The Reverend Peyton's Big Damn Band - The wages
Sideonedummy / Cargo
VÖ: 23.04.2010
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Ich mag Blues
Oscar zieht aus. Ist ja auch kein Wunder, schließlich haben sich seine Nachbarn in der Sesamstraße ganz klar gegen ihn verschworen. Oscar hat's ja schon immer gewusst. Und jetzt findet das gutherzige grüne Fellknäuel einfach keine Ruhe mehr. Der dicke Samson bastelt aus dem ganzen schönen Müll rund um Oscars Tonne lauter Instrumente und veranstaltet zusammen mit Tiffy und Grobi tagein, tagaus einen Heidenlärm. Und das schlimmste: Die blaue Knubbelnase hämmert auf Oscars Tonne herum, als sei dessen Heimstatt ein Schlagzeug.
Hätte Jim Henson ein Faible für so richtig originären Delta-Blues gehabt, würde diese Muppet-Band vielleicht tatsächlich die Sesamstraße aufmischen. Aber Henson ist tot, Oscar auch so schon genervt genug und Platz für Lo-Fi-Schrottplatz-Rock gibt es auch anderswo. Und so sind Reverend Peyton und seine große verdammte Musiktruppe, die allerdings nur aus seiner Frau und seinem Cousin besteht, die derzeit beste Alternative. Die grundsympathische Familienbande prügelt sich auf "The wages" durch 14 Garagen-Kleinode, gegen die sich die White Stripes nach Pro-Tools-Computer-High-Tech-Overdub-Rock anhören.
Mit Waschbrett, Gitarre aus den 30er-Jahren, Mundharmonika und allerhand Kisten, die mit Drumsticks oder ähnlichem bearbeitet werden, versenkt die Band ihren Lohn im Mississippi-Delta. Dabei geht es nicht immer so hibbelig zu wie im Opener "Born bred corn fed", der geradezu über heiße Kohlen zu tanzen scheint. Viele der Songs sind eher zurückgelehnt, atmen und pupsen den reinen Blues. Die wunderbar lebhaften Bottleneck- und Slidegitarren spielen dabei im Duett mit dem Gesang des Reverends, der zwar ein ganzes, frisch gekochtes Kartoffelfeld im Mund zu haben scheint, trotz seiner mauligen Art aber ein erstaunlich gefühlvolles Vibrato in seine Stimme legt.
So entstehen unter der spröden Lo-Fi-Hülle eingängige Bluesstandards wie das treibende, von Country-Melodien unterlegte "Sure feels like rain", der Aufbruchsstimmung verbreitende Pilger-Marsch "In a holler over there" oder das scheinbar über seine eigenen vier Beine stolpernde "Ft. Wayne zoo". Über den Blues-Äquator schaut die Band allerdings nur selten. In "Just getting by" findet sich ein vereinzeltes Gospel-Singalong, "Two bottles of wine" ist ein stampfender Punkrocker. Aber ansonsten bleiben The Reverend Peyton's Big Damn Band ihren Wurzeln treu wie Oscar seiner Tonne.
Highlights
- Sure feels like rain
- In a holler over there
Tracklist
- Born bred corn fed
- Redbuds
- Clap your hands
- Sure feels like rain
- Everythings's raising
- What go around come around
- Sugar creek
- In a holler over there
- That train song
- Lick creek road
- Ft. Wayne zoo
- Just getting by
- Two bottles of wine
- Miss Sarah
Gesamtspielzeit: 44:16 min.
Referenzen
The Black Keys; The Blues Explosion; R.L. Burnside; Mississippi Fred McDowell; Charley Patton; Flogging Molly; John Fogerty; Creedence Clearwater Revival; William Elliott Whitmore; Willie Nelson; Tom Waits; Bo Diddley; Jerry Lewis; Reverend Horton Heat; Elvis Presley; Mugison; Two Gallants; Mark Lanegan; Eels; Will Oldham; M. Ward; Bright Eyes; Uncle Tupelo; Son Volt; Wilco; Moistboyz; Clutch; Gov't Mule; The Allman Brothers Band; Muddy Waters; Howlin' Wolf