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Alin Coen Band - Wer bist Du?

Alin Coen Band- Wer bist Du?

Pflanz Einen Baum / Rough Trade
VÖ: 27.08.2010

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Die letzten Ecken der Stille

Keine Wälder, keine Feen, keine genießbaren Beeren. Nein, Folk in seiner versponnenen Art hat es etwas schwer im Raum um Hamburg. Zu sehr zieht es den Blick auf das Wasser, in dem Feen nur absaufen würden und Fisch die bessere Alternative ist. Und doch haben Alin Coen Band ein Debüt veröffentlicht, das vom Gefühl her scheinbar mitten zwischen Nadelhölzern eingespielt worden ist. Unaufgeregt schrammelt die Akustikgitarre, leise pluckert das Schlagzeug vor sich hin, und über allem liegt Alin Coen mit ihrer Stimme. Dabei gibt sich "Wer bist Du?" an vielen Stellen fragiler und schüchterner, als es eigentlich ist. Denn dieses Album verliert sich nicht in kindischer Sprödheit. Das wird vor allem deutlich, wenn die Texte nach ein paar Durchläufen sich bis in die letzten Ecken der Stille verkrümeln.

Sowohl deutsch- als auch englischsprachig taumeln die Songs durch ihre Traumwelt, simpel und nie bemüht tropfen Zeilen durch die gezupften Saiten: "Und ich fühl mich gemein / Und so mag ich nicht sein." Keine großen Metaphern, keine Wortspiele, sondern nur einfache Dinge, die meist voll ins Schwarze treffen und nur manchmal ein wenig belanglos wirken. Aber das gehört eben auch dazu, um das Besondere ein wenig mehr zu unterstreichen. Die warme Atmosphäre von "Wer bist Du?" würde das komplette Verschließen auch gar nicht aushalten. Coen muss man einfach zuhören, wenn ihre Stimme sich melodisch in die Harmonien legt, obwohl es nicht immer etwas zu sagen gibt. Dementsprechend gibt es hier und da noch einzelne Tupfer von Piano oder Cello im Klangbild, aber im Vordergrund bleibt immer die Melodie, die von der Gitarre mitgetragen wird. Und auch da stellt sich Entspannung ein. Keine Hektik, keine Virtuosität, nur das leichte Spiel mit den Tönen.

In seiner Schlichtheit funktioniert dieses Debüt ausgesprochen gut. Spannungen sind hier selten, dafür schwingt der Wohlklang von Songs wie "Same boat" zu locker durch die Boxen. Vielleicht könnte man Phrasen wie "ehrlich" und "authentisch" dreschen, wenn sie in diesem Zusammenhang nur nicht so lächerlich klingen würden. Und Alin Coen Band treffen auch keinen Zeitgeist, keinen Nerv und verbiegen sich an keiner Stelle für einen unpassenden Sound. Melodie und Wort gehen flockig ineinander über, die Texte spinnen sich an kurzen Zeilen entlang, der leise Rhythmus drückt sich um jede Verantwortung und taucht manchmal gar komplett weg. Befindlichkeiten und Gefühle finden in diesem unaufgeregten Folk nämlich genug Platz. Da braucht man dann auch keine Feen mehr.

(Björn Bischoff)

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Highlights

  • Same boat
  • Halo
  • Wer bist Du?

Tracklist

  1. Wolken
  2. Darts
  3. Same boat
  4. Die Nähe
  5. Ich war hier
  6. Festhalten
  7. Halo
  8. Stream
  9. Rejected
  10. Hold
  11. Wer bist Du?
  12. Left behind
  13. Das letzte Lied
  14. Schwan

Gesamtspielzeit: 52:28 min.

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