Someone Still Loves You Boris Yeltsin - Let it sway

Polyvinyl / Cargo
VÖ: 20.08.2010
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10

Spaßtherapie
Es gibt drei verschiedene Gründe für eine Bandauflösung: 1. Das Geld stimmt. 2. Das Geld stimmt nicht. 3. Mitglieder der Band haben sich so sehr gestritten, dass sie nicht einmal in Erwägung ziehen würden, die Beerdigung des einstigen Lebensabschnittsgefährten zu besuchen. Bei Someone Still Loves You Boris Yeltsin waren es mit Punkt 2 und 3 zusammenhängende Ereignisse, die zur Überlegung führten, die gemeinsame Karriere für beendet zu erklären. Chris Walla, geschätzter Produzent, Gitarrist von Death Cab For Cutie und enger Freund, aber sprach ein Machtwort, zitierte das Quartett aus Springfield zwecks Plattenaufnahmen nach Montana und duldete keine Widerrede.
Dass diese Platte einmal "Let it sway" heißen würde: unvorstellbar. Dass sie so harmoniesüchtig sein würde wie alle Beatles- und Weezer-Songs zusammen: undenkbar. Doch Walla, der alte Workaholic, hatte die Band schnell um den umtriebigen Finger gewickelt. Gemeinsam versuchte man sich an allen Gegenständen, die Töne erzeugten, an Riff-Rock und kruder Rhythmik. Und dabei hatte diese arbeitswütige Gruppe offenbar den Spaß ihres Lebens. Das Resultat ist sonnendurchfluteter Gitarren-Pop mit leichten Songs, allesamt angereichert um eine warme, herbstliche Melancholie.
Es sind die Zutaten, die hier den großen Suchtfaktor bergen. Beim unschuldigen "Animalkind" ist man bereits beim ersten Mal hin und weg. Das Prinzip hier ist dasselbe, das sich auch auf das Mädchen aus der U-Bahn anwenden lässt: gesehen, unsterblich verliebt, hinterher gerannt, aus den Augen verloren und doch niemals vergessen. Und genauso schön, herzlich und lieblich muss man sich alles auf "Let it sway" vorstellen. Da spielt es auch keine große Rolle, dass "Phantomwise" knapp an einer Coverversion von nahezu allen Weezer-Songs vorbeischrammt. Den Eltern als neue Freundin vorstellen will man diese Platte trotzdem.
Mit "Made to last" gibt es am Ende gar noch eine swingende Überraschung, die man nach all den flotten Liedchen so sicher nicht erwartet hätte. Zudem fällt bei diesem Song auf, dass "Let it sway" zwar ein kurzweiliger Zeitvertreib, ein Riesenspaß und die Rettung des Sommers ist, dass man dabei aber genauso wunderbar abschalten und seinen Gedanken hinterherjagen kann. Doch zum Zuhören zwingt dieses Album letztendlich nicht, und das reicht für die große Liebe leider nicht aus. Als Hörer ist man dennoch dankbar, dass diese Band weiter gemeinsam musiziert. Denn es gilt: happy: ja, end: nein.
Highlights
- Back in the saddle
- Everlyn
- Animalkind
Tracklist
- Back in the saddle
- Sink / Let it sway
- Banned (by the man)
- In pairs
- My terrible personality
- Everlyn
- Stuart gets lost dans le Metro
- All hail Dracula!
- Critical drain
- Animalkind
- Phantomwise
- Made to last
Gesamtspielzeit: 41:23 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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rainy april day Postings: 666 Registriert seit 16.06.2013 |
2023-10-03 23:13:26 Uhr
Ich höre das Ding auch weiterhin ständig, ist für mich so ein richtiges Gute-Laune Album im Sommer beim Autofahren. Das Duo aus My Terrible Personality und vor allem dann Everlyn hat es mir besonders schwer angetan. |
Gordon Fraser Postings: 2744 Registriert seit 14.06.2013 |
2023-10-03 19:27:30 Uhr
"Critical Drain" und der Closer sind großartig. Tolle Band überhaupt. |
Elwood |
2011-07-13 21:20:12 Uhr
Kommt an die beiden Vorgänger nicht ran... Im Gegenteil. Fällt sogar stark ab. Man hört den Jungs irgendwie an, dass die Luft ein bißchen raus ist bzw. war. |
rainy april day |
2011-07-13 18:43:10 Uhr
Huch, welch Missgeschick^^ Wie dem auch immer sei: Tolles Album. |
@Threaderöffner |
2011-07-09 15:27:23 Uhr
EPIC FAIL |
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Referenzen
Sunset Rubdown; Okkervil River; Say Hi To Your Mom; The Boy Least Likely To; Ben Folds; Bishop Allen; The Shins; Voxtrot; Oh No! Oh My!; Oxford Collapse; Wilco; Pavement; Weezer; The Beatles; John Lennon; The Byrds; The Kinks; Eels; Death Cab For Cutie; The Lemonheads; Nada Surf; Redd Kross; The Mother Hips; The Beach Boys; Phantom Planet; Koufax; Brendan Benson; Built To Spill; Modest Mouse; Grandaddy; My Morning Jacket; Band Of Horses; Fleet Foxes; Neutral Milk Hotel; The Small Faces; The Sleepy Jackson; Beck; The Bees; Buffalo Tom; Matthew Sweet; Get Him Eat Him; The Robot Ate Me; Sea Wolf; The Little Ones
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