Alice Cooper - Dragontown
Eagle / Edel
VÖ: 08.10.2001
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Gift und Gallensteine
Vincent Damon Furnier aka Alice Cooper ist wirklich ein guter Typ, das steht außer Frage. Nicht ganz so spinnert wie Ozzy, charismatischer als Bruce Dickinson, aber längst nicht so ein glaubwürdiger Motorradfahrer wie Rob Halford. Mit "Dragontown" liefert der Schlangenbändiger wiederum ein passables Album ab und behauptet damit unverkennbar, noch längst kein abgehalfteter Fall für den Seniorenstift der Allgemeinen Ortskrankenkasse zu sein. Mit dem Allround-Zerberus Bob Marlette an Bord wird sich denn recht brav und stilsicher über zwölf Songs gehottet. Der geneigte Hardrockfan darf sich schon mal auf sein Ledersofa flezen, denn es erwartet ihn einiges an Tiefenschärfe und Höhenflügen.
ist also dieser Herr Marlette, als Produzent schon tatkräftig in Erscheinung getreten für u.a. Tracy Chapmann, Black Sabbath oder Steve Lukather. Auf dem Papier ist der Mann mehr als ein Allround-Talent. Denn neben Gitarre spielen, Bass malträtieren, Pferde stehlen, Keyboards programmieren und Streichersätze arrangieren kann der gute Mann auch noch Knöpfchen drehen, produzieren, Sounds abmischen - und wahrscheinlich kocht er auch noch den besten Kaffee westlich von Helsinki. Die Produktion ist glasklar und modern, ohne sich jedoch an irgendwelche New Metal-Strömungen anzubierdern. Einfach so, wie es für einen altehrwürdigen Mann seiner Kragenweite zu sein hat: unpeinlich praktisch, quadratisch, gut. Nie wird in Richtung trendy Hipness geschielt, wo einige seiner Kollegen schon so manche Peinlichkeit abgeliefert haben.
Songs rocken angenehm, mal flott wie beim Opener "Triggerman", mal schleichend düster wie bei "Deeper", mal lassig und behäbig wie beim Titelstück "Dragontown". Bei der Elvis Presley-Referenz "Disgraceland" wird sogar ein Steinchen in Richtung Rockabilly geworfen. Ja, ja, Cooper und der King haben so manche Gemeinsamkeit: Kommt Mr. Alice nach langer Tour nach Hause, schaltet er erstmal jeden Fernseher ein, und da jeder Raum seiner 43-Zimmer Villa mit mindestens einem ausgestattet ist, scheint seine Stromrechnung ähnlich opulent zu sein wie seine Vorliebe für schnelle Frauen und kuschelige Cadillacs.
diesem ordentlichem Stück Musik wird Alice Cooper mit Sicherheit keine hochstelligen Millionen-Beträge einhamstern, schon gar nicht einen Klassiker wie "Hey stoopid", "Poison", "I'm eighteen" oder "School's out" aus dem Hut zaubern, aber wenn er Anno Irgendwann auf dem Sterbebett gefragt wird, was seine peinlichsten Scheiben waren, kann er dem Teufel schon heute bescheinigen: "Dragontown" gehört absolut nicht dazu.
Highlights
- Trigger man
- Fantasy man
- Disgraceland
Tracklist
- Triggerman
- Deeper
- Dragontown
- Sex, death & money
- Fantasy man
- Somewhere in the jungle
- Disgraceland
- Sister Sara
- Every woman has a name
- I just wanna be God
- It's much too late
- The sentinel
Gesamtspielzeit: 50:56 min.
Referenzen
Kiss; W.A.S.P.; Ozzy Osbourne; Dio; Danzig; Misfits; King Diamond; Quiet Riot; Megadeth; Black Sabbath; Iron Maiden; Van Halen; The Cult; Slash's Snakepit; Guns N' Roses; Aerosmith; Skid Row; Gary Glitter; Iggy Pop; White Zombie
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