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Sheryl Crow - 100 miles from Memphis

Sheryl Crow- 100 miles from Memphis

A & M / Universal
VÖ: 23.07.2010

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 3/10

Liegen geblieben

Seattle und Grunge. New York City und East-Coast-Hip-Hop. Compton und Gangsta Rap. New Orleans und Jazz. Es gibt so einige Städte in den USA, die fest verbunden sind mit einer musikalischen Idee, die sich dann ruckzuck über den ganzen Kontintent ausbreitete. Auch Memphis zählt dazu. Hier begannen unter anderem Elvis Presley und Johnny Cash ihre Karrieren. Gospel, Soul und Rock'n'Roll sollen hier geboren worden sein. Im Gegensatz zu Sheryl Crow, die in Missouri zur Welt kam, sich musikalisch aber in eben jener Memphis-Tradition sieht. Mit ihrem siebten Studioalbum begibt sie sich auf die Suche nach diesen Wurzeln - doch wie der Titel schon verrät, wird Crow dort nie ankommen. Ihr Motor verreckt bereits vorher mit Kolbenfresser.

Dabei beginnt ihre einstündige Hymne auf Memphis mit dem Uptempo-Souler "Our love is fading" samt Bläsern und Chor noch recht vielversprechend und lebendig. Das war es dann aber auch schon fast mit der Herrlichkeit. Höchstens die Ballade "Sideways" im Duett mit Singer/Songwriter Citizen Cope und das Titelstück ragen noch positiv heraus. Den Rest kann man getrost in den Karton mit der Aufschrift "Kann man haben, muss man aber nicht" und in die hinterste Ecke verklappen. Selten steht am Ende eines Songs mehr als blasser Midtempo-Soulrock mit äußerst beschränkter Halbwertzeit. Da kann Crow noch so oft betonen, wie sehr ihr diese musikalische Reise eine Herzenangelegenheit war - substanzlose Radio-Leichtgewichte wie "Summer day" und "Say what you want" rechtfertigt das trotzdem nicht. Und auch keinen Reggae wie "Eye to eye" mit von Keith Richards eingespieltem Gitarrenpart.

Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass kein Song von "100 miles from Memphis" im kollektiven Gedächtnis haften bleiben wird. Sogar eine regelrechte Unverschämtheit sind die beiden Coverversionen: Terence Trent D'Arbys "Sign your name" und der Bonustrack "I want you back" von den Jackson 5 machen deutlich, dass Crow die nötige emotionale Tiefe in der Stimme fehlt, die solche unstrittigen Soul-Klassiker erfordern - die gut gemeinte Hommage an Michael Jackson hin oder her. Uninspirierter könnten diese halbgaren Vorträge kaum sein. Da hilft auch kein Justin Timberlake, der die Background-Vocals beisteuert. Crows Wagen hat den Geist aufgegeben und sie ihre Seele. Kurz vor Memphis heißt eben noch lange nicht Memphis.

(Kai Wehmeier)

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Highlights

  • Our love is fading
  • Sideways

Tracklist

  1. Our love is fading
  2. Eye to eye
  3. Sign your name
  4. Summer day
  5. Long road home
  6. Say what you want
  7. Peaceful feeling
  8. Stop
  9. Sideways
  10. 100 miles from Memphis
  11. Roses and moonlight
  12. I want you back (Bonus track)

Gesamtspielzeit: 59:30 min.

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