The Main Street Gospel - Love will have her revenge

Tee Pee / Cargo
VÖ: 01.10.2010
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Die zweite Luft
Neil Young hat es schon gemacht, Led Zeppelin und Lynyrd Skynyrd natürlich, und sogar Punkrocker wie The Offspring und NOFX. Einfach mal einen richtig schön langen Rocksong schreiben, ohne gleich den Prog-Stempel draufzusetzen, ist eine Kunst, die öfters gepflegt werden sollte. Wer gerne seine Luftgitarre zu "Free bird" schwingt, "Cortez the killer" verehrt oder schon mal versucht hat, während eines Durchlaufes von "Stairway to heaven" das Geschirr abzuspülen, für den haben The Main Street Gospel gleich mehrere heiße Eisen im Feuer.
Anders als im Kino kostet die Überlänge auf "Love will have her revenge" nicht extra. Auf über einer Stunde breiten sich The Main Street Gospel mit ihrem Hippie-infizierten Fuzzrock und einlullender Folk-Psychedelia aus. Manchmal genügen ihnen eine Akustikgitarre und ein wenig drumherum, um einen Song über die fünf Minuten zu tragen, und manchmal holen sich die drei Musiker ordentlich Unterstützung, um all die Effektgeräte Gitarren, Orgeln und Gesangsstimmen auf einmal unterzubringen.
Die Stringenz ergibt sich bei The Main Street Gospel durch eine unter allem liegende Schlurfigkeit, die die Songs im besten Fall von jeglichem Zeitkorsett befreit. Die knappen neun Minuten von "Fool's gold" verschwimmen so zu einer zeitlosen, raumgreifenden Farbigkeit. Von der Eingangszeile "How long must I wait / For the sound of your voice?" bis zum abschließenden Fiepen und Rascheln überlagert sich alles zu einem Gebirge aus schrammeligem Wohlklang. Durch "Losing sleep" führt das konstante Aufbegehren zweier nebeneinander und manchmal zusammen spielender, halbverzerrter Sologitarren, die sich von nichts beirren lassen. Und das übermäßig verhallte, an The Brian Jonestown Massacre erinnernde "Ready to shine" schleicht sich mit knarziger Basslinie und schmissigem Riff in die Nähe der Tanzfläche.
Die zwischendurch eingestreuten Akustiknummern bieten einen angenehmen Kontrast zum Rest von "Love will have her revenge". So schimmern die drei Akkorde von "Truly (Hymn)" ganz vorsichtig zwischen "Ready to shine" und dem noisigen Garagenrocker "She's a disease" hervor. Und die dylaneske Nuschelballade "Give your love away" lässt noch einmal durchatmen, bevor The Main Street Gospel auf den letzten knapp zwölf Minuten mit dem Doppelpack "Lay it on the line" und "Sweet summer rain" noch einmal Neil Youngs exzessiven Verzerrerepen huldigen und die Sologitarre bis zum letzten Feedback durch die Deckenverkleidung rammen.
Highlights
- Fools's gold
- She's a disease
- Sweet summer rain
Tracklist
- Love will have her revenge
- I won't be stayin'
- Fool's gold
- Getting through
- Ready to shine
- Truly (Hymn)
- She's a disease
- Losing sleep
- Give your love away
- Lay it on the line
- Sweet summer rain
Gesamtspielzeit: 61:29 min.
Referenzen
The Brian Jonestown Massacre; Black Rebel Motorcycle Club; Motorpsycho; Bright Eyes; Monsters Of Folk; The Black Angels; Spacemen 3; Quest For Fire; The Dandy Warhols; Dead Meadow; Nebula; Spiritualized; 13th Floor Elevators; The Jesus And Mary Chain; Wooden Shjips; Son Volt; Uncle Tupelo; Wilco; My Bloody Valentine; Black Lips; Galaxie 500; The Velvet Underground; Black Mountain; Pink Mountaintops; Comets On Fire; Drive-By Truckers; Jason Isbell; Patterson Hood; Okkervil River; Mark Sultan; The Grateful Dead; Brant Bjork; Pink Floyd; Pontiak; White Hills; Earl Greyhound; Band Of Horses; Blitzen Trapper; Justin Townes Earle; Neil Young; Crosby, Stills, Nash & Young; Dinosaur Jr.; Black Math Horseman; Yawning Man; Earth