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The Rodeo - Music maelström

The Rodeo- Music maelström

Naïve / Indigo
VÖ: 23.04.2010

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Yeeeeeeeeeeeha!

Für den Experten kann es nur eine Eingangsfrage geben: Timed Events oder Roughstock Events? Für den Laien sei erklärt: Bei der ersten Rodeo-Disziplin reitet der Teilnehmer um die schnellste Zeit, bei der zweiten um die höchste Punktzahl. Beides hier völlig unwichtig. Wir reiten auch lieber darauf herum, dass es sich bei The Rodeo um ein Anagramm des Namens Dorothée handelt, der wiederum einer charmanten jungen Französin gehört, deren Nachname Hannequin lautet. Und in diesem Fall liegen H und M noch näher beisammen, als bei einem beliebten schwedischen Bekleidungsgeschäft. Bonusinfo: Das Wort "Rodeo" stammt vom spanischen/portugiesischen "rodear" ab, was so viel wie "umrunden" bedeutet.

Dorothée umrundet nicht nur Americana, Folk, Country, Blues, Gospel und sogar ein bisschen Jazz, sondern sie singt sich mitten ins Geschehen. Mit einer ebenso koketten wie unerschütterlichen Stimme irgendwo zwischen Billie Holiday, Nancy Sinatra und einer namenlosen Saloon-Schönheit, die sich mit jedem Finger an einer Maß Bier festkrallt. Besonders französisch klingt das nicht, und auch der Schlüsselmoment ihrer Karriere fand nicht in heimischen Gefilden, sondern im fernen San Francisco statt: Dorothée geriet durch Zufall in eine Open-Mike-Veranstaltung des legendären Café Utah - sozusagen Rodeo für Musiker. Am Ende riss es das Publikum von seinen Sitzen.

Das lag mit großer Wahrscheinlichkeit nicht nur an Dorothées außergewöhnlicher Stimme und ihrem originellen Akzent, sondern auch an ihrem hervorragenden Songwriting. Die elf Lieder auf ihrem Debütalbum "Music maelström" stehen ganz im Dienste der Melodie, die aber nie künstlich angelegt, sondern stets natürlich gewachsen klingt, und vor allem: außerordentlich selbstbewusst. Schon der Opener "On the radio" macht unmissverständlich klar, dass die Sängerin und ihr Storytelling im Mittelpunkt stehen, während die Begleitung brav nebenher trottet, wie ein treuer Hund. Man hört dem Album übrigens durchaus an, dass es teilweise in Texas mit lokalen Instrumentalisten aufgenommen wurde - der Sound ist zünftig-amerikanisch, organisch, traditionell.

"Love's not on the corner" klingt mit seiner beschwingten Ukulele und betont lässiger Percussion beinahe improvisiert - aber das macht den Song erst recht sympathisch. Nur ein bisschen zu kurz geraten ist er mit gerade einmal 2 Minuten und 19 Sekunden. Auch die waschechte Country-Nummer "Little soldier", die eine fidele Fiddle und eine wunderbar grölende Meute parat hat, erreicht die Zweieinhalbminuten-Grenze nicht. Im Ohr hat man sie dafür umso länger. Überhaupt wird man diese Lieder so schnell nicht wieder los: sei es "Hand shadows" mit seinem Vaudeville-Mittelteil, "Modern life" mit den dezenten Bläsern, das Motown-meets-Western-Spektakel "I'm gonna leave you" oder die nur zur Gitarre gesungenen Stücke "My ode to you" und "Uncle Sam". Timed Events oder Roughstock Events? Die Eingangsfrage kann abschließend zwar nicht eindeutig beantwortet werden, aber eines steht fest: Ein Event ist dieses Album allemal.

(Ina Simone Mautz)

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Highlights

  • Love's not on the corner
  • My ode to you
  • Uncle Sam
  • Hand shadows

Tracklist

  1. On the radio
  2. Love is not on the corner
  3. My ode to you
  4. Bird
  5. Little soldier
  6. Uncle Sam
  7. Hand shadows
  8. Modern life
  9. Passing through
  10. High resolution world
  11. I'm gonna leave you

Gesamtspielzeit: 36:41 min.

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