Gwenmars - Driving a million
Seethru / PIAS
VÖ: 15.10.2001
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Melodien für Millionen
In sechsjähriger Bedenkzeit haben sich Gwenmars entschlossen, dem Pop auf ihrem zweiten Longplayer mehr Achtung zu schenken als auf ihrem grungigen Debüt. "Driving a million" holt zum transatlantischen Spagat aus. Mit einem Bein befinden sie die Gwenmars da, wo der Pop herkommt (Großbritannien), mit dem anderen, wo der Rock zuhause ist (USA). Dazwischen liegt außer einer Menge Wasser auch eine unüberschaubare Menge von Musikstilen. Vielleicht ist es daher so schwer, "Driving a million" musikalisch treffend einzuordnen.
So liefert die Band mit "She hung the moon" eine getragene Ballade inklusive Streichern ab, bevor Sänger Mike Trasher (ja, der heißt tatsächlich so) im harmlosen nächsten Song schon wieder gegen ein Heer von Shalalas anzukämpfen hat. Entgegen seines Titels ist "Radio gun" zwar alles andere als ungeeignet fürs Radio, hat aber zu sehr unter seiner offensichtlichen Vorgabe zu leiden, niemandem weh tun zu wollen. Die Ambition, mit der die Hooklines hier geschaffen werden, ist überdeutlich zu spüren. Eine Wohltat gegenüber soviel geballter Gezwungenheit sind da schon der temporeiche "Train song" und das rhythmische "Strawberry ice" als schlichte, aber ergreifende Rock'n'Roll-Nummern.
Leider bleibt der Ehrgeiz der Band auch das einzige, was wirkliche Intensität ausstrahlt. Das wird auch Menschen auffallen, für die ehrliche und emotionale Rockmusik nicht zwingend etwas mit Jimmy Eat World zu tun haben muß. Auch die Tatsache, daß Gwenmars ihre Songs mit der ganzen Emotions-Palette zwischen Freude, Wut und Mitleid pinselt, kann nicht verhindern, daß "Driving a million" ziemlich farblos erscheint. Dank des austauschbaren Songwritings wirkt diese Platte eher unentschlossen als vielseitig, scheint vieles zu wollen und dabei nicht viel auszudrücken. Vielleicht würde es helfen, etwas weniger ambitioniert zu arbeiten. Es ist doch nur Musik.
Highlights
- Train song
- Hurry up
Tracklist
- Neon Tom
- She hung the moon
- Radio gun
- Venus
- Come here
- Hurry up
- Train song
- The catch
- Electro
- Strawberry ice
- Lisa candy
- The race
Gesamtspielzeit: 46:43 min.
Referenzen
Dodgy; Shed Seven; Yellowide; Disco; Lovebugs; Miles; The Wannadies; The Dandy Warhols; Stereophonics; The Candyskins; Straw; Gene; Shopmouse; Ash; Feeder; Vega 4; Echo & The Bunnymen; Love Spit Love; The Psychedelic Furs