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Year Long Disaster - Black magic: All mysteries revealed

Year Long Disaster- Black magic: All mysteries revealed

Volcom
VÖ: 26.03.2010

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

In Warzengottes Ohr

Sobald es um puren, unverfälschten Rock geht, gilt: Menschen irren, Lemmy nicht. Denn der Jack-Daniels-betankte Motörhead-Frontmann und amtierende Warzengott genießt in der Kuttenträger-Szene nicht nur Kultstatus, sondern auch die Autorität eines Chuck Norris. Wenn jener also über Year Long Disaster sagt, sie spielten Rock 'n' Roll so, wie man Rock 'n' Roll spielen sollte, dann hat das erst einmal Gewicht, ob es nun stimmt oder nicht. Tatsächlich wildert das Trio aus Los Angeles mit Lust im kraftvoll groovenden Riffrock von früher, bis sich die Essenz von Bands wie Led Zeppelin oder Deep Purple im Jetzt zurecht findet. Das kennt man bereits von Bands wie Wolfmother, The Datsuns oder auch Audioslave, allerdings klingt der gitarrendominierte Bastard aus Hard Rock, Sludge und Stoner bei Year Long Disaster noch eine ganze Ecke geradliniger.

So lässig und straight, wie "Black magic: All mysteries revealed" mit puren Rock-Groovern wie "Love like blood" oder "Stranger in my room" vorwärtsmaschiert, verkommt es beinahe zur Randnotiz, dass Sänger und Gitarrist Daniel Davies der Sohn von Dave Davies ist, seines Zeichens Leadgitarrist der Kinks. Deren Einfluss fällt aber auf dem Album ebenso wenig auf wie die thematische Orientierung am literarischen Klassiker "Der Meister und Margarita" von Michail Bulgakow: Der Hörer ist mit den zahllosen Licks, Riffs und Soli beschäftigt, von denen der Sound von Year Long Disaster lebt. In der opulenten Sechsminüter-Zugmaschine "Sparrow hill" gönnt sich die Band dann noch den Spaß, die vierzig Jahre alte elterliche Urangst von den rückwärts abzuspielenden satanischen Botschaften in Rocksongs auszugraben. Richtig modern wird das alles dementsprechend nie, wenngleich Davies in "Show me your teeth" zwischenzeitlich ein wenig nach Dexter Holland von The Offspring klingt.

Glücklicherweise bricht die Band an ausgewählten Stellen mit dem äußerst homogenen Klangbild. "Seven of swords" lockert als Quotenballade den Ablauf ungemein auf - offenbart aber gleichzeitig am deutlichsten von allen Songs Davies' mangelndes Stimmvolumen. Im dissonant vernebelten "Foggy bottom" hält die Band den schleppenden Rhythmus immerhin drei Minuten durch, bevor sie sich wieder zackigeren Grooves hingibt. Mit der Zeit besteht dennoch die Gefahr, sich an diesem Riffrock mit nur der allernötigsten Portion Abwechslung schneller satt zu hören, als man "AC/DC" sagen kann. Andererseits haben Year Long Disaster die engen Grenzen ihres Genres raffinierter ausgefüllt, als das im 4/4-Mekka zu erwarten war. So kann man Lemmy letztlich durchaus recht geben: Wem dieses eine, leicht anachronistische Genre genug ist, der wird von Year Long Disaster nicht enttäuscht.

(Dennis Drögemüller)

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Highlights

  • Show me your teeth
  • Venus at the crossroads
  • Cyclone

Tracklist

  1. Black magic
  2. Show me your teeth
  3. Love like blood
  4. Stranger in my room
  5. Sparrow hill
  6. Seven of swords
  7. She told us all
  8. Venus at the crossroads
  9. Major arcana
  10. Foggy bottom
  11. Cyclone

Gesamtspielzeit: 42:25 min.

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