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Dum Dum Girls - I will be

Dum Dum Girls- I will be

Sub Pop / Cargo
VÖ: 03.04.2010

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Im Pfannkuchenhaus

Dem 21. Jahrhundert scheint nichts Rechtes mehr einzufallen. Die Achtziger hüpften zur Neuerfindung Synthie-Pop, die Neunziger nörgelten sich über den Grunge in die Zappeligkeit des Techno, aber heute findet sich nur überall ein dickes "Retro". Genauso stilecht wie damals werden die schweren Lederjacken aus Opas Kleidertruhe gewühlt, Jeans zugrunde gewetzt und damit die Zeit bis zum neuen Neuen überbrückt. Auch die Dum Dum Girls wirken wie gerade eben aus den US-amerikanischen Sechzigern eingeschwebt. Eben noch auf der Pancake-Party im Diner um die Ecke, und nun wieder im Jetzt, noch ein wenig von der Rasanz dieser kleinen Zeitreise gebeutelt.

Denn die vier Damen um Bandleaderin Kristin "Dee Dee" Gundred knüpfen rumpelnd an die Melodiösität weiblicher Gesangsgruppen aus dieser Zeit an. Daher ist es auch kein Wunder, dass mit Richard Gottehrer ein Produzent an den Reglern saß, der schon älteren Girlgroup-Klassikern wie den Angels oder Blondie den letzten Schliff verpasste. Doch in diese Kaugummisüße mischen sich auch ungeschliffenere Klänge roh verzerrter Gitarren, wie mustergültig im halbirren Singsang "Bhang bhang, I'm a burnout" zu hören ist. Das klingt zwar nicht mehr ganz so strikt nach Lo-fi wie auf den vorab veröffentlichten EPs, schmirgelt aber ungefähr genauso wie das unrasierte Schienbein von Oma Erna.

Zum kurzen, rasanten Hit "Jail la la" und der kleinen Nonsens-Deutschstunde "Oh mein me" gesellen sich aber auch schwerfällig davontragende Dreampop-Momente wie in "Rest of our lives" oder dem potentiellen Abschlussball-Schlusssong "Blank girl", an dem der kitschbegeisterte John Waters sicher seine helle Freude hätte. Und auch ein gewisser Riot-Grrrl-Vibe ist bei so vielen Kanten nicht zu leugnen, schließlich tauft der Bandname einen Song von Männlichkeitsikone Iggy Pop kurzerhand emanzipatorisch um. Doch ganz so bedrohlich für das Patriarchat sind die Damen dann wieder auch nicht, wie romantische Teenagerträume in "Yours alone" oder die schmachtende Bettelei "Baby don't go" zeigen.

Tempo und Lärm können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass einige wenige Songs über ein kurzes Aufblitzen von anstrengend scheppernden Drums und eher beliebig säuselnden Passagen nicht hinauskommen. Da wünscht man sich manchmal lieber ein paar dieser leckeren amerikanischen Küchlein von anno dazumal statt eine weitere Retro-Band - cooler Hüftschwung und kurzer Petticoat hin oder her. In der Hauptsache bleibt "I will be" aber ein leckerer Happen. Auch wenn der ein oder andere Biß nur schwer verdaulich ist.

(Tobias Wallusch)

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Highlights

  • Bhang bhang, I'm a burnout
  • Jail la la
  • Blank girl

Tracklist

  1. It only takes one night
  2. Bhang bhang, I'm a burnout
  3. Oh mein M
  4. Jail la la
  5. Rest of our lives
  6. Yours alone
  7. Blank girl
  8. I will be
  9. Lines her eyes
  10. Everybody's out
  11. Baby don't go

Gesamtspielzeit: 28:44 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

humbert humbert

Postings: 2406

Registriert seit 13.06.2013

2014-01-14 13:49:27 Uhr
Die Damen bringen Ende Januar ein neues Album namens 'Too True' heraus. Zwei Lieder kann man sich schon anhören, wobei ich das eine eher schlecht finde.
Dr. Ecksack
2011-05-03 18:53:06 Uhr
Wie m.a.n.a.s.s.a.s. schon sagte...
humbert humbert
2011-05-03 18:50:52 Uhr
Kenne das Album nicht, finde aber das Lied hier von ihrer EP "He Gets Me High" total schön. Dreampop zieht immer bei mir.

m.a.n.a.s.s.a.s.
2010-11-11 20:11:33 Uhr
Dann doch lieber Talk Talk mit "Dum Dum Girl".
Gordon Fraser
2010-11-11 19:16:50 Uhr
like like like

Erstaunlich viele sehr gute Alben 2010, die die 30-Minuten-Grenze gar nicht oder nur knapp knacken (Magic Kids, Crocodiles, Male Bonding, Math And Physics Club, The Soft Pack)...
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