Oceansize - Self preserved while the bodies float up

Superball / EMI
VÖ: 03.09.2010
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Von allen guten Geistern
An Oceansize scheiden sich mittlerweile die Geister. Da gibt es diejenigen, die die unberechenbare Energie des Debüts "Effloresce" schätzen. Dann diejenigen, die den ausdifferenzierteren und zugänglicheren Sound von "Everyone into position" lieben. Und dann noch diejenigen, die jahrelang auf das Geschrei von "Frames" gewartet haben. Der gemeinsame Nenner war immer der Prog: Unter sechs oder sieben Minuten, drei Tonart- und vier Tempiwechseln sowie ohne ausgedehntes Gitarrengefrickel ging da nichts - zumindest nichts, was man für voll hätte nehmen müssen. Es ließ sich also erahnen, dass die Band diesmal genau mit dem bricht, was ihre ersten drei Platten zusammenhält.
Nur drei Songs auf "Self preserved while the bodies float up" halten bis zur Fünfminutengrenze durch. "Oscar acceptance speech" ist einer davon und dürfte Fans der Band als Fixpunkt auf einem ansonsten ordentlich gegen den Strich gebürsteten Album dienen. Zweieinhalb Minuten klimpert ein verspieltes Piano und wummern spacige Synthiesounds über einen einfachen Rhythmus und Mike Vennarts zurückhaltenden, sphärischen Gesang. Dann setzen die Gitarren zu einem massiven Riffbau an, wie Oceansize ihn nicht erfunden, aber perfektioniert haben. Der Song hat mehr Schichten als die Gesteine der Jurazeit - und ist ein Dinosaurier in der Oceansize-Zeitrechnung.
Denn ihre vierte Platte wird dominiert von Songs wie dem Opener "Part cardiac", das ein Trio aus echten Ohren-frei-Rockern einleitet. Oceansize sind zu keinem Zeitpunkt in Gefahr, ihre Komplexität dem Krach zu opfern. Aber derart hart, unnachgiebig und kompakt dröhnte es selten aus den Boxen. Nach vier Minuten ist die Doom-Orgie beendet, nur um dem schnellen, an Amplifier erinnernden Spacerocker "SuperImposer" Platz zu machen. Schlagzeuger Mark Heron kommt bis zum Ende von "Build us a rocket then..." kaum aus dem Wirbeln heraus, so häufig verschieben sich die Rhythmen. Und da der konventionelle 4/4-Takt für Oceansize sowieso kaum Bedeutung hat, fühlt der Hörer sich nach nur drei Songs aufgekratzt wie nach sieben Red Bull.
Gut also, dass Oceansize ihre neu gefundene Knappheit auch auf ihre ruhigeren Kompositionen übertragen. Einziger Schwachpunkt ist hier das uninspirierte "A penny's weight", das die Platte ein wenig auseinanderreißt. Das schillernde, über weite Strecken vom Bass getragene und mit wunderschönen, melodramatischen Gitarrenfiguren versehene "Ransoms" funktioniert auf vier Minuten verdammt gut. Bei "Pine" sind Oceansize in Sachen Harmonie der Perfektion so nahe wie noch nie: Gitarren und Orgel, Streicher und Bass, Gesang und Schlagzeug verbinden sich zu einem sonnendurchfluteteten Ruhepol zwischen dem hektisch galoppierenden Speedrocker "It's my tail and I'll chase it if I want to" und dem leicht noisig-doomigen Schlusspunkt "SuperImposter". Das bis dato kürzeste Oceansize-Album ist gleichzeitig ihr dichtestes und abwechslunsgreiches. Aber auch daran werden sich wieder die Geister scheiden.
Highlights
- SuperImposer
- Build us a rocket then...
- Pine
Tracklist
- Part cardiac
- SuperImposer
- Build us a rocket then...
- Oscar acceptance speech
- Ransoms
- A penny's weight
- Silent/Transparent
- It's my tail and I'll chase it if I want to
- Pine
- SuperImposter
Gesamtspielzeit: 51:15 min.
Album/Rezension im Forum kommentieren (auch ohne Anmeldung möglich)
Teile uns Deine E-Mail-Adresse mit, damit wir Dich über neue Posts in diesem Thread benachrichtigen können.
