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Justin Currie - The great war

Justin Currie- The great war

Ryko / Warner
VÖ: 28.05.2010

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Stellungswechsel

Jahrelang war Justin Currie verlässlicher Garant für melancholisches Ohrenschmeicheln. Bei Del Amitri kam er nicht nur mit zündenden Melodien herum, sondern brachte dazu auch blitzgescheite Texte über menschliche Mängelverwaltung unter: das Individuum zwischen Alltag, Politik und Beziehungen. Nach dem Ende der ausdauernden Schotten kam Currie zwischenzeitlich vom richtigen Weg ab. Das Pendel zwischen Sarkasmus und Sentimentalität schlug auf "What is love for?" deutlich zu sehr in Richtung harmlosem Verdruss aus.

Mit "The great war" zeigt Currie nun, dass er doch nicht das Weichei geworden ist, als das er mit seinem Solodebüt auftrat. Gleich die eröffnende Single "A man with nothing do to" lässt die Gitarren perlen und spottet nebenbei über menschliche Errungenschaften und göttliche Antriebslosigkeit. Dabei geht's Currie natürlich wieder um den großen Muskel in der Brust. "Anywhere I'm away from you" kämpft sich zu kreiselndem Groove aus dem Strudel einer Beziehungsaltlast frei, "You'll always walk alone" macht der Liverpooler Fußballhymne mit bitterem Realismus den Garaus, und "As long as you don't come back" verweigert sich mit Arschwackeln und Soul.

Currie fand nicht nur seine scharfe Zunge wieder, sondern staffiert sein Augenzwinkern abermals mit brillantem Gitarrenpop aus, wie ihn die Ü30-Sender so lieben. Die innere Spannung sorgt dabei für verlässlichen Wohlklang zwischen Strophe, Bridge und Refrain. Und doch sind Curries Säuselein immer für Verblüffung zu haben: "I hate the world they gave me." Dieses "The fight to be human" hat für die Menschheit nichts als bittere Verachtung übrig. Sie ist für nichts gut außer ein paar spöttischen Zeilen über sie. Kaum zu glauben, dass Currie dabei die Rolle als sanfter Verführer dennoch nie ablegt. Er ist stets mit ganzem Herzen dabei - zum Guten und zum Bösen. Kein Song zelebriert dies besser als das abschließende "Everyone I love": "Tonight I'm gonna hurt everyone I love / Just to see if they love me." Dazu verlieren die Gitarren langsam erst die Fassung und dann den Verstand. Das Lodern des Unbehagens. Aber: Bei Currie wird selbst das Fegefeuer zum Ohrwurm.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • A man with nothing to do
  • Anywhere I'm away from you
  • Anywhere I'm away from you
  • Everyone I love

Tracklist

  1. A man with nothing to do
  2. Anywhere I'm away from you
  3. At home inside of me
  4. You'll always walk alone
  5. Can't let go of her now
  6. The fight to be human
  7. Ready to be
  8. The way that it falls
  9. As long as you don't come back
  10. Everyone I love
  11. Baby, you survived

Gesamtspielzeit: 43:55 min.

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