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Harmful - Cause

Harmful- Cause

PIAS / Rough Trade
VÖ: 23.04.2010

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Wie im Rauschen

Der erste Blick geht ins Booklet: Ist Billy Gould noch in irgendeiner Weise involviert in das Entstehen von "Cause"? Als ob es ein notwendiges Qualitätsmerkmal für eine Harmful-Platte wäre, dass der Faith-No-More-Bassist es produziert oder gleich noch ein paar Gitarrenspuren beisteuert. Denn schließlich wäre Gould wohl nicht auf die Band aufmerksam geworden, wenn Harmful nur drei mittelmäßige Rockerknaben wären - weshalb sich die Enttäuschung auch sehr in Grenzen hält, als sein Name im Booklet nicht zu finden ist. Und sobald die Scheibe sich dreht, denkt man ohnehin nicht mehr an ihn.

Vollkommen befreit von allen Spielereien, technischen Tricks oder sonstigen Gimmicks ist "Cause" ein Skelett von einem Rockalbum, ein Statement gegen Überproduktion und in all seiner spartanischen Aufmachung eines, das man nicht nur hören, sondern auch fühlen kann. Aren Emirze hat es nicht mal nötig, den Verzerrer ganz aufzudrehen, um über zehn Songs ein Feuerwerk an Dynamik, Krach und Direktheit loszulassen. "Exhausted" ist zur Hälfte ein noch feuchter Brocken aus der Magengegend und zur Hälfte der Song, den Josh Homme seit einiger Zeit bei den Queens Of The Stone Age nicht mehr hinbekommt, so perfekt changiert er zwischen Noisesumpf und Stonerwüste. "Innocent hell" wagt sich ein Stück zu weit in Richtung massentauglicher Energie und löst sich am Ende wie zur Strafe dafür in einem einzigen Rauschen auf.

Mehr Ecken und Kanten kann Rockmusik kaum haben. Harmful wandeln wieder auf den Spuren von von Bands wie The Jesus Lizard, McLusky oder Drive Like Jehu und machen möglichst viel Krach mit möglichst wenig Ausstattung und möglichst viel Kreativität. Dabei geht der Band die Eingängigkeit nicht grundsätzlich ab. Es ist nur so, dass der Hörer sich durch eine hartnäckige Hülle aus leidenschaftlichem Noiserock kämpfen muss, um an den Melodiekern zu gelangen. Manchmal verbirgt der sich wie in "Decay" zwischen bedrohlich-kreischenden Gitarrenwänden, manchmal unter einem knorrigen Rhythmus-Gebilde wie in "Turn you down".

Die großartigsten Momente hat "Cause" immer dann, wenn das Live-Spiel im Studio in den Vordergrund drängt. Momenten wie der halbimprovisierten Soloexplosion am Ende von "Overplay" oder der unergründlichen Weite zu Beginn von "Passenger" wohnt eine Energie inne, die nur wenige Bands im 16. Jahr noch festhalten können. Und diesen Billy Gould hat man dann bereits lange vergessen.

(Maik Maerten)

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Highlights

  • Cause
  • Exhausted
  • Overplay

Tracklist

  1. Ordinary people
  2. Cause
  3. Circle of lies
  4. Exhausted
  5. Innocent hell
  6. Decay
  7. Turn you down
  8. Overplay
  9. Passenger
  10. Fingertips

Gesamtspielzeit: 38:39 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Jawoo

Postings: 49

Registriert seit 20.10.2021

2024-10-15 20:19:27 Uhr
Ich auch! Meisterwerk!
Vielleicht machen Harmful wieder was…
Aydo und Aren haben sich ja getrennt!

Peacetrail

Postings: 4129

Registriert seit 21.07.2019

2024-10-15 15:16:32 Uhr
Hab mich bereits als Fanboy dieses Albums geoutet.

didz

Postings: 2446

Registriert seit 29.06.2017

2024-10-14 21:15:36 Uhr
ja, noch immer ein brett :-)

Akim

Postings: 224

Registriert seit 17.04.2016

2024-10-14 20:58:28 Uhr
Heute nach Jahren mal wieder gehört. Damals dachte ich, "solides, gutes Album". Heute haut mich das um. Eine echte Perle.

didz

Postings: 2446

Registriert seit 29.06.2017

2023-07-15 01:04:27 Uhr
ja, tolles album. krachig, melodiös, tight, mit einem herrlichen selbstverständnis vorgetragen.
wenn ich an das album denk geht der erste gedanke immer an das riff von 'innocent hell'.
Zum kompletten Thread

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