtspielzeit: 37:38 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Stephan
2012-05-30 19:14:35 Uhr
Lustig, habe ich gestern auch noch einmal ausgegraben :-) Noch in diesem Jahr kommt wohl ein Nachfolger.
IFart
2012-05-30 16:47:46 Uhr
gerade wieder rausgekramt. Wunderbares Album.
Für alle, die nicht mehr länger auf das nächste National-Album warten wollen.
tufkaa
2010-11-24 17:05:38 Uhr
Finde die erste Hälfte richtig klasse, aber dann wird das hohe Niveau meiner Meinung nach nicht gehalten. Da ich nur noch CDs behalte, die mich fast zu 100% überzeugen, würde ich sie wohl wieder abgeben. Wer also Interesse an der CD hat: würde sie für 8 € inkl. Porto innerhalb Deutschlands verkaufen (deshalb so günstig, weil sie ja bei grooves.inc. auch schon für 6,69 + 2,49 zu haben ist). Zustand ist wie neu.
felix
2010-11-24 16:43:24 Uhr
Super Album mit zum Teil wirklich bärenstarken Songs. Hebt sich stark vom Indie-songwriter Einheitsbrei ab. :)
karl
2010-10-29 18:56:47 Uhr
das ist in der tat ein schönes ding!
bin gespannt auf das album.

aber ein kack name..
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