Good Charlotte - Cardiology
Capitol / EMI
VÖ: 29.10.2010
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
Der Geheimtipp
Mit dem Alter wird man bekanntlich weiser. Früher war es aber noch ein echtes Problem, Good Charlotte zu hören. Denn natürlich hatte plattentests.de schon damals einen höchst elitären Musikgeschmack, dem jegliche simple Pop-Punk-Mucke wie die von Good Charlotte zuwider war. Offiziell zumindest. Um so schlimmer war es, sich eingestehen zu müssen, dass knackige Ohrwürmer wie "Lifestyles of the rich & famous", "The anthem" oder "I just wanna live" eigentlich gar nicht schlecht waren. Öffentlich zugeben ließ sich das natürlich nie, aber heimlich mitsummen, wenn die Videos auf MTV – das damals noch gelegentlich Musik zeigte – liefen, konnte der ein oder andere schon.
Und letztlich konnten auch die Rezensenten der Vorgängeralben kaum anders, als mit einem euphorischen "ganz gut" bis "geht so" zu urteilen. Heute, mit der Weisheit des Alters, lässt sich die ganze Angelegenheit ohnehin objektiver betrachten. Bands wie Good Charlotte muss es geben, und sie sind auch nicht völlig grundlos so erfolgreich. Im Kontext ihres Genres haben die Madden-Brüder und ihre Mitstreiter viel Gutes geschaffen. Und in Zeiten, in denen sich Pop-Punk-Kollegen wie Green Day zu Stadionrockern mit messianischem Sendungsbewusstsein stilisieren, sind Good Charlotte erfrischend simpel, unschuldig und eingängig geblieben. Deswegen fällt es auch nicht schwer, auf "Cardiology", dem fünften Album des Quintetts aus Maryland, einige Ohrwürmer auszumachen, die einen noch lange hartnäckig verfolgen werden.
Ist aber auch verdammt gemein von den Jungs, mit "Silver screen romance" ihre unwiderstehlichste Uptempo-Hymne seit "Lifestyles of the rich & famous" in den Ring zu werfen. Das Lied kann man selbst mit böser Absicht nicht richtig schlecht finden. Warum statt diesem Leckerbissen das eher banale "Counting the days" als Single ausgekoppelt wurde, wissen wohl nur Good Charlotte selbst. Es gibt auf "Cardiology" noch weitere taugliche Kandidaten zur Eroberung der Radiowellen. Die unschuldig herumpolternde Teenager-Fantasie "Sex on the radio" etwa. Oder "Last night" und "Alive", die mit kraftvollen Refrains den Weg in die Gehörgänge mit Gewalt freisprengen wollen. Klar ist das alles musikalisch simpel gestrickt. Doch die Schamesröte braucht einem nicht ins Gesicht zu steigen, wenn man eine runde Nummer wie "There she goes" absolut okay findet.
Zwischen all dem Gitarrengetöse und den eingängigen Backgroundchören findet sich außerdem auch eine waschechte Überraschung. Die nostalgisch vor sich hin schunkelnde Kindheitserinnerung "1979" weiß mit seinem engagierten Akustikgitarren-Geschrammel auf eine unerwartete Weise zu gefallen. Dass ein Good-Charlotte-Album nicht ohne Ausreißer nach unten auskommen kann, ist hingegen keine Überraschung. Immerhin liefern das seichte Tralala-Liedchen "Like it's her birthday", das vermurkste Wir-können-auch-ernst-Experiment "Harlow's song" oder die hanebüchene Feuerzeug-Schunkelballade "Standing ovation" wieder plausible Gründe dafür, warum sich Good Charlotte zu Recht angeprangern lassen. Die geheimen Lieblinge von dieser Platte behalten wir deshalb erneut beschämt für uns - beziehungsweise schreiben sie einfach rechts von hier aus gesehen hin. Da konnten wir wohl schon wieder nicht anders. Damn.
Highlights
- Silver screen romance
- Alive
- 1979
Tracklist
- Introduction to cardiology
- Let the music play
- Counting the days
- Silver screen romance
- Like it's her birthday
- Last night
- Sex on the radio
- Alive
- Standing ovation
- Harlow's song (Can't dream without you)
- Interlude: The fifth chamber
- 1979
- There she goes
- Right where I belong
- Cardiology
Gesamtspielzeit: 46:52 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Mark |
2010-11-11 08:15:35 Uhr
Na hör mal, du kannst uns doch nicht böse sein, dass wir megahippe Bands wie Good Charlotte rezensieren, um bei den Frauen zu landen. Bis die von alleine zu uns kommen, wirds leider noch ein bisschen dauern.Im Ernst: Wäre mir neu, dass eine Rezension oder Nicht-Rezension bei Plattentests.de davon abhängt, wie "angesagt" eine Band ist. |
dödel |
2010-11-10 23:20:24 Uhr
good charlotte? waren die nicht mal um das jahr 2000 angesagt? man, ihr lauft echt jedem trend hinterher |
oh man daniel :D |
2010-11-10 22:15:11 Uhr
:D :D :D |
Daniel1204 |
2010-11-10 21:15:21 Uhr
ich finde das album super. :D .. es hat wieder mal, wie Good Morning Revival einen hammer.sound .. von Blink182 halte ich nicht so viel, weil es mir zu punkig ist, allerdings will ich da niemandem nahetreten. also des soll jetz nich halten, dass ich es bescheuert finde, es zu hören. xD |
|
2010-10-29 07:42:22 Uhr
wer will schon immer wieder das selbe hören??hast du eine ahnung... |
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Referenzen
Fall Out Boy; My Chemical Romance; Matchbook Romance; Alkaline Trio; Sugarcult; Green Day; Sum 41; Blink-182; Box Car Racer; +44; Fenix TX; The Ataris; Midtown; Simple Plan; Yellowcard; Saves The Day; Something Corporate; Bayside; Home Grown; Andthewinneris; The All-American Rejects; New Found Glory; Zebrahead; Motion City Soundtrack; The Early November; Angels & Airwaves; The Matches; Panic! At The Disco; Brand New
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