Smooth - The parade
Do You Like / Al!ve
VÖ: 27.08.2010
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Glättreisen
Manche Momente kippen einfach. Aus einem blauen Himmel wird schnell ein Regenschauer. Wolkenschatten fliehen über Felder vor dem Blick. Smooth bedienen genau diese Augenblicke, in denen etwas passiert, in denen das Begreifen einsetzt, aber das Verstehen auf sich warten lässt. Streicher schieben sich auf der vierten Veröffentlichung des französischen Trios vor Orgeln und Drums. Allerlei Elektronisches flimmert und flackert durch die Töne. Der Augenblick kippt, doch die Stimmung bleibt. Die Veränderungen müssen eben nicht offensichtlich sein. Auf "The parade" sind die Töne ständig in Bewegung. Wo sich andere in Wiederholung flüchten, steigern sich Songs wie "Another life" noch einmal in ihrem Flow. Aus der Harmlosigkeit wird ein Wehleiden. Ein Klavier ächzt im Hintergrund, die Takte bauen sich auf, ein heller Gesang dominiert darüber. Der Sog setzt ein, und am Ende ist ein Stück des Weges gegangen.
Dabei startet "The parade" nicht gerade anschmiegsam. Die sanften Drums von "Friendly yours" lassen ein Klavier einzelne Akzente setzen, doch vollständig greifbar wird der Track nie. Die Kälte verscheucht auch nicht "I know", das sich noch sperriger gibt mit seinen zickigen Streichern und dem stoischen Gestampfe des Klaviers. Doch nach und nach bohren sich die Tracks in das Gedächtnis. Glatte Orgeln drucksen ein wenig herum, und der Klangteppich wird ausgerollt. Dass sich Smooth darauf aber nicht ausgeruhen, machen schon die zahlreichen Einflüsse deutlich, die immer wieder aus "The parade" auftauchen. Smooth schaffen es, ihrem elektronischem Sound Soul einzuflößen, ohne dabei in Beliebigkeit abzurutschen. Auf "Heart bea(s)t" holt sich das Trio dann noch einen gescheiten Beat mit rein, der auch auf so mancher HipHop-Platte getaugt hätte.
Diese Wege sind natürlich und nicht erzwungen. Sie entstehen einfach aus dem Kaleidoskop, das Smooth wieder und wieder neu zusammensetzen. Harmonien werden gebogen, Bläser eingebunden und dann wieder versenkt. Beats treiben meist und lassen sich trotzdem nie in den Vordergrund schieben. Für Wahnsinn ist "The parade" zu schüchtern und unaufgeregt, aber es zieht hypnotisch in sich rein. Aus kalter Elektronik schält sich sehnsuchtsvoller Soul, Momente werden geglättet und so ständig verformt. Pop wird aufgesogen und tröpfchenweise in einzelne Tracks eingestreut. Verschroben stehen Hell und Dunkel gegeneinander, laufen ineinander über und spielen mit den Momenten. Stimmen verschwimmen im Sog. Smooth führen durch das Bekannte und zeigen trotzdem an jeder Ecke neue Kleinigkeiten. Dafür müssen sie nicht einmal weit gehen.
Highlights
- Freedom is a road
- Another life
- Music (feat. Amélie)
Tracklist
- Friendly yours
- I know (feat. Dominique A)
- The smooth parade
- Freedom is a road
- Another life
- My Body
- Music (feat. Amélie)
- I'll be your animal
- Heart bea(s)t
- She's coming back
- Manson (feat. Alain Chauvet)
- This world
Gesamtspielzeit: 48:05 min.
Referenzen
Phoenix; The Postal Service; Phantogram; Owl City; Air; Aufgang; Her Space Holiday; Okay; Moby; Daft Punk; James Brown; Pet Shop Boys; Polarkreis 18; Sade; ; Broken Bells; Goldfrapp; Ari Hest; Marvin Gaye; MGMT; Passion Pit; Kate Bush; Bat For Lashes; Groove Aramada; Radiohead; Air France; The Notwist; High Places; Moloko; Beach House; TokTok; A Mountain Of One; Arms And Sleepers; Bibio; The Album Leaf; Electric President; Telefon Tel Aviv; National Skyline; Gazelle; Four Tet; Kid Loco
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