Jimi Hendrix - Valleys of Neptune

Sony
VÖ: 05.03.2010
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

While my guitar rawly weeps
Die Frage, ob er denn nun der beste Gitarrist aller Zeiten war, wird wohl nie abschließend geklärt werden. Sicher hingegen ist, dass ohne die Musik von James Marshall Hendrix die Entwicklung der Rockmusik anders verlaufen wäre. Natürlich trug sein allzu früher Tod zur Legendenbildung bei, und natürlich erlitt Hendrix' Musik das gleiche Schicksal, welches auch anderen Legenden dieser Zeit wie Jim Morrison oder Janis Joplin widerfuhr, nämlich hemmungslose Fledderei eines jeden auffindbaren Songfragments. Insbesondere diejenigen Platten, die in den Siebzigern von Produzent Alan Douglas auf den Markt geschleudert wurden, sorgten durch Neueinspielungen von Bass und Schlagzeug dafür, dass jede posthume Veröffentlichung mit einer gehörigen Portion Skepsis betrachtet werden sollte.
Was also soll auf "Valleys of Neptune" anders, besser sein? Zunächst einmal hält seit geraumer Zeit eine Erbengemeinschaft die Hand über das Andenken. Zum anderen wurden die Songs von Hendrix' damaligen Engineer Eddie Kramer gemischt, was einen warmen, analogen Sound verspricht. Und siehe da: Plötzlich klingt "Stone free" herrlich druckvoll, mit flirrendem Solo, wie man es auf rumpelnden Tonbändern oder zerschlissenen Singles nur noch erahnen kann.
Hinzu kommt, dass eben nicht irgendwelche Fragmente verwurstet wurden, sondern größtenteils Aufnahmen, die in der glorreichen Zeit der Jimi Hendrix Experience Anfang 1969 entstanden sind. So darf der Titeltrack aus der dunklen Bootleg-Ecke kriechen oder das Cream-Cover "Sunshine of your love" endlich auf Tonträger zu erleben sein. Grandios auch der Blues-Stampfer "Hear my train a comin'" oder das treibende "Mr. Bad Luck". Ein Song übrigens, den Hendrix 1966 als völlig unbekannter Gitarrist unter dem Namen Jimmy James & The Blue Flames erstmals einspielte.
Faszinierende Einblicke bieten auch "Fire" und "Red house". Okay, bei ersterem klingen die Backings von Bassist Noel Redding wie ein rachitisches Hähnchen, aber da wie dort wird Hendrix' großes Talent überdeutlich: Das Talent nämlich, überschäumende Spielfreude mit akribischer, detailversessener Studioarbeit zu kombinieren, nie zufrieden zu sein, sondern sich und andere zu Höchstleistungen zu treiben. Insofern ist "Valleys of Neptune" in der Tat ein Dokument ellenlanger Jam-Sessions - an manchen Stellen etwas frickelig oder wie bei "Crying blue rain" nur gesummte Guide Vocals. Auf jeden Fall jedoch bietet das Album 40 Jahre nach Hendrix' Tod eine im Wust der oftmals zweifelhaften Bootlegs sehr würdige Zusammenstellung, die deutlich macht, welch großartige Platten die Jimi Hendrix Experience noch hätte machen können.
Highlights
- Hear my train a comin'
- Mr. Bad Luck
- Sunshine of your love
- Red house
Tracklist
- Stone free
- Valleys of Neptune
- Bleeding heart
- Hear my train a comin'
- Mr. Bad Luck
- Sunshine of your love
- Lover man
- Ships passing through the night
- Fire
- Red house
- Lullaby for the summer
- Crying blue rain
Gesamtspielzeit: 64:31 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
gay |
2010-03-19 21:47:20 Uhr
warmer analog-sound |
Walenta |
2010-03-05 15:11:37 Uhr
Kenne das "Album" noch nicht - kann also nix dazu sagen. Außer vielleicht dass ich dem ganzen skeptisch gegenüber stehe.... |
repräsentant |
2010-03-05 15:09:11 Uhr
wir hören nur Radiohead und Joanna |
lerant |
2010-03-05 15:06:14 Uhr
nur 1 Beitrag zum neuen Album vom Hendrix? |
kompost-hum |
2010-03-03 15:25:39 Uhr
Ain't no grave... |
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Referenzen
The Jimi Hendrix Experience; Cream; Led Zeppelin; The Yardbirds; Steppenwolf; Deep Purple; The Doors; The Rolling Stones; Stevie Ray Vaughan; Steve Vai; Steve Morse; Joe Satriani; Jeff Beck; Ten Years After; The Who; Vanilla Fudge; Atomic Rooster; The Pretty Things; Golden Earring; Santana; The Animals; Grand Funk Railroad; Iron Butterfly; Masters Of Reality
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