(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Beefy Postings: 445 Registriert seit 16.03.2015 |
2020-09-07 15:45:14 Uhr
Da ich gerade eine eigene Oceansize Best Of zusammenstelle, habe ich nun auch dieses Album endliche mal wieder am Stück gehört. Gefällt mir nach wie vor nicht, vor allem im Vergleich mit allen anderen. Allerdings habe ich erst jetzt gemerkt, dass Silent/Transparent ein klasse Song ist und auch ganz gut auf Frames passen würde. |
keenan Postings: 5012 Registriert seit 14.06.2013 |
2020-01-17 20:48:28 Uhr
für mich damals besser als Frames, mittlerweile aber auch für mich ihre schwächste. |
Kernone Postings: 220 Registriert seit 05.04.2018 |
2020-01-17 19:00:12 Uhr
Das Album ist gefühlt Welten von Effloresce entfernt. Hat mich leider auch nicht mehr begeistert. Da hat die Band nicht mehr an einem Strang gezogen, leider |
The MACHINA of God User und Moderator Postings: 29443 Registriert seit 07.06.2013 |
2020-01-17 18:15:02 Uhr
War schon echt ne Enttäuschung damals.Auch jetzzt klingt das Album immer noch vor allem zerrissen. Das deckt sich ja auch mit Vennarts Kommentaren zum Status der Band zu der Zeit. Highlights sind für mcih immer noch klar die zwei härtesten Stücke mit den langen, fantastischen Namen "Build us a rocket then, you rocket-building cunt" und "It is my tail and I chase it if I want to". "Oscar Acceptance Speech" ist auch schön und von den ruhigen find ich klar "Pine" am besten. Sowas wie "Penny" hätte ich aber nicht gebraucht. 7,4/10 |
The MACHINA of God |
2010-11-11 20:54:32 Uhr
Ein Lob für die Band... wenn das kein Auslöser für den Beißreflex des heulenden Vogels ist. :) |
Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.
Referenzen
Amplifier; Dredg; Blackfield; The Mayan Factor; A Perfect Circle; Klimt 1918; Clann Zú; Tool; Cave In; Soundgarden; Alice In Chains; Kaddisfly; Day One Symphony; Jane's Addiction; Isis; Aereogramme; Biffy Clyro; 65daysofstatic; The Grand Silent System; The Cooper Temple Clause; Coheed And Cambria; Dream Theater; Osi; Queensrÿche; King Crimson; Porcupine Tree; Archive; Chevelle; Incubus; Faith No More; The Mars Volta; Pink Floyd; My Bloody Valentine; Grand Volume; Kong; Pure Reason Revolution; Steven Wilson; And So I Watch You From Afar; Russian Circles; Long Distance Calling; Junius; A Storm Of Light; The Dear Hunter; Red Sparowes; Mogwai; Transatlantic; Spock's Beard; King's X; Rush; Pelican; Crippled Black Phoenix
Surftipps
- http://www.oceansize.co.uk/
- http://www.superballmusic.com/artist.aspx?IdArtist=297
- http://www.myspace.com/oceansizeuk
- http://de.wikipedia.org/wiki/Oceansize
- http://en.wikipedia.org/wiki/Oceansize
- http://stereokill.net/2010/02/sk-vs-oceansize/
- http://www.egigs.co.uk/index.php?abi=3293
- http://www.lastfm.de/music/Oceansize
- http://www.laut.de/Oceansize
- http://www.discogs.com/artist/Oceansize
- http://www.akuma.de/oceansize/artist,p651419,index.html
- http://www.motor.de/kuenstler/oceansize
- http://indiepedia.de/index.php?title=Oceansize
Bestellen bei Amazon
Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv


Threads im Plattentests.de-Forum
- Oceansize - Everyone into position (386 Beiträge / Letzter am 16.08.2022 - 19:42 Uhr)
- Oceansize - Live DVD (294 Beiträge / Letzter am 10.06.2022 - 12:11 Uhr)
- LOSERS (Oceansize, Cooper Temple Clause, Yourcodenameis:Milo) (30 Beiträge / Letzter am 14.05.2021 - 12:20 Uhr)
- Oceansize - Effloresce (473 Beiträge / Letzter am 16.03.2021 - 11:36 Uhr)
- Sugar Horse (für Fans von Oceansize) (8 Beiträge / Letzter am 05.02.2021 - 11:35 Uhr)
- Oceansize - Frames (663 Beiträge / Letzter am 07.11.2020 - 23:23 Uhr)
- Oceansize - Self preserved while the bodies float up (593 Beiträge / Letzter am 07.09.2020 - 15:45 Uhr)
- Beste Songs von Oceansize (36 Beiträge / Letzter am 01.09.2020 - 04:05 Uhr)
- Oceansize - Home & Minor (135 Beiträge / Letzter am 17.01.2020 - 18:56 Uhr)
- Oceansize - Music for nurses EP (126 Beiträge / Letzter am 29.07.2018 - 18:40 Uhr)
- Vennart (Ex-Oceansize) - The demon joke (83 Beiträge / Letzter am 11.06.2018 - 18:19 Uhr)
- Oceansize have split up (119 Beiträge / Letzter am 06.04.2018 - 06:43 Uhr)
- British Theatre (ex-Oceansize) (46 Beiträge / Letzter am 14.07.2016 - 13:23 Uhr)
- Oceansize live (553 Beiträge / Letzter am 27.01.2013 - 13:51 Uhr)
- Oceansize: Welches Album zum Einstieg? (37 Beiträge / Letzter am 28.10.2012 - 18:23 Uhr)
- Was haltet ihr von Oceansize? (6 Beiträge / Letzter am 14.09.2012 - 15:38 Uhr)
- Oceansize - Size of an ocean (22 Beiträge / Letzter am 19.02.2012 - 12:39 Uhr)
- Oceansize vs. Tool (12 Beiträge / Letzter am 12.02.2012 - 11:48 Uhr)
- Band: Kong (inkl. 2 Mann von Oceansize) (13 Beiträge / Letzter am 01.04.2010 - 16:24 Uhr)