Lifehouse - Smoke & mirrors
Geffen / Universal
VÖ: 07.05.2010
Unsere Bewertung: 4/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Aus der Zauber
Rauch und Spiegel sind in der Kunst der Magie häufig verwendete Utensilien, um Dinge verschwinden und andernorts wieder auftauchen zu lassen. Es gehört demnach zum Handwerkszeug eines jeden mittelprächtig talentierten Nachwuchs-Copperfield, sich dieser Handkniffe zu bedienen, mit dem Ziel, dem Publikum Illusionen zu verkaufen. Natürlich weiß jedes Kind, dass der wild gestikulierende Mann auf der Bühne halbseidene Tricks anwendet, um den Hasen unsichtbar zu machen oder die junge Blondine zweizuteilen. Aber wie er es genau schafft, ist aufgrund der Fingerfertigkeit und in dem gegebenen Tempo nur schwer auszumachen. Ein Zufall ist es demnach nicht, dass die ehemaligen Neo-Grunger Lifehouse ihrer fünften Machenschaft etwas Glamour und dunklen Zauber verleihen wollen, indem sie das Album "Smoke & mirrors" nennen. Genutzt hat es leider kaum, fehlt es hier doch an jeder abgerundeten Ecke an Ideenreichtum, Innovation und Abwechslung.
Aber vermutlich ist Lifehouse eine Band, die auf obsoleten Firlefanz wie Kreativität verzichten kann, solange die Airplays stimmen und das Album die Peak Positions sämtlicher Alternative-Charts entert. Um dies sicherzustellen, haben die vier Musiker um den jungenhaften Frontmann Jason Wade dem Anschein nach ein Arsenal an Flipcharts und Reißbrettern erstanden, an denen sie im Verlauf des Entstehungsprozesses mit der sicheren Hand eines Architekten ein wohl reflektiertes Album aufzeichneten, das bloß keine Finten und falsche Fährten legen soll, sondern in letzter Konsequenz nur einen Reflex kennt: den Druck auf die gefühlsduselnde Plastiktränendrüse. Klar soll es hier um die ganz großen Gefühle gehen. Ausschließlich sogar, denn mit Nichtigkeiten geben sich Lifehouse nicht ab. Nichtsdestotrotz bleibt "Smoke & mirrors" ein Konglomerat nichtssagender Songs, die unter die zweifelhafte Rubrik "Gebrauchsmusik" fallen. Die Hitsingle "Halfway gone" hört man vor dem geistigen Ohr noch in 15 Monaten die Autoradios beschallen, während "It is what it is" ganz tief in der Schatulle musikalischer Abgründe gräbt und bei einer alten Backstreet-Boys-Nummer rauskommt. Immerhin hatten die erfolgreiche Welthits, große Gesten, und die Stadien waren meist auch gut gefüllt.
Das mag sich jetzt alles negativer lesen, als es tatsächlich ist: Jason Wade ist ein achtbarer Sänger, dessen sanftes Organ das Album trägt. Sein Timbre ist der sicherer Garant für den Platz auf den nächsten Kuschelrock-Samplern. Eine Handvoll Songs der härteren Gangart gefällt sich gar in der breitbeinigen Rockstarpose. Im Endeffekt bleibt "Smoke & mirrors" jedoch eine mediokre Rockplatte, die ohne viel Tamtam die Radiostationen erobern wird und deren analogkäseähnliche Halbballadenimitate Platz auf den ödesten Mixtapes des Sommers finden werden. Zurück bleiben staunende Gesichter, die sich fragen, wie man mit so viel Rauch und einer Menge Spiegel so wenig Magie erzeugen kann.
Highlights
- Nerve damage
Tracklist
- All in
- Nerve damage
- Had enough
- Halfway gone
- It is what it is
- From where you are
- Smoke & mirrors
- Falling in
- Wrecking ball
- Here tomorrow gone today
- By your side
- In your skin
Gesamtspielzeit: 45:02 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Die Dicke |
2010-04-15 20:00:26 Uhr
Ach ihr sauft doch alle!Ich finde Halfway Gone super, ist ein echter Ohrwurm, ich liebe dieses Lied und das kann mir keiner ausreden!!!!!!!!!!! |
hoffnung |
2009-12-14 20:14:39 Uhr
Wieder von Brendan O'Brian produziert? *hoff* |
ichundnichtdu |
2009-12-14 16:56:21 Uhr
Verschoben auf den 02.02.2010.Vielelicht hilft's ja. |
Ocean |
2009-11-17 10:57:08 Uhr
Für mich eine ganz schlechte Single wohl der Tiefpunkt von Lifehouse bisher. |
ichundnichtdu |
2009-11-17 10:55:20 Uhr
Moin,am 15.12.2009 erscheint das neue Album von Lifehouse. Erste Single hier in mieser Qualität: http://www.youtube.com/watch?v=VI2UANcDnvY Habe ja gehofft, dass die mal wieder zu "No Name Face"-Stärke zurückfinden, aber so wird das nichts. :( Grüße. |
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Referenzen
Matchbox Twenty; The Calling; Something For Kate; 3 Doors Down; Nickelback; The Goo Goo Dolls; Guster; Puddle Of Mudd; Staind; Third Eye Blind; Dashboard Confessional; Stanfour; Daughtry; Switchfoot; OneRepublic; Maroon 5; Reamonn; Our Lady Peace; Wheat; Powderfinger; John Mayer; Vertical Horizon; Oleander; Foo Fighters; The Fray; Snow Patrol; Stereophonics; Tobias Regner; 30 Seconds To Mars; Backstreet Boys; Nick Carter; Bon Jovi; Jon Bon Jovi; Bryan Adams; Aerosmith
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