Lamb - What sound
Mercury / Universal
VÖ: 15.10.2001
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Das Schweigen der Lämmer
"What is that sound?" - Eine berechtigte Frage, die da gleich zu Beginn von "What sound" gestellt wird, während sich weiche Streicher über betuliche Elektronik legen. "The sound of two hearts beating side by side", haucht Lambs Louise Rhodes da, und wirklich klingt es fast wie die Ultraschallaufnahme eines Beats. Zärtlich streichelt Rhodes Stimme über einen mit Stimmungen und Schwingungen prallgefüllten Bauch. Das sanfte Strampeln von Tracks wie "One" oder "Heaven" sorgt für ein wohlig-warmes Gefühl in der guten Stube.
Plötzlich klopft es. Ferne Echos kehren von einer weiten Reise zurück und wollen sich - ein wenig müde geworden - erst einmal zurücklehnen. Bald erzählen sie von ihren Erfahrungen. Dem Jazz sind sie über den Weg gelaufen und dem Soul. Die Geschwister Drum'n'Bass haben Tricks gezeigt und Tante Me'Shell Ndegéocello hat ihnen ein Geschenk mitgegeben. "Sweet" heißt es, und eine Süßigkeit scheint es zu sein. Doch das kandierte Klingeln weicht bald einem funkensprühenden Baßgegrummel. Lou Rhodes indes weiß, wie man mit solchen Bonbons umgeht: Lutschen, nicht zerbeißen.
Im zerfahrenen "Scratch bass" kratzt Tom Vega von den Scratch Perverts seine Nadel über ein technoides Pflaster. Den verstohlen im Takt mit den Geysiren Islands blubbernden "Heaven" und "I cry" spendiert Teilzeitproduzent Guy Sigsworth Baßlinien, wie sie früher schon Freund Seals Songs zu Hits veredelten. Michael Franti leiht ein paar rauhe Vokale und Konsonanten aus, Arto Lindsay hat gleich ein paar merkwürdige Gitarrenmalereien dabei. So verschönert man sich das Ambiente.
Getragen von einer unweltlichen Sehnsucht ziehen die Songs auf "What sound" wie Schäfchenwolken am Himmel entlang. Während die Hintergründe dank Andy Barlows zurückhaltender Hand eher verschwimmen statt zu zerfasern, kündigt sich plötzlich hoher Besuch an. "I can fly", singt Rhodes, "But I want his wings". Der Engel "Gabriel" breitet majestätische Schwingen aus und läßt einen derart zarten Hauch durch die Lüfte wehen. Erhobenen Hauptes fassen sich die Beats den Mut und schreiten durch das Spalier aufgerichteter Nackenhärchen auf das Licht zu. Und plötzlich erheben auch sie sich in die Lüfte. "And it makes me float free / To feel how small my life would be."
Highlights
- What sound
- Gabriel
- Just is
Tracklist
- What sound
- One
- Sweet
- I cry
- Scratch bass
- Heaven
- Small
- Gabriel
- Sweetheart
- Just is
Gesamtspielzeit: 55:34 min.
Referenzen
Laika; Massive Attack; Björk; Goldfrapp; Portishead; Broadcast; Bowery Electric; Airlock; Olive; Raissa; Ruby; Gry; Elektrostar; Kemopetrol; Artificial Joy Club; Moloko; Saint Etienne; Birdie; Luscious Jackson; Neneh Cherry; Tricky; Bomb The Bass; Ursula Rucker; Nicolette; Recoil; Bows
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- Lamb (32 Beiträge / Letzter am 10.03.2018 - 21:06 Uhr)