Red Sparowes - The fear is excruciating, but therein lies the answer

Conspiracy / Cargo
VÖ: 09.04.2010
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Schweigen ist Silber
Manchmal können Worte Gefühlen, Empfindungen oder Meinungen einfach nicht gerecht werden. Manchmal reichen die begrenzten Möglichkeiten der etwa 26 Buchstaben, die der Kommunikation in der westlichen Welt zur Verfügung stehen, nicht aus, um sich angemessen auszudrücken - sowohl im Guten als auch im Schlechten. Nicht umsonst leben Medien und Filmindustrie in ihren plakativsten Momenten von der Wucht der Bilder. Die Sprache wird dann so knapp wie möglich gehalten, um nur den notwendigen Kern einer politischen Aussage, einer Forderung oder eines Wahlspruchs zu vermitteln. Jüngstes prominentes Beispiel: "Yes, we can!"
Wortlos in der Ausführung, aber sehr buchstabenreich in der Umschreibung haben Red Sparowes dieses Konzept über zwei Alben hinweg konsequent auf die Rockmusik übertragen. Lange Titel schubsten den Hörer von der Klippe und hinein in die Brandung übereinandergeschichteter Gitarren und orchesterreifer Kompositionen. Auf "The fear is excruciating, but therein lies the answer" hat sich die stürmische See etwas beruhigt, ein Großteil der musikalischen Spannung ist dabei allerdings versandet.
Aus der faszinierenden Leichtigkeit, die die Band von Post-Rockern wie Isis, Neurosis, Crippled Black Phoenix oder Pelican unterscheidet, ist stellenweise Leichtsinn geworden. Nach der nichtssagenden Einleitung "Truths arise" erhebt sich "In illusions of order" erst zur Mitte hin mit kreischenden Gitarren und schmetterndem Schlagzeug aus seiner Schläfrigkeit. Gegen Ende wird das Stück großartig, keine Frage. Aber der kurze Ausbruch mit der stolpernden Snaredrum und der ausufernden Pedal Steel bleibt die Ausnahme. "A hail of bombs" versucht anschließend, mit einer Brechstange aus Distortion und dem schon zu oft gehörtem Schema aus leisen und lauten Abschnitten zum Hörer durchzudringen, scheitert aber schlicht am Ideenmangel.
Dem Rest des Albums geht es leider nur wenig besser. Ab und zu schimmert der geniale Funke durch, wenn etwa im Mittelteil von "A swarm" Gitarren und Bass umherwirbeln und sich gegenseitig zu Höchstleistungen anstacheln. Das Ende verschwindet dann aber wieder unter weinenden, immergleichen Pedal-Steel-Arrangements, die stets dann zum Einsatz kommen, wenn keine zündende Idee mehr da ist, wohl aber noch eine Menge Restspielzeit für das aktuelle Stück. Und wenn es an den passenden Noten, Akkorden und Melodien fehlt, sind eben auch Instrumente oft zu schwach, um Gefühle angemessen auszudrücken.
Highlights
- A swarm
- A mutiny
Tracklist
- Truths arise
- In illusions of order
- A hail of bombs
- Giving birth to imaginary saviours
- A swarm
- In every mind
- A mutiny
- As each end looms and subsides
Gesamtspielzeit: 42:57 min.
Referenzen
Pelican; Explosions In The Sky; Mono; 65daysofstatic; Don Caballero; Ten East; Yawning Man; Isis; Neurosis; A Storm Of Light; Aereogramme; Hope Of The States; Gregor Samsa; Ostinato; Jesu; Godflesh; Karma To Burn; Cult Of Luna; The Ocean; Sigur Rós; A Silver Mt. Zion; Godspeed You! Black Emperor; Spacemen 3; From Monument To Masses; Oceansize; Tool; Amplifier; Russian Circles; Caspian; Rosetta; Long Distance Calling; Battle Of Mice; Crippled Black Phoenix; Mogwai; Junius; Exxasens; Tortoise
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