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Ozma - Rock and roll part three

Ozma- Rock and roll part three

Kung Fu / Zomba
VÖ: 08.10.2001

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Ausflug ins Grüne

Es geschah im letzten Sommer. Nach der unmenschlichen Wartezeit von beinahe fünf Jahren gab es endlich einen Nachschlag für ausgehungerte Nerd-Mägen. Weezer feierten mit Veröffentlichung des grünen Albums die Rückkehr ins Geschäft. Die allgemeinen Reaktionen auf ein solches Großereignis hatte man sich sich aber wohl sicherlich etwas anders und vor allem einhelliger vorgestellt, denn die Urteile über die neuesten Ergüsse von Cuomo & Co. pendelten zwischen Traum und Trauma.

So folgte auf den Stoßtrupp an durchwegs euphorischen Stimmen berechtigterweise auch eine ganze Armee an Gegenbewegungen: Langweilig, schablonenhaft seien die neuen Songs. Vorrausschaubar, eindimensional, gar jeglichem Gefühl beraubt. Selbst Rivers Stimme hätte an Leben und Emotion eingebüßt.

Genau an dieser Stelle kommen Ozma ins Spiel. Ehemals von Oberschnulzi Cuomo selbst gefördert, könnten jene ihrem Mentor in naher Zukunft den Weg aus der Wiederholungstäter-Sackgasse weisen. Denn "Rock and Roll part three" enthält sehr, sehr vieles, was Weezer auf dem letzten Album nahezu komplett missen ließen: Echte, abgedrehte Gitarrensolos statt stocksteifem Saiten-Gefrickel. Sich beinahe überschlagende Harmonie- und Tonartwechsel statt kalkulierter Suhlerei in stromlinienförmigen Singalong-Sümpfen. Dazu immer wieder Ausbrüche aus dem immer gleichen, schablonenhaften Strophe-Refrain-Strophe-Schema. Und zu guter Letzt eine ganze Reihe von Songs, die mit spielfreudigen Händen am mittlerweile mehr als morschen Thron der großen Vorbilder wackeln. Spätestens hier zeigt sich, wie leblos und austauschbar das kleine Grüne - zumindest im Vergleich zu seinen großartigen Vorgängern - eigentlich geraten ist.

Noch bevor verbohrte Gestalten Ozma des plumpen Ideenklaus beschuldigen und auf kalte, unbequeme Anklagebänke verfrachten, legen die sympathischen Amis mit einem besänftigenden Lächeln und weezeresker Catchiness ihr Geständnis ab. Mal ehrlich: Derjenige, der es bei Kontakt mit lyrischen Glanztaten wie "You better let 'er rip tonight / With a pocket full of kryptonite" oder "Every night I see a shooting star / I still wonder if it's landing where you are" nicht hinbekommt, die Kieferklappe nicht zumindest in Grinseposition zu bringen, der ist entweder verkappter Weezer-Fan der militantesten Sorte oder leidet unter klemmenden Gesichtsmuskeln. Dabei sind es vor allem die extrem fizzeligen Keyboardparts, die dem ganzen Theater eine ganz eigene Note verpassen. Selbst wenn noch nicht alles Gold ist, was hier im Cuomo-Schatten glänzt, haben Ozma im Zweifellsfalle das unwesentlich stärkere Weezer-Album dieser Saison nachgelegt. Wachablösung, ick hör dir trapsen.

(Sven Cadario)

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Highlights

  • Domino effect
  • Shootingstars
  • Natalie Portman
  • Baseball

Tracklist

  1. Domino effect
  2. Apple trees
  3. Shootingstars
  4. Natalie Portman
  5. The ups and downs
  6. If I only had a heart
  7. Baseball
  8. Rocks
  9. Battlescars
  10. In search of 1988
  11. Last dance

Gesamtspielzeit: 45:14 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

HerrH.

Postings: 124

Registriert seit 04.02.2021

2025-02-07 12:13:29 Uhr
So, gab jetzt mal zwei Durchläufe:
Pinkerton 2.0.

...und schon merke ich, dass ich Pinkerton zwar mag, aber von dessen Rauheit keine Erweiterung brauche bzw. doch eher den glatteren Weezer-Sound brauche.

Gefällt aber trotzdem!

Enrico Palazzo

Postings: 5737

Registriert seit 22.08.2019

2025-02-07 10:38:11 Uhr
Baseball, Shooting Star, toll :)

Ich bin damals über den Visionssampler auf das Album gekommen.

fakeboy

Postings: 5825

Registriert seit 21.08.2019

2025-02-07 10:32:00 Uhr
Aus aktuellem Anlass (Diskussion im Weezer-Thread) erhält dieses Album einen eigenen Thread. Die Rezi vergab anno dazumals 7 Punkte - ich finde man kann dem Album durchaus 8 geben.

Wer Weezer mag, v.a. die frühen Weezer und von denen ganz besonders Songs wie I Just Threw Out The Love Of My Dreams, You Gave Your Love To Me Softly oder Waiting on You, der ist mit Ozma bestens bedient. Das Album erschien zunächst 2000 als Eigenveröffentlichung und wurde dann 2001 via Kung Fo Records einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht. Die Produktion ist nicht Hochglanz, sondern hat eher Democharakter, aber das passt sehr gut zu den Songs, die wunderbar zwischen Naivität und spätpubertärem Aufbegehren changieren. Tolles Album!
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