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Sweet Apple - Love & desperation

Sweet Apple- Love & desperation

Tee Pee / Cargo
VÖ: 04.06.2010

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Nackte Tatsachen

Den Sexismus in der Rockmusik hat nicht erst Jesse Hughes mit seinen halb gestöhnten, halb gewichsten Kopulationssongs auf "Heart on" erfunden. Und auch Monster Magnet, die ihre Bühnenshows (zumindest früher) oft mit ein paar spärlich oder unbekleideten Damen optisch aufgewertet haben, sind nur Mitläufer eines Phänomens, das so alt ist wie die Stromgitarre selbst. Sweet Apple erfinden die Penisverlängerung zwar nicht neu, machen sich aber auch über das Cover hinaus mit ihrer Version des 70er-geschwängerten Riffrocks ziemlich gut.

Von J Mascis ist das aber auch zu erwarten. So richtigen Mist verzapft der Mann ja trotz seiner mangelnden Spritzigkeit selten. Neben der Dinosaur-Jr.-Reunion betätigte er sich in den vergangenen Jahren hauptsächlich als Schlagzeuger der Stonerband Witch. Bei Sweet Apple setzt Mascis sich abermals hinter die Trommeln und überlässt den Gesang größtenteils seinem Kollegen John Petkovic, der das passend nölige Phil-Lynott-Gedächtnis-Organ mitbringt, um die schmissigen, aber stets etwas schludrigen zwölf Songs aus den Boxen zu rotzen. Gleich der Opener macht sich mit Ohrwurmmelodie und sonnigem Gitarrengebrate beliebt.

Dass die Band ihr Schema nur wenig variiert, sei ihr verziehen. Hier steht der Spaß ganz klar im Vordergrund, und wenn "Flying up a mountain" in all seiner naiven Euphorie von schrammeligen Twinlicks begleitet durch den Obstgarten poltert, merkt man der Band ihr Vergnügen in jeder Sekunde an. "Love & desperation" changiert von eher langsamem bis hin zu eher schnellem Midtempo, wird mit der obligatorischen Ballade "Can't see you" zumindest nicht peinlich und hat auf jeden Fall ein paar ganz veritable Hits zwischen Garage und Hardrock vorzuweisen.

"Blindfold" kommt richtig dramatisch daher und erlaubt sich zum Ende exzessive Sologitarren zum AC/DC-Geshoute. So richtig ufert die Band allerdings nie aus. Gerade ein Song wagt sich über die Grenze von vier Minuten, und selbst das manische Ein-Riff-Monster "Never came" verhält sich zahmer als die erste Minute erwarten lässt. So bleibt "Love & desperation" als befriedigender Quickie im Gedächtnis. Kann ja auch ein bisschen befriedigen.

(Maik Maerten)

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Highlights

  • Do you remember
  • Flying up a mountain
  • Never came

Tracklist

  1. Do you remember
  2. I've got a feeling (That won't change)
  3. Flying up a mountain
  4. It's over now
  5. Can't you see
  6. Hold me, I'm dying
  7. Blindfold
  8. Somebody else's problem
  9. Dead moon
  10. Crawling over bodies
  11. Never came
  12. Goodnight

Gesamtspielzeit: 39:16 min.

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