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Happy Birthday - Happy Birthday

Happy Birthday- Happy Birthday

Sub Pop / Cargo
VÖ: 19.03.2010

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Tortenschlacht

Geburtstage sind meistens höchst unterhaltsam. Da gibt es leckere Torten mit dickem Zuckerguss, süße Limonaden, bunte Hütchen und gelegentlich eine Schlacht am kalten Buffet. Wahrscheinlich auch in Brattleboro, einem Kaff im Bundesstaat Vermont, von wo aus Happy Birthday ihr Debütalbum um die Welt schicken. Vielleicht machen sich die Gäste dort sogar zu vorgerückter Stunde einen übermütigen Spaß daraus, das Helium aus den Luftballons zu inhalieren. Und hinterher kommt eine Platte wie diese dabei heraus. Nun ja, in Wirklichkeit hatte Kyle Thomas alias King Tuff bloß keine rechte Lust mehr darauf, seine neuesten Punk-Pop-Songs ständig alleine live zu spielen. Weswegen er sich Schlagzeugerin Ruth Garbus, Schwester der notorischen tUnE-yArDs, und den Gitarrenfrickler Chris Weisman griff und einen Spontanauftritt zu dritt hinlegte. Und als das Ganze dann zwar quietschte und knarzte, aber trotzdem lief wie geschmiert, war klar: Hier heißt es dranbleiben.

Es wäre auch zu schade gewesen, angesichts von Happy Birthdays Nähe zum fröhlich sommerlichen Pop, wie ihn zwei Drittel der Thermals zwischenzeitlich als Hutch & Kathy unters Volk bringen, und der sympathisch johlenden LoFi-Power, die hier in aller gebotenen Kürze ihrer hysterischen Bestimmung zugeführt wird. Bubblegum und Noise-Rock reichen sich die an der Gitarre wundgeschrammten Hände, Twee-Pop und Shitgaze streiten sich lautstark um die musikalische Vorherrschaft und einigen sich hinterher auf Unentschieden oder vielmehr darauf, dass der eine besser aussieht und der andere mehr Spaß in den Backen hat. Etwa bei "Girls FM", einem zauberhaften Zwei-Minuten-Racker mit übergeschnapptem Wechselgesang. Oder in sich scherzhaft balgenden Uptempo-Bömbchen wie "Cracked" oder "Zit". Dabei läuft "Happy Birthday" stets Gefahr, im nächsten Moment umzukippen und unter allem Krach begraben zu werden, den das Trio seinen leidgeprüften Verstärkern zu entlocken in der Lage ist.

Doch dazu kommt es nicht. Alles bleibt heil, "Subliminal message" lässt sogar charmante Zwischentöne zu, und spätestens die Geschichte von "Maxine the teenage eskimo" ist nicht nur im Herzen reinster Pop. Wie im Grunde alle Songs, auch wenn sie zwischendurch gerne einmal die Zähne zeigen. Doch Happy Birthday sind letztendlich viel zu clever, um ihr launiges Trash-Karussell vollends durchdrehen zu lassen. Lieber bauen sie hier eine Sixties-Reminiszenz und da ein Ronettes-Schalala ein und freuen sich wie kleine Kinder darüber. "I wanna stay (I run away)" wirkt mit seinem blechernen Spielzeug-Bläserensemble gar, als hätte eine Frühachtziger-Post-Punk-Rumpelkapelle den Titelsong für die Fortsetzung von "Jackie Brown" aufgenommen. Dass es die gar nicht gibt, tut nichts zur Sache. Man kann sie sich ja zum nächsten Geburtstag wünschen. Und dieses Album gleich obendrauf.

(Thomas Pilgrim)

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Highlights

  • Girls FM
  • Cracked
  • I want to stay (I run away)
  • Zit

Tracklist

  1. Girls FM
  2. 2 shy
  3. Cracked
  4. Perverted girl
  5. Subliminal message
  6. Eyes music
  7. Maxine the teenage eskimo
  8. I want to stay (I run away)
  9. Pink strawberry shake
  10. Zit
  11. Fun

Gesamtspielzeit: 33:22 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Gordon Fraser
2010-12-02 13:44:39 Uhr
Kein Thread hierzu?

Spät entdeckt, aber nicht zu spät. Allein "Girls FM" lohnt die Beschäftigung mit dem Album. Und das beschissenste Bandfoto des Jahres im Booklet. Auch eine Leistung.
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