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Gentleman - Diversity

Gentleman- Diversity

Island / Universal
VÖ: 09.04.2010

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Der Jah-Sager

In Zeiten wie diesen, in denen von Medienseite immer mehr und immer hysterischer schwarz-weiß gemalt wird, ist es schön, dass es noch Menschen wie Tilmann Otto alias Gentleman gibt. Der bekannteste Reggae-Musiker, den Köln je hervorbrachte, genießt hierzulande als Wegbereiter seines Musikgenres großen Respekt, hat eine Menge Freunde, aber scheinbar nicht viele Feinde. Als angenehm zurückhaltender Typ gehört Gentleman bestimmt nicht zu der Sorte Promi, die ständig provoziert und polarisiert. Denjenigen, die ihn nicht mögen, ist er darum schlicht und ergreifend egal. Hasstiraden auf diesen Mann zu schreiben, fällt nicht leicht. Denn es gibt einfach nicht viel, was man Gentleman vorwerfen kann. Oder andersherum gesagt: viel, das man ihm nicht vorwerfen kann.

Etwa, dass er sich nicht genug um seine Fans kümmern würde. Nein, Gentleman geizt nie mit neuer Musik und füllt seine Alben immer reichlich. Auch auf seinem fünften finden sich satte 19 Songs, auf der Deluxe-Version gar unglaubliche 28. Ebenso fremd ist es ihm, sich auf den Lorbeeren seiner letzten Hitalben auszuruhen: Otto hat nicht nur nach zehn Jahren das Label gewechselt, sondern auch frische Produzenten hinzugezogen und seine Far East Band kurzerhand durch neue Begleiter namens Evolution ersetzt. Alles, damit die Vibes frisch bleiben und der beherzte Roots-Reggae, der Gentleman auch in Jamaika Anerkennung eingebracht hat, sich nicht abnutzt. Alles okay soweit.

Allerdings bekommt man beim Anhören von "Diversity" dann doch Lust, dem Herrn Otto Vorwürfe zu machen. Man würde ihn zum Beispiel gerne mal am Schlafittchen packen und von Angesicht zu Angesicht fragen, warum er der Versuchung nicht widerstehen konnte, eklige Timbaland-Elektrobeats in seinen Sound einfließen zu lassen. Und warum ihm niemand ein grenzdebiles Eurodisco-Fiasko wie "To the top" ausreden konnte. Denn eines ist klar wie das Meer am Strand von Kingston: Bei gefühlvollen Reggae-Schunklern macht Gentleman keiner etwas vor. Er braucht keine trendigen Vocoder-Gesangseffekte wie im üblen "The finish line", sondern blüht im Althergebrachten auf. Wenn sanfte Offbeat-Perlen wie "Ina time like now" und "Changes" Verständigung und Frieden predigen, liegt Schönheit in der Luft. Und wenn er mit "Everlasting love" eine ebenso groovende wie emotionale Liebeserklärung an seine Frau anbringt, dann glaubt man ihm das aufs Wort.

Wäre der Schuster also bei seinen Leisten geblieben, dann wäre das Ergebnis ein weiteres überdurchschnittliches Karibikalbum aus Deutschland gewesen. So bleibt ein schaler Nachgeschmack und ein Album, das mindestens vier Songs zu lang ist. Aber dass Gentleman trotzdem zu den Guten gehört, verdeutlicht nicht zuletzt das aufrüttelnde Video zur Single "It no pretty", in dem er Jugendgewalt und andere gesellschaftliche Missstände scharf anprangert. Letztlich bleibt es also dabei: Es ist verdammt schwer, den Mann nicht zu mögen.

(Mark Read)

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Highlights

  • Ina time like now
  • Good old days
  • Everlasting love

Tracklist

  1. The reason
  2. Ina time like now
  3. Lonely days
  4. Regardless
  5. It no pretty
  6. I got to go
  7. The finish line
  8. Changes
  9. To the top
  10. No time to play
  11. Fast forward
  12. Hold on strong
  13. Moment of truth
  14. Tempolution
  15. Another melody
  16. Help
  17. Along the way
  18. Good old days
  19. Everlasting love

Gesamtspielzeit: 66:14 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
melting snowflakes since 1946
2017-11-02 06:00:43 Uhr
The terrorist came into our country through what is called the "Diversity Visa Lottery Program," a Chuck Schumer beauty. I want merit based.
leo
2010-04-16 09:11:31 Uhr
Mit so einer Bewertung hatte ich schon gerechnet, da das Album tatsächlich um einiges schlechter ist als die vorgänger.
Immerhin ist die rezi lustig geschrieben, schon alleine die Überschrift ;)
farid
2010-03-27 09:06:30 Uhr
Habe meine Meinung geändert, finde seine Musik alles andere als schlecht.
CGN
2010-03-26 23:37:15 Uhr
ich habe gentleman vor 2 jahren am kölnebonner flughafen gesehen. hohoho.




und weiter gehts...
Mr. Rail
2010-03-26 18:59:34 Uhr

Hier gibt's das neue Video zu "It no pretty"

http://www.tape.tv/neuevideos/

... sehr gutes (& heftiges) Video
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