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Apocalyptica - 7th symphony

Apocalyptica- 7th symphony

Dragnet / Sony
VÖ: 20.08.2010

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Stark genug?

Im Nachhinein hatten Apocalyptica natürlich Recht. Denn mal ehrlich: Ohne die kleine Nebenbemerkung, dass der Gesang der ansonsten reichlich mediokren Single "I'm not Jesus" von Slipknot-Frontmaske Corey Taylor stammt, hätten die Finnen anno 2007 wohl kaum die Chance auf eine USA-Tour gehabt. Und wie's halt so ist, plötzlich starteten die Celloschwinger durch und durften sich fortan dem permanenten Konflikt zwischen Exoten-Faktor und kommerziellem Erfolg stellen. Insofern war der Albumtitel des Letztwerks "Worlds collide" programmatischer als ursprünglich gedacht.

Vor diesem Hintergrund dürfte klar sein, dass die Herren Akademiker den Titel "7th symphony" mit Sicherheit nicht ohne Hintergedanken gewählt haben. Und wie es sich für eine richtige Symphonie gehört, darf die Ouvertüre "At the gates of Manala" dann auch kräftig aufrütteln. Was die Herren um Eicca Toppinen in Sachen Songwriting geritten hat, weiß danach allerdings niemand mehr so recht.

Denn während "End of me" mit Gavin Rossdale noch unter die Kategorie "käsig, aber es gab schon Schlimmeres" abzuheften ist, regiert bei "Not strong enough" (Programmatik, anyone?) nicht nur durch den heruntergenölten Gesang von Brent Smith das Grauen. Viel schlimmer: Dieses bräsige Stück Belanglosigkeit wurde den Finnen von niemand geringerem als Diane Warren in den Cellobogen gewürgt, die für akustische Verbrechen wie die Aerosmith-Schnulze "I don't want to miss a thing" steht. Das passende Frustventil findet sich allerdings im folgenden "2010", bei dem Stammgast Dave Lombardo einmal mehr sein Drumkit gewohnt gekonnt in Schutt und Asche prügelt.

Wie gut, dass Apocalyptica wenigstens auf ihrem angestammten Terrain, den Instrumentals, punkten können. Oder besser "brillieren", denn mit dem faszinierend fragilen "Beautiful", dem spannenden "On the rooftop with Quasimodo" sowie dem grandiosen Epilog "Rage of Poseidon" stehen wahrhaftige Höhepunkte der Bandkarriere zu Buche. Und was ein wenig Mut bewirken kann, zeigt "Bring them to light", das durch den Fronter der französischen Death-Progger Gojira zu einem im Wortsinn überwältigenden Thrash-Gewitter veredelt wird. Ein Desaster können die Finnen somit noch abwenden, doch der Grat zwischen Anbiederei und künstlerischem Anspruch wird plötzlich verdammt dünn. Auch als Exot in der Branche.

(Markus Bellmann)

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Highlights

  • 2010
  • Beautiful
  • Bring them to light
  • Rage of Poseidon

Tracklist

  1. At the gates of Manala
  2. End of me (feat. Gavin Rossdale)
  3. Not strong enough (feat. Brent Smith)
  4. 2010 (feat. Dave Lombardo)
  5. Beautiful
  6. Broken pieces (feat. Lacey)
  7. On the rooftop with Quasimodo
  8. Bring them to light (feat. Joseph Duplantier)
  9. Sacra
  10. Rage of Poseidon

Gesamtspielzeit: 47:51 min.

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