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Jacob Faurholt - Are you in the mood for love?

Jacob Faurholt- Are you in the mood for love?

Slow Shark / Divine / Cargo
VÖ: 27.08.2010

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Anhaltende Trockenzeit

Wie könnte Jacob Faurholt den Titel seines dritten Soloalbums nur gemeint haben? Auf welchem Wort des Satzes "Are you in the mood for love?" wohl die Betonung liegen mag? Bei Croonern wie Richard Hawley oder Barry Adamson wäre die Sachlage klarer. Der dänische Singer/Songwriter ist zwar bisher nicht weiter als großer Verfechter der Liebe aufgefallen, doch glaubt man Bob Dylan, ändern sich die Zeiten ja ständig. Und damit vielleicht auch Faurholt, der auf seiner letzten Platte mit dem bitterbösen Titel "Hurrah hurrah" als eher spröder Trauerkloß mit Hang zu Ironie und Lagerfeuer auf sich aufmerksam machte.

"Are you in the mood for love?" ist nun noch etwas trockener, zäher und zerbrechlicher geraten als der Vorgänger, was im Grunde kaum mehr möglich war. Die düstere, melancholische Grundstimmung gibt weiterhin den traurigen Ton an. Wenige feine Änderungen finden sich in den Nuancen: "A fish in a bowl" umsummt nun zusätzlich zu den schleppenden Drums und der zerfaserten Gitarre auch ein geisterhaftes Hintergrundsummen, das für eine beängstigende Atmosphäre sorgt und sehr an DM Stiths "Heavy ghost" erinnert. Ähnlich zieht sich sich auch "We stole those years" tief ganz weit hinunter auf den dunklen Boden der Depression. Ansonsten basieren die meisten Songs wieder auf einer mutlos gezupften Akustikgitarre und der Einsicht, dass es so nicht weitergeht. Und natürlich gibt es mit "Rusty country cage" auch Faurholts fast schon obligatorischen Gothic-Folk-Schunkler, bei dem die Gitarre in der Mitte kurzzeitig den Geist aufzugeben droht. Simple, gradlinige Songs stehen weiterhin nicht auf der Agenda des in Berlin lebenden Dänen. Fast alles beim Alten also.

Schlussendlich wird klar, wie der Titel "Are you in the mood for love?" zu verstehen ist: Die Betonung liegt auf "you". Wenn schon nicht er, dieser nach wie vor vom Leben desillusionerte Melancholiker, mit viel Liebe wuchern kann, dann ja vielleicht die anderen um ihn herum. Faurholt bleibt statt dessen alleine in der Ecke sitzen, etwas maulig und bedrückt zwar, aber doch irgendwie zufrieden, wie er in "You sing no louder than a little bird" einsieht: "All considered I feel fine / Nursing me is a waste of time". So richtig glücklich wird der Mann in diesem Leben aber wohl nicht mehr. Und das mit der Liebe muss dann auch noch etwas warten.

(Kai Wehmeier)

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Highlights

  • Our old neighbourhood
  • A fish in a bowl
  • We stole those years

Tracklist

  1. Our old neighbourhood
  2. A fish in a bowl
  3. Let's build a house on this ground
  4. Love is sick (when no one laughs at all)
  5. Rusty country cage
  6. True love
  7. We stole those years
  8. Irish I am not
  9. Blood on the floor
  10. You sing no louder than a little bird

Gesamtspielzeit: 29:19 min.

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