Errors - Come down with me
Rock Action / PIAS / Rough Trade
VÖ: 21.05.2010
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Der harmonische Oszillator
Errors. Kennt man die? Ein paar wenigen sind die Schotten sicher bekannt. Und die werden bestätigen können, dass Errors eine gute Band sind, die gute Musik machen, die man sich gut und gerne anhören kann. Aber sind sie wirklich anders? So besonders, dass man ab und zu diesen unwiderstehlichen Drang hat, ihre Songs zu hören? Instrumental-Bands gibt es mittlerweile genug, im Indie-Electronica-Pool schwimmen derzeit auch recht viele Fische. Aber braucht man eine stets neu aufgewärmte Bouillabaisse, die immer recht appetitlich ist, sich aber nicht vom Abendessen des Vortages unterscheidet? Nein, die braucht man nicht. Errors hingegen servieren kein gewöhnliches Süppchen. Sondern eine Pilzrahmsuppe Deluxe mit Sternchen. Oder ein Fünf-Gänge-Menü, mit allem Drum und Dran. Sonst hätten sie es kaum aufs Mogwai-Label Rock Action geschafft.
Den lockeren, nicht schwer im Magen liegenden Einstieg meistern die Schotten mit Leichtigkeit und "Bridge or cloud", einer kleinen Prise Pop und der perfekt abgezählten Anzahl an Loops. Ein guter Hauptgang mit, ja, natürlich "Germany", und zum Abschluss einen Espresso in "The black tent". Schon ist der Hörer satt und zufrieden. Aber genug der kulinarischen Gelüste, Tatsache ist: Mit "Come down with me" legen Errors ein Album an den Tag, das sich hören lassen kann, und zwar nicht nur bei den wenigen bereits Eingeweihten. Der Name ist Programm, denn trotz der Tanzbarkeit der elektronischen Ergüsse, die sich da auf 40 Minuten verteilen, bringt "Come down with me" vor allem den Hörer in Wallung. Es zwingt ihn, mit sich aufzusteigen, und herab in den Abgrund zu gleiten, und bietet trotzdem stets ein Seil der relativen Sicherheit.
Ein Beispiel dafür ist "Antipode", das als eines der ruhigeren Stücke des Albums startet und sich langsam steigert, bis es schließlich kurz vor Schluss vollkommen loslässt und sich samt satter Schlagzeug-Untermalung in einen völlig anderen Song verwandelt. Auch das bereits erwähnte "Germany" ist ein solches Kaliber. Emotional aufgeladen scheint die Melodie stellenweise zu stagnieren, bis sie ein treibender Beat voranschubst und sich diese scheinbar unabhängigen Stränge miteinander verbinden. Zum Schluss geht es auf "Beards" noch mal auf rasante Achterbahnfahrt - weit nach unten, steil nach oben und in die eine oder andere Kurve. Auch hier wie bei fast allen Songs des Albums steht ein Schlagzeug im Vordergrund, das nicht nur Ton selbst angibt, sondern auch dessen Geschwindigkeit samt verwinkelnte Kurven und schnittigen Geraden. "Come down with me" kennt sich eben aus mit Richtungswechseln.
Highlights
- A rumor in Africa
- Antipode
- Germany
- The black tent
Tracklist
- Bridge or cloud
- A rumor in Africa
- Supertribe
- Antipode
- The Erskine bridge
- Sorry about the mess
- Germany
- Jolomo
- The black tent
- Beards
Gesamtspielzeit: 40:37 min.
Referenzen
Holy Fuck; Ratatat; E*vax; M83; !!!; Out Hud; Measles Mumps Rubella; LCD Soundsystem; Fuck Buttons; Trans Am; Cornelius; The Juan MacLean; Supersystem; Shy Child; Stereolab; A Certain Ratio; Battles; And So I Watch You From Afar; Pivot; Tortoise; Urlaub In Polen; Fridge; James Figurine; Four Tet; The Postal Service; The Cooper Temple Clause; Booka Shade; Morgan Geist; Trentemøller; Swayzak; Herbert; The Longcut; The Go! Team; The Avalanches; Junior Senior; Fischerspooner; Vitalic; Zoot Woman; Hot Chip; Daft Punk; Cassius; MSTRKRFT; The Chemical Brothers; Soulwax; The Faint; Death In Vegas; New Young Pony Club; The Low Frequency In Stereo; The Most Serene Republic; Le Fly Pan Am; Sleeping People; Maserati; 65daysofstatic; Broadcast; The Bees; Deerhunter; Liars; Shiny Toy Guns; Air; Jan Hammer
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