Buckcherry - All night long

Eleven Seven / EMI
VÖ: 30.07.2010
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10

Spaß muss sein
Hast Du Spaß gehabt an "Chinese democracy"? Steht zwischen all den coolen Indie-Platten im Regal auch ein Spin-Doctors-Album oder gar "Significant other"? Du guckst heimlich "Gossip Girl" und hoffst, dass deine Kumpels nie davon erfahren? Ob Jugendsünde oder guilty pleasure - niemand ist perfekt. Und für alle, denen es nicht zu peinlich ist, das zuzugeben, haben Buckcherry ein neues Album aufgenommen. Ein Album voller breitbeiniger, schweißtreibender Arenarocker und kitschiger Halbballaden. Ein Album, das auf keinen Fall in die Annalen der Musikgeschichte eingehen darf, aber eines, das Spaß macht - und zumindest nicht ganz so peinlich ist wie Limp Bizkit und "Gossip Girl".
Also wird erstmal die Kuhglocke ausgepackt und der Mitgröhlrefrain von "All night long" angestimmt. Der Einstieg in das fünfte Buckcherry-Album ist so überkandidelt, wie er nur sein kann: "Do it any way you want / And do it all night long" ist die Ansage. Da kann man nur den Kopf schütteln - oder eben die Mähne. Hirn aus und rein ins Spandex-Abenteuer, das The Darkness vor einigen Jahren so wunderbar persifliert haben, Buckcherry jetzt aber wieder gewissen- und ernsthaft durchziehen. Mit Gespür für die Damenwelt dichten sie Zeilen wie "Oh my Lord / You are hotter than a firestorm". Josh Todd legt dabei das richtige Maß an leicht überheblicher Poser-Attitüde in seine Stimme, und die Band groovt sich flüssig wie geölter Rockerschweiß durch die elf Songs.
Das aufgekratzte "Recovery" rennt von Twin-Licks angestachelt im Uptempo-Beat durch Strophen, Refrains und Soli, dass es eine Freude ist. Die langsameren Songs wie die Aerosmith-Hommage "These things" oder die halbakustische Powerballade "I want you" sind ein bisschen zu glatt geschliffen, um dauerhaft im Ohr zu bleiben. Aber die vielen großartigen Midtempostücke machen das mehr als wett. Die abgehangene Slidegitarre in "Liberty" fährt mit riesiger Sonnenbrille über den Strandboulevard, der verschleppte Rhythmus in "Our world" animiert zum Luftschlagzeugspielen, und die Backyard Babies haben einen Sleaze-Punk-Pomadenrocker wie "Dead" seit Jahren nicht mehr hinbekommen. In jeder Note auf "All night long" schwingt Herzblut und das bisschen Größenwahn mit, den eine Band, die eigentlich schon ein paar Jahre über den Zenit hinaus ist, braucht, um noch mal ein großartiges Album abzuliefern. Eines, zu dem du beruhigt mal das Kinn vorschieben und mit dem Kopf nicken kannst, ohne gleich rot anzulaufen.
Highlights
- All night long
- Liberty
- Dead
Tracklist
- All night long
- It's party
- These things
- Oh my lord
- Recovery
- Never say never
- I want you
- Liberty
- Our world
- Bliss
- Dead
Gesamtspielzeit: 42:39 min.
Referenzen
Guns N' Roses; Velvet Revolver; Backyard Babies; Hardcore Superstar; Ugly Kid Joe; AC/DC; Bon Jovi; Mötley Crüe; Slash; Slash's Snakepit; The Answer; Aerosmith; L.A. Guns; New York Dolls; Skid Row; Kiss; Danko Jones; Nashville Pussy; The Hellacopters; Turbonegro; Babylon Bombs; Rye Coalition; Black Stone Cherry; Shinedown; Theory Of A Deadman; Kid Rock; Alter Bridge; Audioslave; CKY; Nickelback; Def Leppard; Army Of Anyone; The Darkness; Chickenfoot; Rose Hill Drive; Them Crooked Vultures; Collective Soul; Stone Sour; Towers Of London; Van Halen; 3 Doors Down; Stone Temple Pilots; Jane's Addiction; Great White; Live
Bestellen bei Amazon
Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv


Threads im Plattentests.de-Forum
- Buckcherry (2 Beiträge / Letzter am 13.10.2006 - 13:17 Uhr)