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Jesca Hoop - Hunting my dress

Jesca Hoop- Hunting my dress

Last Laugh / Rough Trade
VÖ: 30.04.2010

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Nanny diaries

Die Dramaturgie des Kindererziehens ist sicherlich eine der aufregendsten, die man sich vorstellen kann. Das trifft nicht nur bei eigenen zu, sondern bestimmt auch bei den kleinen Zöglingen von Prominenten. Jesca Hoop hat als Nanny die Kinder von Tom Waits und Kathleen Brennan, seiner Ehefrau und Co-Songschreiberin in Personalunion, betreut. Jesca Hoop kam mit eigenen Songs und Geschichten aus dem Waitschen Haus heraus. Ihr zweites Album "Hunting my dress" erinnert sogar manchmal an die Tom-Waits-Interpretationen von Scarlett Johansson.

Der Folk nimmt zu Beginn des Albums das Heft in die Hand. Mit Duduhuhu-Chören und Akustikgitarre fängt das Knistern langsam an, und man könnte sich einen gemütlichen Abend machen: "I will walk the road as long as the road goes." Wie viele Umwege zu gehen sind, wird hier noch nicht deutlich, ein paar Experimente sollen folgen. Spätestens "Feast of the heart" wird sehr viel wilder. Fast ist es eine Mörderballade, wie sie Nick Cave mit Kylie Minogue oder PJ Harvey zu seiner erfolgreichsten Zeit nicht besser hinbekommen hätte. Im übrigen merkt man all den Songs an, dass sie auch für die Bühne geschrieben sind. Hoop betont des öfteren, sie toure und performe gerne, was wohl daher rührt, dass bei ihrer Familie ein eigenes kleines Theater im Keller errichtet wurde. Mit einem Geist und vielen Seelen.

Dies führt direkt wieder zu Tom Waits zurück, der in seinem letzten Film "Das Kabinett des Dr. Parnassus" als Dr. Nick in einer Wette fünf Seelen von Dr. Parnassus einfangen lassen will. Eine davon hat er ja mit Jesca Hoop schon eingefangen, es sei denn, Hoops Seele geht an Guy Garvey von Elbow, mit dem sie Liveauftritte hatte, in dessen Radioshow auf BBC6 sie auftrat und mit dem sie das Duett "Murder of birds" aufgenommen hat. Sie singt mit engelsähnlicher Kleinkindstimme wie Joanna Newsom auf "Have one on me", und Garvey haucht ein paar wenige unwiderstehliche Hintergrundfetzen mit seiner Stimme hinzu.

Scheinbar mühelos nimmt Hoop jede Möglichkeit wahr, einen guten Song mit einer guten Melodie abzuliefern, selbst wenn oder gerade weil sie auf "Hunting my dress" auch Trauer zu bewältigen hat, wie in "Angel Mom", in dem sie den Tod ihrer Mutter verarbeitet. Hoop hat mit "Hunting my dress" nahezu alle Facetten abgesteckt, die es bedarf, will man langfristig in dieser Zunft bestehen. Dieser Nanny hört man gerne zu.

(Carsten Rehbein)

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Highlights

  • Whispering light
  • Feast of the heart
  • Murder of birds

Tracklist

  1. Whispering light
  2. The kingdom
  3. Feast of the heart
  4. Angel Mom
  5. Four dreams
  6. Murder of birds
  7. Bed across the sea
  8. Tulip
  9. Hunting my dress

Gesamtspielzeit: 39.14 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
kingsuede
2010-05-13 15:46:35 Uhr
@Berni: Yep, stimmt, das "You" ist da zuviel reingerutscht.
Berni
2010-05-13 13:17:39 Uhr
"...zu seiner erfolgreichsten Zeit" bezieht sich wohl auf Nick Cave und nicht auf PJ Harvey. Aber das mit Joanna stimmt.
Leatherface
2010-05-13 13:08:36 Uhr
Aber in der Rezi ist der Wurm drin. Da ist PJ Harvey plötzlich männlich und das letzte Joanna Newsom-Album wurde auf "You Have One On Me" umgetauft.
Berni
2010-05-13 12:53:18 Uhr
2 Punkte zu wenig, zudem andere Highlights... aber schön, dass sie hier rezensiert wird.
Berni
2010-03-27 10:09:23 Uhr
**hochhol**

Die US-Sängerin hat viel mehr Beachtung verdient. Das bewegende "Angel Mom" und das herrlich-beschwingte "Four Dreams" laufen bei mir nur noch auf Dauerrotation. Sehr schön ist auch "Murder Of Birds", das Duett mit dem Elbow-Sänger Guy Garvey.

Eigenständiger, großartiger Experimental-Folk-Rock, 9/10!
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