Amy Macdonald - A curious thing

Melodramatic / Mercury / Universal
VÖ: 12.03.2010
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Recht freundlich
Freundlichkeit ist selten geworden in der Popmusik. Auch Amy Macdonald richtete auf dem Cover von "This is the life" den Blick resigniert nach unten - da konnte sie schließlich noch nicht ahnen, dass sich das gute Stück fast eine Million Mal verkaufen und außerdem Radiohits am Stück abwerfen würde. Inzwischen ist die Skepsis bester Laune gewichen: Die Schottin ist ein Star, von ihr verehrte Bands wie Travis drücken sich auf ihren Konzerten herum, und Idol Paul Weller ließ es sich sogar nicht nehmen, auf ihrem zweiten Album bei einem Stück Gitarre zu spielen. Keine Frage: Amy Macdonald geht es gut. Zeit also für eine erste Zwischenbilanz.
Über das Leben an sich, den Rummel um die eigene Person auf der einen und den Alltag auf der anderen Seite, und - oho! - den Klimawandel. Letzteres ausgerechnet auf der Vorabsingle "Don't tell me that it's over", die sich nur vordergründig als gekippter Liebeskummer-Song tarnt. Man muss diesem beschwingten, croonigen Lied seine ansatzweise Überproduziertheit verzeihen, denn am Ende steht da trotzdem ein hymnischer Pop-Hit, bei dem Macdonalds Stimme Emotionalität greifbar macht und Pathos im besten Sinne versprüht. Das klingt natürlich alles nach riesigem Studiopomp statt nach bescheiden klampfender Songwriterin, doch da die 22-Jährige auch nicht mehr mit der Gitarre als bestem Freund auf dem Cover posiert, wäre es ungelenk, ihr diesen Umstand vorzuwerfen.
Die Opulenz im Sound steht ihr zudem besser als erwartet. "Spark" gibt sich direkt danach als genauso verhältnismäßig unsanft losstürmender Rocker wie "Next big thing", ein Song, der wie viele andere vom Spannungsfeld von Stinknormalität und Starruhm handelt. Macdonald kommt zum Schluss, dass auch die soundsovielte Premierenparty im Beisein von Pop- und Schauspielprominenz nicht die wirklich wichtigen Dinge im Leben ersetzt: "I don't care about the spotlights and the Hollywood nights / All I wanted was an ordinary life." Wer wollte ihr diesen Wunsch abschlagen, wenn sie solche Absagen an Auswüchse der eigenen Zunft ohne Häme und spitzfindiges Popgören-Getue formuliert?
So sehr dieses Album auch rockt, seufzt, dramatisiert und die guten wie bösen Geister der Liebe beschwört, verläuft all das jedoch in Bahnen, die nicht recht überraschen und mitreißen wollen. Nur selten verbreitet "A curious thing" so viel ungreifbare Spannung wie "Troubled soul" mit seinen unruhigen Trommelwirbeln - erst recht nicht dann, wenn der Gitarrenlauf von "My only one" die Akustikversion von "Mr. Brightside" rekapituliert und ein Live-Cover von Bruce Springsteens "Dancing in the dark" als Hidden Track den Schlusspunkt setzt. Ein wirkliches "curious thing" hört sich jedenfalls anders an. Macdonald wird das nicht kümmern. Bodenständigkeit hat einen Namen. Und das Leben ist schön.
Highlights
- Don't tell me that it's over
- Troubled soul
- Next big thing
Tracklist
- Don't tell me that it's over
- Spark
- No roots
- Love love
- An ordinary life
- Give it all up
- My only one
- This pretty face
- Troubled soul
- Next big thing
- Your time will come
- What happiness means to me
Gesamtspielzeit: 50:22 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Kanzler der Herzen |
2010-09-22 17:01:27 Uhr
Rein äußerlich schon ein kurioses Ding, diese Amy, aber auf die Stimme komm ich einfach nicht klar. |
paul weller |
2010-09-22 15:45:06 Uhr
cds werden immer schlechter, aber dafür wird sie im bett besser. |
qwertz |
2010-04-19 13:26:46 Uhr
Der Song "Spark" ist richtig gut. Ansonsten sehr beliebiges, austauschbares Album. Meine Meinung. |
Naja... |
2010-04-19 13:19:13 Uhr
Aber süß ist sie. |
feliel |
2010-04-19 13:07:04 Uhr
Ich hab' mir das Album zweimal qualvoll reingezogen und finde es nur peinlich...Scheint so, als hätte sie sich von Kelly Clarkson und High School Musical inspirieren lassen. |
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Referenzen
Dolores O'Riordan; The Cranberries; Catatonia; Cerys Matthews; KT Tunstall; Kate Nash; Florence And The Machine; Emmy The Great; Charlotte Hatherley; Marina & The Diamonds; Jack Peñate; Paolo Nutini; Jamie T; Laura Marling; Sinéad O'Connor; She & Him; Maria Taylor; Shout Out Louds; Tegan And Sara; Sophie Zelmani; Emilíana Torrini; Kirsty MacColl; Tracy Chapman; Tanita Tikaram; K's Choice; Sarah Bettens; The Sundays; Lisa Loeb; Colbie Caillat; Heather Nova; Suzanne Vega; The Cardigans; Lisa Germano; Liz Phair; Sixpence None The Richer; Luscious Jackson; Dido; Glasvegas; The Libertines; The Temper Trap; Razorlight; The Kooks; Travis; Ghosts; Snow Patrol; Orson; The Feeling; The Corrs; Melanie C; Ida Maria; Beth Orton; A Fine Frenzy; 10.000 Maniacs; Natalie Merchant; Tasmin Archer; Eddi Reader; Katie Melua; Sandi Thom; Lenka
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