Will Haven - Carpe diem

Music For Nations / Revelation / Zomba
VÖ: 22.10.2001
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Der süße Schmerz
Schwärmerische Liebeslieder wären wohl die musikalisch passendste Untermalung für die visuellen Eindrücke des Covers von "Carpe diem". Lasziv präsentiert dort eine spärlich bekleidete junge Dame ihre Reize. Wer hinter dem Titel der Langrille allerdings eine Ode an die Liebste und einen damit sinnvoll genutzten Tag erwartet, bekommt die volle Härte des Gitarrengesetzes um die Ohren gehauen. Will Haven schmerzen, doch der Schmerz ist schön. Auch über den Tag hinaus.
Zehn Songs lang breiten Will Haven einen alles niederwalzenden Soundteppich aus, der darunter liegende Elemente und damit vielleicht auch die unangenehmen Dinge der Verganenheit konsequent versiegelt. Die Band webt ein engmaschiges Netz aus beängstigend dichten Gitarrenfäden, aus dem es kein Entrinnen gibt. Und Shouter Grady Avenell scheint sich allen Frust des jungen Lebens aus dem Leib schreien zu wollen. Sollte die junge Frau auf dem Cover die Adressatin sein, kann man ihr nur wünschen, daß sie ein paar tausend Meilen entfernt weilt.
Nach einem verhaltenen Intro zeigt "Saga", wo es lang geht. Mit purer Energie mahlt sich der Strom vorwärts und verschlingt den Hörer. Ein auffallend intensiver Frontmann Grady Avenell springt fast aus den Boxen heraus und brüllt einen in die hinterste Sofaecke. Doch auch wenn rohe Dampfhammermethoden dominieren, werden auch verspielte Zwischensequenzen werden nicht vernachlässigt. "BATS" zum Beispiel ruht sich immer wieder kurzzeitig aus, um dann nur umso kompromißloser fortgeführt zu werden. "Finest hour" lebt fast überwiegend von einer angezogenen Handbremse.
Der besondere Reiz der Scheibe geht von der gelungenen Mischung aus. Hardcore-Shouting trifft auf die Stimmung der aggressiven Momente von Neurosis und einen Hauch von Deftones-Atmosphäre. All das schweißen Will Haven zu einem sehr eigenständigen Ganzen zusammen, das dank der kontinuierlich gleichen Grundlinie eher konsequent denn eintönig klingt.
Am Ende des Tages wird die einstmals Angebetete vom Cover nach der kommunikativen Totalabrechnung viel Selbstbewußtsein und wohl auch die letzten Hoffnungen eingebüßt haben. Und dem Sänger sollte es nach dem eindrucksvollen Ablassen einiger Tonnen Dampf eine ganze Ecke besser gehen.
Highlights
- BATS
- Finest hour
Tracklist
- SHR
- Saga
- Carpe diem
- BATS
- Dressed in night clothes
- Dolph Lundgren
- Finest hour
- Alpha male
- Miguel
- Moving to Montana
Gesamtspielzeit: 46:13 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Coby |
2011-04-22 09:58:31 Uhr
BATS(!!!) |
toolshed |
2010-07-22 03:29:06 Uhr
Wut. Was für eine unbändige Scheißwut! |
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Referenzen
Neurosis; Static-X; Fear Factory; Machine Head; Mudvayne; Slipknot; Sepultura; Soulfly; Biohazard; Crowbar; Pantera; Coal Chamber; Dry Kill Logic; The Union Underground; Disturbed; Spineshank; (hed) p.e.; System Of A Down; Faith No More; Deftones
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