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Blackmarket - St. Vincent decor

Blackmarket- St. Vincent decor

Future Sounds / Al!ve
VÖ: 13.08.2010

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Immer schön geradeaus

J Mascis würde Blackmarket gutheißen. Auf ihrer neuen Platte "St. Vincent decor" machen sie keinen Schlenker um ihre Akkorde zu viel, und unnötige Schnörkel finden sich um keinen einzigen der der hier vertrenen zehn Songs. Warum auch? Als Hörer muss man sich schon ein wenig auf diese Platte einlassen, das Browser-Fenster zertrümmern, das Bügeleisen in Rente schicken und ihr einfach mal zuhören, um ein paar ihrer Qualitäten zu erkennen. "St. Vincent decor" spielt Indiepop, wie er in den Neunzigern mal war, vertraut wie eine zerkratze Nada-Surf-CD, hip wie ein Tamagotchi-Ei und weit weg von all den Killers, die heute die Radiosender verstopfen. Es gibt allerdings einen Haken: Trotz des ideologischen Unterbaus mit dem Herz an der richtigen Stelle fehlen diesem Album dann doch so einige Dinge. Magische Ideen etwa? Vielleicht. Mehr herausragende Songs? Sicherlich. Aber lesen Sie selbst.

Die Vorgeschichte von "St. Vincent decor" ist ähnlich wenig Spektakel wie die Vorgeschichte von Blackmarket – auch wenn sie zur Musik von beiden passt wie maßgeschneiderte Chucks. Es ist die Geschichte von drei Freunden, die mal zu viert waren, von Kumpels, die schon in der Schule Muttis Pausenbrote und Ideen untereinander tauschten. Und die mit "St. Vincent decor" ihre zweite Platte eingespielt haben. Das war's. Viel mehr ist nicht. Nur Songs ohne viel Klimbim, Werbetrommel und Bohei. Immer dann, wenn Sänger Daryl Lamont mit viel "Oooh-ooooooh" und wenig Text ein paar Melodien anpinselt, immer dann fasst er diese Platte zusammen, ohne es wahrscheinlich zu wissen: kein Schnickschnack, nur Harmonien, die Purzelbaum machen. Am Ende von "The one I know you're not" gelingt ihm das so gut, dass man sich und Blackmarket wünscht, das ganze Album wäre so gewesen.

Vorher haben sich Blackmarket nämlich mit so manchem Indie-Durchschnitt gezankt, der im hiesigen Forum gnadenlos zerrissen werden würde, wäre "St. Vincent decor" eine Platte für die Jahrescharts. Erhöhen Blackmarket mal die Schlagzahl, landen sie bei einem Stampfer von einem Powerpopsong wie "Hammerhead (somebody else)", in dem schon die Strophe knirscht wie auf alten Achtziger-Vinyls, die 2010 kaum noch erlebt haben. In ihren schwächeren Momenten ist "St. Vincent decor" nicht mehr und nicht weniger als die schwelgerisch zerlärmte Gitarrenpop-Platte, die man auch vor 25 oder 15 Jahren gleichermaßen zum Deibel gejagt hätte. Aber die Kurve kriegt sie insgesamt noch gut. Nicht zuletzt deshalb, weil Blackmarket während "To say the least" ihre Akkorde auch mal mit Wurlitzer unterfüttern. Weil sie in "Catch&release" auf Akustik-Tagträume umschalten. Weil sie das heilige Indie-Triumvirat Gitarre, Bass und Schlagzeug für sich regieren lassen, wie sich das im Konfektions-Indie aus dem Radio-Programm niemand traut. Und weil sie so wenige Schlenker um ihre Melodien fahren.

(Sven Cadario)

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Highlights

  • 10&2
  • The one I know you're not

Tracklist

  1. Tongue truster typo
  2. 10&2
  3. Blue lemon
  4. To say the least
  5. Hammerhead (somebody else)
  6. Hey you / Loner
  7. Rearsighted
  8. Catch&release
  9. The one I know you're not
  10. Dot to dot

Gesamtspielzeit: 31:18 min.

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